Obwohl der Friedensvertrag bereits ein Viertel Jahrhundert hält, ist die Beziehung zwischen Israel und Jordanien derzeit auf einem Tiefpunkt angelangt. Um zu vermitteln, traf sich Präsident Reuven Rivlin mit Vertretern der jordanischen Regierung in London. Es steht sogar zur Debatte, dass der Präsident dem Nachbarland einen Besuch abstattet, um für bessere Stimmung zu sorgen.
In London ging es hauptsächlich um den Ausbau christlicher Pilgerstätten in der Nähe des Jordanflusses, der entlang der Grenze zwischen den Ländern fließt.
sehenswürdigkeiten Die verschiedenen historischen und religiösen Sehenswürdigkeiten ziehen Pilger in beiden Ländern an, viele benötigen dringend einen Ausbau oder eine Renovierung. Rivlin besprach das Thema mit Prinz Ghazi Bin Mohammed, dem Berater für religiöse und kulturelle Angelegenheiten im Haschemitischen Königtum, der gleichzeitig der persönliche Gesandte von König Abdullah II. ist.
Verschiedene Anliegen seien besprochen worden, vor allem die Erschließung der Taufstätte im Jordan und der Fortschritt des Projektes »Länder der Klöster«, einer gemeinschaftlichen Tourismusinitiative, hieß es im Anschluss aus dem Büro des Präsidenten. »Die Stätten zu bewerben und zu entwickeln, würde ein bedeutender Schritt sein, um Brücken zwischen unseren Völkern und Religionen zu bauen.«
Geschätzte 6500 Landminen müssen entschärft und entfernt werden
Rivlin setzt sich bereits seit geraumer Zeit dafür ein, die Infrastruktur verschiedener bedeutender Stätten in der Gegend zu verbessern, vor allem die Stelle, an der Johannes der Täufer Jesus und seine Jünger taufte. Hierher reisen regelmäßig Massen von christlichen Pilgern aus der ganzen Welt, um die biblische Geschichte nachzuerleben.
Vor allem gehört dazu, den Zugang zu organisieren sowie geschätzte 6500 Landminen zu entschärfen und entfernen, die in der näheren Umgebung vergraben sind. »Es ist ein offener und produktiver Dialog gewesen, und beide Seiten freuen sich darauf, die Gespräche fortzuführen«, so das Präsidentenbüro weiter.
Verstimmung Neben Ägypten ist Jordanien das einzige arabische Land, das mit Israel einen Friedensvertrag geschlossen hat. König Abdullah II. sprach vor einigen Tagen in New York von der abgekühlten Verbindung zu Israel und bezeichnete sie als »so schlecht wie nie zuvor«.
Verschiedene diplomatische Krisen hatten für Verstimmung gesorgt.
Verschiedene diplomatische Krisen hatten für Verstimmung gesorgt, darunter die Ankündigung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, er wolle das Jordantal, das entlang der Grenze zu Jordanien verläuft und zur palästinensischen Autonomiebehörde gehört, im Falle eines erneuten Wahlsieges annektieren. König Abdullah setzt sich seit Langem für eine Zweistaatenlösung zwischen Israelis und Palästinensern ein.
Amman verlängerte daraufhin nicht den Pachtvertrag der Landstücke Naharajim in der Arava-Wüste, die zwar Jordanien gehören, doch seit Jahren von Israelis landwirtschaftlich bestellt wurden und einst »Insel des Friedens« hießen.
Weiter verschärfte sich die Lage, als zwei jordanische Staatsangehörige unter Verdacht der Planung von Terroranschlägen in Israel verhaftet wurden, als sie ins Land einreisen wollten. Amman zog daraufhin seinen Vertreter in Israel ab. Als die beiden Jordanier entlassen und wieder in ihre Heimat geschickt wurden, kehrte Botschafter Ghassan Majali nach Tel Aviv zurück.