2010 war für Israels Tourismusbranche ein Rekordjahr. 3,3 Millionen Reisende verbuchte das Heilige Land im vergangenen Jahr, 23 Prozent mehr als 2009. Allerdings bekommt Israels Fremdenverkehrswirtschaft nun die Folgen der Aufstände in der arabischen Welt zu spüren. Selbst wenn die Lage in Israel absolut ruhig sei, hätte die geopolitische Situation in der Region Auswirkungen, sagte der israelische Tourismusminister Stas Misezhnikov am Mittwoch auf der ITB, der Internationalen Tourismusbörse Berlin. »Wir hatten bei den Besucherzahlen im Monat Februar einen Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.«
Vorteile Auf der weltweit größten Reisemesse forderte Misezhnikov seine Amtskollegen in Ägypten, Jordanien und der palästinensischen Autonomieverwaltung dazu auf, mit ihm gemeinsam den Tourismus »in unserer Region« zu fördern. Der Fremdenverkehr bringe allen Beteiligten Vorteile. »Tourismus ist eine Brücke zum Frieden«, betonte der Minister. Erstmals wird auf der ITB an einem gemeinsamen Stand ein israelisch-palästinensisches Tourismusprojekt von Gilboa und Jenin präsentiert.
Ami Tzubery, Direktor des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros in Berlin, betonte, dass Israel als Reiseziel »immer beliebter« werde. Im vergangenen Jahr wurden 181.000 deutsche Touristen gezählt, das sind 34.000 mehr als im Vorjahr. Weltweit stellen die Deutschen bereits nach den USA, Russland und Frankreich die viertgrößte Gruppe. Die Reiseveranstalter erkennen diese positive Entwicklung, 35 deutsche Unternehmen haben im vergangenen Jahr Israel als Ziel neu mit ins Programm genommen.
Gleichzeitig setzt sich der Trend fort, dass immer mehr deutsche Urlauber das Land auf eigene Faust entdecken. Im Jahr 2010 haben die Individualreisenden einen Anteil von 43 Prozent. Hauptreisemonate sind nach wie vor März und Oktober. Mit günstigen Angeboten soll versucht werden, auch die Nebensaison attraktiver zu machen. Die am häufigsten nachgefragten Ziele sind Jerusalem, Tel Aviv und das Tote Meer.