Sechs Briefe von Albert Einstein, in denen der Erfinder der Relativitätstheorie auch über seine Haltung zu Gott und Israel schrieb, sind am Dienstag in Jerusalem für insgesamt 209.400 US-Dollar (gut 188.000 Euro) versteigert worden.
Vier der Briefe, die zwischen 1951 und 1954 mit der Schreibmaschine getippt und von Einstein unterschrieben wurden, richteten sich an den amerikanisch-jüdischen Quantenphysiker und Philosophen David Joseph Bohm, bekannt als Experte für Vielteilchentheorie und Erfinder der Bohmschen Mechanik.
In dem Brief, der für 84.400 Dollar unter den Hammer kam, schrieb Einstein: »Wenn Gott die Welt geschaffen hat, war seine größte Sorge sicher nicht, sie leicht verständlich für uns zu machen. Das merke ich sehr stark seit 50 Jahren.«
McCarthy Nach Angaben des Auktionshauses Winners stammen die Briefe aus dem Nachlass der Witwe von David Bohm. An der Universität von Princeton hatten die beiden Quantenphysiker nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengearbeitet. 1949 weigerte sich Bohm während der Ära des US-amerikanischen Senators McCarthy, vor dem» Komitee für unamerikanische Umtriebe« gegen andere Kollegen auszusagen, die kommunistischer Ansichten verdächtigt wurden. Daraufhin entließ ihn die US-Hochschule, und Bohm siedelte nach São Paulo über.
In einem der Briefe rät Einstein Bohm eindringlich davon ab, aus Frustration über die mangelhafte Förderung der Wissenschaft in Brasilien nach Israel überzusiedeln. Der jüdische Staat sei zwar »intellektuell lebendig und interessant, aber mit sehr beschränkten Möglichkeiten«. Dorthin einzuwandern mit dem Gedanken, bei der erstbesten Gelegenheit wieder auszuwandern, sei »bedauerlich«.
Allerdings hielt sich Bohm nicht an Einsteins Ratschlag und nahm eine zeitlich begrenzte Professur am Technion in Haifa an. Später übersiedelte er nach England.
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