Diplomatie

Lula wird in Israel Persona non grata

Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva Foto: picture alliance / NurPhoto

Nach seinem Vergleich zwischen dem Israel-Hamas-Krieg und dem Holocaust ist Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, genannt Lula, Persona non grata in Israel. Das machte Außenminister Israel Katz am Montagmorgen in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem klar. Dorthin hatte das Ministerium den brasilianischen Botschafter in Israel, Federico Mayer, bestellt, um ihn zu rügen.

»Wir werden weder vergessen noch vergeben. Es handelt sich um einen schweren antisemitischen Angriff. Sagen Sie Präsident Lula in meinem Namen und im Namen der Bürger Israels, dass er in Israel eine Persona non grata ist, bis er es zurücknimmt«, machte der Außenminister, der Sohn von Schoa-Überlebenden ist, vor laufenden Kameras klar. Er zeigte dem Botschafter in Yad Vashem die Namen seiner ermordeten Vorfahren.

»Ich habe Sie an einen Ort gebracht, der mehr als alles andere davon zeugt, was die Nazis und Hitler den Juden, einschließlich Mitgliedern meiner Familie, angetan haben«, so Katz. »Der Vergleich zwischen Israels gerechtem Krieg gegen die Hamas und den Gräueltaten Hitlers und der Nazis ist eine Schande.« Der Ort der Rüge ist außergewöhnlich und zeugt für die Schwere der Entgleisung Lulas.

»Sagen Sie Präsident Lula in meinem Namen und im Namen der Bürger Israels, dass er in Israel eine Persona non grata ist, bis er es zurücknimmt.«

aussenminister israel katz

Lula hatte bei einem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in Addis Abeba zuerst gesagt: »Was im Gazastreifen passiert, ist kein Krieg, es ist ein Völkermord. Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk passiert, hat es zu keinem anderen Zeitpunkt in der Geschichte gegeben., um dann hinzuzufügen: »Doch tatsächlich ist es passiert: als Hitler beschloss, die Juden zu töten.«

Viele israelische Politiker äußerten sich entsetzt über Lulas Aussage. Premierminister Benjamin Netanjahu nannte sie »beschämend« und fügte hinzu, dass Lula eine rote Linie überschritten habe, indem er Israel mit dem Nazi-Holocaust und Hitler vergleiche.

Sprache des brasilianischen Präsidenten »eindeutig antisemitisch«

Yad Vashem hob hervor, dass die Sprache des brasilianischen Präsidenten »eindeutig antisemitisch« sei. Der Vorsitzende der Gedenkstätte, Dani Dayan kommentierte, es sei inakzeptabel, die Verteidigungsmaßnahmen eines Staates gegen den Terroranschlag vom 7. Oktober, bei dem 1.200 Menschen von Hamas-Terroristen ermordet worden waren, mit der systematischen Ermordung von sechs Millionen Juden durch das Nazi-Regime zu vergleichen.

Auch die zentrale Organisation der jüdischen Gemeinde Brasiliens, die Israelitische Konföderation, kommentierte Lulas Worte. Dem US-Nachrichtensender CNN sagte sie, Lulas Worte seien »eine perverse Verzerrung der Realität die das Andenken der Opfer des Holocaust und ihrer Nachkommen verletzt«.

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Archäologie

Askese in Eisenringen: Israelische Forscher bergen bizarren Fund

Es klingt wie aus einem Horrorfilm: Ein weibliches Skelett, das in einer schweren Rüstung aus Eisenplatten und -ringen begraben wird. Doch offenbar handelte es sich um freiwillige Selbstgeißelung

von Sara Lemel  11.03.2025

Meinung

Hymne des Überlebens

Yuval Raphael hat ihren Beitrag für den Eurovision Song Contest vorgestellt. »New Day Will Rise« gibt ein dringend notwendiges Versprechen

von Sophie Albers Ben Chamo  11.03.2025

New York

US-Regierung will Israelhasser abschieben, Demo gegen Festnahme

Vergangenen Frühling war die New Yorker Columbia-Universität Epizentrum für israelfeindliche, antisemitische Proteste. Eine Festnahme sorgt nun für Aufsehen

 11.03.2025

Nahost

Israel zerstört Militäranlagen in Syrien

Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel dargestellt, teilte die Armee mit

 11.03.2025

Sheba-Klinik

Ein Ort der Wunder

Das Krankenhaus im Zentrum Israels hat sich der Rehabilitation von Kriegsopfern verschrieben – und schaffte es nun unter die acht besten Einrichtungen der Welt

von Sabine Brandes  10.03.2025

Nahost

Syrische Drusen sollen in Israel arbeiten dürfen

Politiker warnen die syrischen Machthaber, der Gemeinde im Südwesten des Landes keinen Schaden zuzufügen

von Sabine Brandes  10.03.2025

7. Oktober

87 Prozent der Israelis fordern Verantwortung von Netanjahu

Eine aktuelle Umfrage des Demokratieinstitutes zeigt auch, dass 72,5 Prozent den Rücktritt des Premierministers befürworten

von Sabine Brandes  10.03.2025

Tel Aviv

Israels Armee ernennt Effie Defrin zum neuen Sprecher

Er löst Daniel Hagari ab, der während des Krieges in Israel und Gaza von vielen als Gesicht der IDF wahrgenommen worden war

 10.03.2025