Der nächste Meilenstein bei der Bekämpfung der Pandemie ist in Israel erreicht. Am Dienstag verkündete das Gesundheitsministerium, dass vier Millionen Einwohner die Auffrischimpfung mit dem Vakzin von BioNtech/Pfizer erhalten hätten. Gleichzeitig erklärte das Kabinett in Jerusalem die Aufhebung einiger Corona-Beschränkungen.
VORAUSSETZUNG Die vier Millionen repräsentieren rund zwei Drittel der Menschen ab zwölf Jahre, die momentan eine Impfung erhalten könnten. Der kleine Nahoststaat hatte als erstes Land der Welt am 31. Juli inmitten der vierten Welle durch die Deltavariante von Covid-19 mit den Verabreichungen der Booster-Shots begonnen. Die dritte Spritze ist Voraussetzung, um den grünen Gesundheitspass zu erhalten.
Premierminister Naftali Bennett (Jamina) und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz (Meretz) einigten sich im Anschluss darauf, dass die Zahlenbeschränkungen für Versammlungen unter freiem Himmel gänzlich aufgehoben werden. Auch werde es keine Maskenpflicht bei Veranstaltungen mit über 100 Personen mehr geben.
»Die Daten zeigen, dass die vierte Welle des Coronavirus vorbei ist.«
GEsundheitsminister nitzan horowitz
Für Kultur, Sport und ähnliche Zusammenkünfte bis 1000 Menschen muss demnächst auch niemand mehr ein Impfzertifikat für den Eintritt vorzeigen. In Innenbereichen wurde die maximale Zahl der Anwesenden von 400 auf 600 angehoben, die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen bleibt jedoch bestehen.
Am Dienstag lag die Rate der positiven Coronatests bei 0,59 Prozent, gab das Gesundheitsministerium an. In den Krankenhäusern befinden sind derzeit weniger als 160 Patienten mit einem schweren Verlauf von Covid-19.
WELLEN »Die Daten zeigen, dass die vierte Welle des Coronavirus vorbei ist«, so Gesundheitsminister Horowitz. »Und die Zahlen sinken weiter.« Er kündigte an, dass bald auch die Beschränkungen in Innenbereichen aufgehoben werden könnten. Allerdings hob er hervor, dass »dies nicht das Ende von Covid bedeutet. Wir müssen uns auf weitere Wellen vorbereiten«.
Die wolle Israel mit so wenig »Unterbrechung der täglichen Routine wie möglich bewältigen«, führte er aus und betonte: »Die Infrastruktur der Tests im ganzen Land wird beibehalten, die Kommandozentralen werden weiter arbeiten. Nichts wird abgebaut. Ganz im Gegenteil: Wir entwickeln sogar neue Werkzeuge, um mit Pandemien umzugehen.«
»Wir dulden keinerlei Gewalt.«
premier naftali Bennett
Im Hinblick auf die bevorstehenden Impfungen von jüngeren Kindern nach der Genehmigung des BioNtech/Pfizer-Mittels verwies Horowitz auf die heimischen Experten: »Wenn wir hier entscheiden, dass Fünf- bis Elfjährige geimpft werden sollen, werden wir die Informationen für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Und dann müssen die Eltern für ihre Kinder selbst entscheiden«.
DISKURS Die nächsten Treffen zur Expertendiskussion in Sachen Kinderimpfungen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Grund seien »ein gewalttätiger Diskurs gegenüber Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums« von sogenannten Impfgegnern. Man dulde keinerlei Gewalt, machte der Ministerpräsident im Anschluss klar.
Horowitz hob hervor: »Wir zwingen niemanden dazu, sich impfen zu lassen – wir erklären lediglich, wie vorteilhaft und bedeutend die Impfung ist.«