Es war das erste Lebenszeichen seit 201 Tagen. Hersh Goldberg-Polin, der leidenschaftliche Fußballfan, lebt. Das zeigte das jüngste Geisel-Propagandavideo der Hamas. Für die Eltern des 24-jährigen israelisch-US-amerikanischen Doppelstaatsbürgers war es ein »überwältigendes Gefühl«, ihren Sohn zu sehen. In dem Clip trägt er ein dunkelrotes T-Shirt, die Haare sind kurz geschoren, sein linker Arm ist unterhalb des Ellenbogens amputiert.
Goldberg-Polins Eltern, Rachel und Jon, richteten einen »Appell an alle Anführer«, die über einen Geiselnahme-Deal verhandeln, und nannten Katar, Ägypten, die USA, die Hamas und Israel: »Seien Sie mutig, nutzen Sie diesen Moment und gehen Sie einen Deal ein, der uns alle mit unseren Lieben wieder vereinen wird, und um das Leid in dieser Region zu beenden.« An ihren Sohn gerichtet, sagten sie: »Hersh, wenn du dies hören kannst: Wir haben deine Stimme heute zum ersten Mal seit 201 Tagen gehört. Wir lieben dich. Bleib stark und überlebe!«
Schutz in einem Unterstand
Hersh Goldberg-Polin, der in Kalifornien geboren wurde, zog 2008 mit seiner Familie nach Israel. Am 7. Oktober war er mit Freunden auf dem Nova-Rave, als die Hamas das Musikfestival angriff. Zusammen mit anderen suchte er Schutz in einem Unterstand.
Als Terroristen begannen, Granaten auf die Gruppe zu schleudern, gelang es seinem Freund Aner Shapira, sieben Granaten zurückzuwerfen, bevor er von der achten Granate getötet wurde. Auch Goldberg-Polin versuchte, eine der Granaten hinauszuschleudern. Doch sie explodierte, bevor er sie werfen konnte, wodurch er seine Hand und einen Teil des Unterarms verlor, berichteten Augenzeugen später.
Seine Mutter Rachel Goldberg-Polin wurde vor wenigen Tagen auf die Liste der 100 »einflussreichsten Persönlichkeiten« des »Time Magazine« gesetzt. Seit dem 7. Oktober ist sie zu einer der unermüdlichsten Stimmen für die Freilassung der Geiseln geworden.