Die Blauhelme sind weg. Gestern begann die Regierung der Philippinen, ihre Friedenstruppen in die Heimat zurückzubringen. Damit folgt sie den anderen Ländern, die ihre Männer bereits zuvor aus den Golanhöhen abgezogen hatten. Sämtliche Soldaten der Vereinten Nationen, die im syrischen Teil des Plateaus stationiert waren, hatten vor einigen Tagen die Grenze nach Israel überquert, um sich vor den eskalierenden Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Das vier Jahrzehnte andauernde Mandat der UN auf dem Golan ist damit beendet.
Fünf Jahre lang waren die Philippiner ein Teil des 1200 Mann starken Kontingents, bekannt als UNDOF, das für die Einhaltung des Waffenstillstands zwischen Israel und Syrien abgestellt war. Doch als die Gefechte in dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Syrien immer näher in die Beobachterzone rückten, gerieten die Blauhelme zunehmend in Gefahr. Nachdem die der Al Qaida verwandte Terrorgruppe Al Nusra große Teile der südlichen Golanhöhen Syriens übernommen, die multinationalen Truppen bedroht, beschossen und 45 Fijianer entführt hatte, war für die betreffenden Nationen das Maß voll.
Mandat Zwar wurden die Soldaten aus Fiji nach zwei Wochen unversehrt befreit, doch anschließend wollte niemand mehr für die Sicherheit in der umkämpften Region garantieren. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Manila erklärte, dass die 244 Soldaten am Donnerstag mit einem Flugzeug der Vereinten Nationen ausgeflogen wurden. Die noch in Israel verbleibenden 100 Mann würden in der nächsten Woche nach Hause gebracht.
»Das Mandat hat keine Bedeutung mehr«, erklärte der einstige Verbindungsoffizier zwischen Israel und UNDOF, Stephane Cohen, die aktuelle Lage. »Es war dazu da, eine Vereinbarung zwischen Israel und Syrien zu überwachen. Doch es gibt praktisch kein Syrien mehr.«
Pufferzone Für den jüdischen Staat endet mit dem Abzug der Blauhelme die Stabilität an der nordöstlichen Grenze, die 40 Jahre lang den Alltag auf dem Golan geprägt hatte. Die bergige Region stellt für Israel eine Pufferzone dar, die Sicherheit gewährleistet.
Mittlerweile bestimmen eine hochmoderne Sicherheitsanlage und Stacheldraht das Bild an der Grenze zum Nachbarland. Dort, wo noch vor wenigen Monaten die weißen Jeeps der Friedenstruppe patrouillierten, hallt fast pausenlos der Lärm von Gewehrsalven und Raketeneinschlägen durch die Luft. Rauchwolken verdunkeln den Himmel. Es ist ein bitteres Ende.