US-Präsident Joe Biden ist am Freitag von Israel kommend in Saudi-Arabien eingetroffen. Er ist der erste US-Präsident, der direkt von Israel nach Dschidda am Roten Meer fliegen konnte. Saudi-Arabien hat noch keine diplomatischen Beziehungen mit dem jüdischen Staat; der Direktflug von Tel Aviv nach Dschidda gilt als weiteres Zeichen einer Annäherung beider Staaten.
Biden wurde an einem Königspalast in Dschidda von Thronfolger Prinz Mohammed bin Salman mit einem kurzen Fauststoß begrüßt, der vom saudischen Fernsehen eingefangen wurde. Bin Salman hat nach Einschätzung von US-Geheimdiensten wahrscheinlich die Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi 2018 angeordnet.
In seinem Wahlkampf 2020 hatte Biden deshalb versprochen, Saudi-Arabien wegen der Tötung Khashoggis und anderer Menschenrechtsverletzungen als »Paria« zu behandeln.
Das hat sich angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Sorge um die globale Energieversorgung geändert. Ein weiterer Punkt, Nähe zu Saudi-Arabien zu suchen, ist die regionale Sicherheitslage, insbesondere auch die Befürchtungen um das iranische Atomprogramm.
Biden wird voraussichtlich an einem Treffen des Golf-Kooperationsrats in Dschidda teilnehmen, dem neben Saudi-Arabien die Golfstaaten Bahrain, Kuwait, Katar, Oman sowie Ägypten, Irak und Jordanien angehören.
In Dschidda wollte Biden zunächst mit König Salman zusammentreffen, später war auch ein Treffen mit Bin Salman und weiteren Beraten vorgesehen.
Biden hatte bei seinem Besuch in Israel erklärt, er wolle sich für eine vollständige Integration des Landes im Nahen Osten einsetzen. Er setzt damit eine Initiative seines Vorgängers Donald Trump fort, die zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen Israels mit vier arabischen Staaten führte. ap