Israelische Medien berichten unter Berufung auf die US-Zeitung »Politico«, dass US-Präsident Joe Biden dem israelischen Militär noch drei Wochen zu Fortsetzung des derzeitigen Militäreinsatzes gebe. Danach solle Israel mit Blick auf die humanitäre Situation seine Truppen abziehen, könne jedoch weiterhin kleinere Razzien gegen verbliebene Hamas-Hochburgen durchführen. Andere Quellen rechnen mit einer Kriegsdauer bei Ende Januar, Einzelstimmen hoffen bereits für Weihnachten auf ein Kriegsende.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat währenddessen den USA für ihr Veto im UN-Sicherheitsrat gegen einen sofortigen Waffenstillstands-Beschluss gedankt. Gleichzeitig kündigte er eine Fortsetzung »unseres gerechten Krieges zur Eliminierung der Hamas« an. Auch die anderen Staaten müssten verstehen, dass ohne den Krieg die Beseitigung der Terrorgruppe nicht möglich sei, heißt es in einem Statement des Premiers vom Samstagabend. Aus Protest gegen das US-Veto ist hingegen im Westjordanland für Montag ein Generalstreik ausgerufen worden.
Nach israelischen Medienberichten rückt das Militär derzeit in drei parallelen Gefechten langsam und mit massiver Feuerkraft in den Süden vor, und stößt dort auf einen heftigeren Widerstand als zuvor. Die Armee wolle mit einer »Pulverisierungs-Strategie« der Hamas großen Schaden zufügen und die eigenen Verluste möglichst gering halten. Nach israelischen Angaben sind bislang rund 100 Soldaten in diesem Krieg getötet worden.
Unterdessen kritisieren Beobachter die Veröffentlichung von Bildern halb nackter, angeblicher Hamas-Gefangenen. Solche Publikationen seien unnötig und demütigend und schadeten dem Ansehen des Landes.
Sorge besteht weiterhin um die noch 138 Menschen in Händen der Hamas, darunter neun Thailänder; fast täglich erfahre man vom Tod weiterer Geiseln. Zudem zeigten Blutuntersuchungen von freigelassenen Geiseln gefährliche Viren, die offenbar in die Wasserversorgung von Gaza gelangt seien. Zusammen mit einem Mangel an Nahrungsmitteln, Medikamenten und medizinischer Versorgung seien sie Frühwarnzeichen für die Ausbreitung gefährlicher Krankheiten. dpa