Diplomatie

Biden besucht den Nahen Osten

US-Präsident Joe Biden Foto: U.S. Embassy Tel Aviv

Eineinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt besucht US-Präsident Joe Biden erstmals den Nahen Osten. Biden wird am Mittwoch in Jerusalem erwartet, wo er Gespräche mit dem neuen israelischen Ministerpräsidenten Yair Lapid, mit Präsident Isaac Herzog und mit Oppositionsführer Benjamin Netanjahu führen will.

Im Westjordanland will Biden Palästinenserpräsident Mahmud Abbas treffen. Am Freitag ist dann die Weiterreise nach Saudi-Arabien geplant. In Dschiddah will Biden mit der Führung des Königreichs zusammenkommen und an einem Gipfel des Golf-Kooperationsrats teilnehmen.

Nach Angaben der israelischen Regierung ist eine Ansprache Bidens bei der feierlichen Zeremonie nach der Landung um 14.30 Uhr deutscher Zeit vorgesehen. Auch Lapid und Herzog wollen demnach das Wort ergreifen. Am Mittwoch ist außerdem ein Besuch Bidens bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem geplant. Die politischen Gespräche mit israelischen Spitzenpolitikern stehen am Donnerstag auf dem Terminkalender.

Das Weiße Haus teilte vorab mit, Biden werde in Israel das »eiserne Engagement« der USA für die Sicherheit des Verbündeten bekräftigen. Bei seinen politischen Gesprächen werde es auch um Israels zunehmende Integration in die Region gehen. Beim Treffen mit Abbas werde Biden seine nachdrückliche Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung unterstreichen, »die dem palästinensischen Volk ein gleiches Maß an Sicherheit, Freiheit und Chancen bietet«.

Vor dem Biden-Besuch hatte Lapid die Länder des Nahen Ostens dazu ermutigt, Beziehungen zu Israel aufzunehmen. »Israel reicht allen Ländern in der Region die Hand«, hatte er am Sonntag gesagt.

Israel erhofft sich eine Normalisierung des Verhältnisses zu Saudi-Arabien. Ein Beitritt der Golfmonarchie zu den sogenannten Abraham-Abkommen, in deren Rahmen mehrere arabische Staaten Beziehungen mit Israelaufgenommen haben, gilt derzeit zwar als unwahrscheinlich. Es gibt aber Spekulationen darüber, dass beide Länder etwa in Sicherheitsfragen enger zusammenarbeiten könnten.

Israel, Saudi-Arabien und andere Golfstaaten eint die Sorge vor der Bedrohung durch den Iran. »Wir werden mit dem Präsidenten und seinem Team über die Ausweitung der Sicherheitskooperation gegen alle Bedrohungen sprechen«, sagte Lapid. Biden werde »eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung« aus Israel nach Saudi-Arabien mitnehmen.

Lapid hatte vor dem Biden-Besuch auch mit Palästinenserpräsident Abbas telefoniert - Medienberichten zufolge war es das erste direkte Gespräch zwischen Abbas und einem israelischen Regierungschef seit Jahren. Bei dem Telefonat sei es um die Fortsetzung der Zusammenarbeit gegangen sowie um die Notwendigkeit, »Ruhe und Stille« sicherzustellen, hatte Lapids Büro mitgeteilt. Der Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern liegt seit 2014 brach. Echte Fortschritte beim Besuch Bidens in der Region werden nicht erwartet.

Der seit Januar vergangenen Jahres amtierende US-Präsident wehrte sich vor seiner Reise mehrfach gegen Kritik an dem geplanten Besuch in Saudi-Arabien. Im Wahlkampf 2019 hatte Biden versprochen, die Führung in Riad für den Mord an dem regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi zur Verantwortung zu ziehen.

Khashoggi war im Herbst 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Killerkommando getötet worden. US-Geheimdienste machen den saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman (MbS) - den faktischen Herrscher des Königreichs - für die Bluttat verantwortlich.

Jerusalem

Israels Sicherheitskabinett stimmt Geisel-Deal zu

Die Vereinbarung muss noch von der gesamten israelischen Regierung genehmigt werden

 17.01.2025

Nachrichten

Fluglinie, Betrug, Reisewarnung

Kurzmeldungen aus Israel

 17.01.2025

Israel

Israelische Armee geht juristisch gegen ultraorthodoxe Deserteure vor

Die israelische Armee geht gegen strengreligiös-jüdische Männer vor, die sich dem Wehrdienst entziehen. Sie müssen nun als Deserteure mit Sanktionen rechnen

 17.01.2025

Israel

Katz hebt Administrativhaft für Siedler auf

Als Grund für die Maßnahme werden Auswirkungen des Gaza-Deals genannt

 17.01.2025

Gaza-Krieg

Freilassung der Geiseln soll am Sonntag beginnen

Trotz Verzögerungen bei der Ratifizierung des Abkommens mit der Hamas will Israel am derzeitigen Plan festhalten

 17.01.2025

Tel Aviv

Israelis mehrheitlich für Abkommen mit Hamas-Terroristen

Eine Umfrage der Zeitung »Maariv« liefert aufschlussreiche Ergebnisse

von Imanuel Marcus  17.01.2025

Gaza-Krieg

Das sind die Geiseln, die freikommen sollen

In der ersten Phase der Waffenruhe in Gaza sollen 33 Personen nach Israel zurückkehren können. Wie viele von ihnen noch leben, ist jedoch nach wie vor unklar

 17.01.2025

Washington D.C.

Trump will Israel im Fall einer neuen Gaza-Operation unterstützen

Der künftige Präsident will zudem das Momentum des Waffenruheabkommens nutzen, um die Abraham Accords wiederzubeleben

 17.01.2025

Gaza-Krieg

Israel: Einigung über Geisel-Deal steht

Jetzt müssen noch das Sicherheitskabinett und die Regierung des Landes zustimmen

 17.01.2025