Jonathan Pollard kommt frei. Die amerikanische Haftentlassungskommission hat beschlossen, den einstigen Spion am 21. November auf freien Fuß zu setzen. Allerdings kommt der ehemalige Datenanalyst der Marine lediglich auf Bewährung frei und darf dann fünf Jahre lang die USA nicht verlassen.
Der jüdische Amerikaner Pollard hatte in den 80er-Jahren geheime Informationen an Israel weitergegeben und war 1987 zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe wegen Spionage verurteilt worden. Seit Jahren hatten sich verschiedene Regierungen in Jerusalem dafür eingesetzt, für Pollard eine Begnadigung aus humanitären Erwägungen zu erwirken. Pollards Gesundheit hatte sich zusehends verschlechtert.
Iran Kommentatoren in Israel äußerten jetzt die Vermutung, dass die Freilassung im Zusammenhang mit dem Atomdeal zwischen dem Westen und dem Iran stehen könnte. Um die angeschlagenen amerikanisch-israelischen Beziehungen zu stärken, habe die Regierung in Washington beschlossen, dem Drängen Jerusalems nun endlich nachzugeben. Doch Außenminister John Kerry weist das von sich: »Ich habe darüber nicht gesprochen. Überhaupt nicht.«
Die Reaktionen in Israel auf die jüngsten Nachrichten sind durch das gesamte politische Spektrum hindurch hocherfreut. Premierminister Benjamin Netanjahu sprach unmittelbar nach dem Bekanntwerden mit Pollards Ehefrau Ester und verkündete anschließend: »Nach jahrzehntelangen Bemühungen wird Jonathan Pollard nun endlich frei sein. Wir können den Tag nicht erwarten.«
opposition Auch die Opposition ist erleichtert. Der Leiter der Knesset-Lobby für Jonathan Pollard, Nachman Shai, hofft, dass damit »diese traurige, hässliche Affäre« endlich zu einem Ende kommt: »Wir wollen ihn am Ben-Gurion-Flughafen landen sehen und warten hier auf ihn.«
Pollard selbst ließ durch seinen Anwalt ausrichten, dass er sich bei all jenen bedanke, die sich unermüdlich für ihn eingesetzt haben. »Ich danke allen Menschen in den USA, in Israel und der ganzen Welt, die Demonstrationen für mich besucht, Briefe geschrieben und Anrufe getätigt haben – und allen, die für mich gebetet haben.«