Jerusalem

Bericht zum Gazakrieg

»Jeder, der die Wahrheit wissen möchte, sollte unseren und den Report der Generäle lesen.«: Benjamin Netanjahu Foto: Flash90

Israel geht in die Offensive. Noch bevor der Bericht des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen zum Gazakrieg vom Sommer 2014 veröffentlicht werden soll, hat Jerusalem eine eigene Studie herausgegeben. In dem 250 Seiten starken Papier wird Israels Sicht auf die Vorgänge rund um die Operation »Protective Edge« unterstrichen. »Wir werden die Wahrheit aufdecken, wir haben keine Kriegsverbrechen begangen«, erklärte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Wochenbeginn im Kabinett.

Der Bericht ist von einem Gremium zusammengestellt worden, das von der Regierung beauftragt war. Es resümiert, dass Jerusalem sich an internationale Gesetzte gehalten und angemessen sowie proportional gehandelt habe. Am Wochenende war zudem ein Papier von hochrangigen westlichen Ex-Militärs aufgetaucht, das Israel bescheinigt hatte, »die höchsten Standards militärischen Verhaltens sogar noch übertroffen zu haben«.

generäle »Jeder, der die Wahrheit wissen möchte, sollte unseren und den Report der Generäle lesen«, mahnte Netanjahu. »Und alle, die grundlose Verurteilungen der UN hören möchten, können ihre Zeit damit verschwenden.«

Der Bericht der Regierung beginnt mit der Beschreibung der Hamas und der Ideologie der Terrorgruppe. Nach dem Kidnapping der drei israelischen Teenager und ihrer Ermordung im Juni hatte Israel Armeekräfte in die Westbank geschickt, um dem dortigen Hamas-Netz einen Schlag zu versetzen.

Dennoch feuerte die Organisation aus Gaza weiter. Ohne Unterlass flogen die Raketen auf den Süden des Landes. Am 7. Juli, dem Kriegsbeginn, landeten 60 Raketen an nur einem einzigen Tag auf israelischem Boden. »Das ließ der Regierung keine andere Möglichkeit als Vergeltungsangriffe aus der Luft. Keine Regierung hätte das ohne eine Antwort über sich ergehen lassen«, heißt es weiter.

Es wird auch der Einsatz von Bodentruppen beschrieben, die sich vom 17. Juli bis zum 5. August in Gaza aufgehalten haben. Sie seien in dem Palästinensergebiet gewesen, um die sogenannten Terrortunnel zu zerstören. 32 wurden während dieser Zeit »neutralisiert«.

schutzschilde Die Studie beschreibt zudem, wie nach Meinung der israelischen Regierung die Hamas ihr eigenes Volk ausbeutete und als menschliche Schutzschilde benutzte, etwa in Schulen oder Moscheen. »Das stellte oft Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar und brachte große Einsatz-, legale sowie ethische Schwierigkeiten für die israelische Armee mit sich.«

Denn die IDF sei verpflichtet, alle Operationen entsprechend des internationalen Gesetzes durchzuführen und darüber hinaus ziviles Leben zu schützen. Unglückliche Umstände in einer komplexen Realität hätten allerdings zum Tod von vielen Zivilisten geführt.

Die Ereignisse des 50 Tage andauernden Gazakrieges sollten unter diesen Gesichtspunkten betrachtet werden, resümiert der Bericht. »Die Armee und die höchsten Vertreter von Israels Regierung hatten keine Intention, die palästinensische Zivilbevölkerung zu schädigen und bedauern diese Schädigung zutiefst.«

Israel

Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Jerusalem/Genf

Nach Israel-kritischem Bericht: Netanjahu wirft UNHRC Antisemitismus vor

Ein UN-Bericht wirft Israel sexualisierte Gewalt gegen Palästinenser vor. Der Ministerpräsident spricht von einem »antiisraelischen Zirkus«

von Imanuel Marcus  13.03.2025

Geiseln

Avinatan lebt!

Es ist das erste Lebenszeichen der 32-jährigen Geisel. Seine Freundin, die befreite Noa Argamani, kämpft unermüdlich für ihn

von Sabine Brandes  13.03.2025

Vermisst!

Angekettet und allein

Alon Ohel wurde am 7. Oktober schwer verletzt und verschleppt

von Sabine Brandes  13.03.2025

Doha

Verhandlungen um Waffenruhe und Geiseln stocken

Die Gespräche kommen nicht voran. Welches Ziel verfolgen die Amerikaner?

 13.03.2025

Diplomatie

Berichte: Trump-Brief im Iran angekommen

Ein von US-Präsident Donald Trump verfasster Brief wurde laut Medienberichten persönlich durch einen Vermittler in Teheran überreicht

 12.03.2025

Nahost

Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps

Israel hat die Stromzufuhr nach Gaza gekappt, um Druck auf die Hamas auszuüben. Angehörige der verschleppten Israelis haben bei Gericht eine Aufhebung dieses Beschlusses beantragt

 12.03.2025

Nahost

Israel und Libanon sprechen über Landgrenze

Nach einem Treffen, an dem auch die USA und Frankreich beteiligt waren, will Jerusalem mit dem Nachbarland strittige Themen erörtern

 12.03.2025

Geisel

»Zum Geburtstag schlug er mich mit einer Eisenstange«

Der 23-jährige Israeli Omer Wenkert schildert schockierende Details seiner Gefangenschaft in Gaza in einem ersten Interview

von Sabine Brandes  12.03.2025