Berichte über animalische Geheimwaffen von Militärs sind nicht neu (auch diese Zeitung berichtete bereits ausführlich). Doch vor allem Israel wurde in den letzten Jahren wiederholt von Ländern wie dem Iran, Ägypten oder der Türkei beschuldigt, Tiere zum Zwecke der Kriegsführung oder der Spionage gegen sie einzusetzen. 2011 machten die Behörden in Saudi-Arabien einen Geier dingfest. Der Grund für den dringenden Tatverdacht: Er trug einen Peilsender.
UNTER WASSER Zwei Jahre später wurde ein Vogel in der Türkei ausgiebig mit Röntgenstrahlen durchleuchtet, um sicher zu gehen, dass nicht mehr als das Übliche in ihm steckte – und schon gar nicht israelische Militärtechnik. 2016 hatte der Iran hatte 14 Eichhörnchen im Verdacht, sich als Söldner für das zionistische Regime zu verdingen. Auch hier konnte aber Entwarnung gegeben werden.
Ging es damals in erster Linie um Nager und Vögel und um die Überwachung und Auskundschaftung, hat der zionistische Aggressor den Kampf nun offenbar unter die Meeresoberfläche verlagert – und wird noch gewalttätiger. Angeblich, so die arabischsprachige Zeitung »Al-Quds« unter Berufung auf die Hamas in Gaza, setzt Israel Killerdelphine gegen deren Al-Qassam-Brigaden ein. Die »israelischen Besatzerstreitkräfte« hätten vor der Küstenenklave Jagd auf Mitglieder des Marinespezialkommandos der Brigaden gemacht, schreibt »Al-Quds«.
HARPUNEN Wann genau die israelischen Flipper zum Einsatz gekommen sein sollen, wurde in dem Bericht nicht erwähnt. Eines der Tiere sei aber nicht nur mit einer Lizenz zum Töten, sondern auch mit höchst moderne Bewaffnung – unter anderem mit Präzisionsharpunen – ausgestattet gewesen.
Damit sei ein Mitglied des Marinekommandos der Hamas-Kämpfer im Mai 2021, während des jüngsten Gaza-Konflikts, getötet worden. Man habe nunmehr nicht nur den Delphin, sondern das zugehörige Gerät sicherstellen können.
PRÄZISION »Al-Quds« gab an, dass damit ein ähnlicher Vorfall aus dem Jahr 2015 habe verifiziert werden können. Schon damals sei ein Meeressäuger mit einem ferngesteuerten Gerät in die Küstengewässer vor Gaza eingedrungen und habe harpunenartige Geschosse und kleine Pfeile auf Froschmänner der Al-Qassam-Brigaden abgefeuert. Klar sei, die gar nicht so possierlichen Tiere könnten ihre Harpunen unter Wasser abfeuern und trotzdem ihr Ziel mit tödlicher Präzision treffen, so die Zeitung.
Der israelische Geheimdienst Mossad gab auf Twitter den Einsatz der Delphine postwendend zu. »Wir setzen Laser auf Wassertiere und (machen) andere satirische Späßchen« heißt es im Profil von »The Mossad: The Social Media Account«. Gar nicht lustig dürfte die Hamas diese zynische Reaktion finden. Ob sie den Missbrauch der Delphine zu militärischen Zwecken dem UN-Sicherheitsrat oder alternativ der Tierschutzorganisation World Animal Protection zur Kenntnis bringen wird, verriet sie »Al-Quds« nicht.