Israelische Medien berichteten am Montag, dass die Hamas in Gaza angeblich bereit sei, »die Kontrolle über den Gazastreifen an die Palästinensische Autonomiebehörde und das Regierungskomitee für die Verwaltung des Gazastreifens« zu übergeben. Zuerst habe Sky News Arabic diese Neuigkeiten in der Nacht gesendet.
Dort hieß es, dass Quellen zufolge die Aussagen der Terrororganisation per Brief übermittelt und das Ergebnis des Drucks seien, den Ägypten auf die Hamas-Delegation ausübte, die am Mittwoch zuvor in Kairo eingetroffen sei.
Bereits einen Tag zuvor hatte es in ägyptischen Medien geheißen, dass Kairo den Druck auf die Hamas so weit verstärkte, bis diese der Einrichtung eines provisorischen Komitees zustimmte, das die Umsetzung eines Wiederaufbauplans für den Gazastreifen überwachen soll. Kairo will einen derartigen Plan vorstellen, um den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, dass alle Palästinenser aus Gaza von arabischen Staaten aufgenommen werden müssen, zu umgehen. Ägypten lehnt den sogenannten »Trump-Gaza-Plan« bislang kategorisch ab.
Die Hamas habe in dem Schreiben hinzugefügt, dass sie sich angeblich »weiterhin für den Waffenstillstand [zwischen der Hamas und Israel] einsetzen wolle und sich nicht an der Arbeit des Komitees beteiligen werde«.
Israelische Delegation reiste nach Kairo
Währenddessen reiste am Montag eine israelische Delegation nach Kairo, um die laufende Umsetzung von Phase eins des derzeitigen Waffenstillstands- und Geiselbefreiungsabkommens zu besprechen, teilte das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu mit. Am selben Abend wolle sich das Sicherheitskabinett in Jerusalem treffen, um Phase 2 zu debattieren.
Entsprechend der Vereinbarung hätten die Gespräche für die Folgephase bereits am 3. Februar beginnen sollen. Doch derzeit herrscht noch große Unklarheit, wie es nach zwei weiteren Geiselbefreiungen an den kommenden Samstagen, die zur ersten Phase gehören, weitergehen wird.
Der Nahost-Gesandte Steve Witkoff hatte am Sonntag dazu klargestellt, dass es bezüglich der Fortführung des Geiselabkommens zwar weiterhin Schwierigkeiten bei den Verhandlungen gebe, »die zweite Phase jedoch absolut beginnen werde und dass der Präsident dies erwartet«.
Witkoff fügte hinzu, er habe am Sonntag »sehr produktive und konstruktive« Telefongespräche mit Netanjahu, dem katarischen Premierminister Mohammed Al Thani und dem ägyptischen Geheimdienstchef Hassan Rashad geführt. Jedoch gab er zu bedenken, dass Phase zwei »etwas komplizierter ist, was die Frage betrifft, wie wir die beiden Seiten in dieser Sache zusammenbringen«.
US-Präsident Trump: »Ich habe Bibi gesagt, er soll tun, was er will.«
Die zweite Phase des Abkommens sieht ein Ende des Krieges in Gaza vor. Doch sie beinhalte auch, hob Witkoff hervor, »dass die Hamas nicht an der Regierung beteiligt ist und aus Gaza abzieht. Wir müssen also diese beiden Dinge in Einklang bringen.«
Gleichwohl beschreibt der Deal nicht explizit, dass die Hamas am Ende der zweiten Phase die Macht abgibt. Doch sowohl die USA als auch Israel haben kategorisch erklärt, sie werden nicht akzeptieren, wenn die Terrororganisation den Streifen weiter regiert.
Trump selbst wurde zur selben Zeit in Florida von Reportern zu seiner Forderung befragt, die Hamas hätte bis Samstagmittag alle Geiseln freizulassen - was nicht geschehen ist. Seine Antwort: »Ich habe Bibi gesagt, er soll tun, was er will.« Mit »Bibi« ist der israelische Ministerpräsident gemeint. Der hält nun den Trump-Gaza-Plan für die einzig reale Möglichkeit und sagte: »Den Bewohnern des Gazastreifens sollte die Möglichkeit gegeben werden, die Enklave zu verlassen.«
Der Sprecher von Premierminister Benjamin Netanjahu, Omer Dostri, schrieb am Montag auf X, dass es »keine Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde über Gaza geben wird«.