Israel

Benny Gantz droht mit Austritt aus Regierung

Benny Gantz und Benjamin Netanjahu Foto: dpa

Benny Gantz, Minister im israelischen Kriegskabinett, hat mit dem Austritt aus der von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geführten Regierung gedroht.

Lege der Regierungschef nicht bis zum 8. Juni einen Plan für die Nachkriegsordnung im Gazastreifen vor, würden er und weitere Mitglieder seiner Partei Nationale Union das Kabinett verlassen, sagte der Politiker am Samstagabend in Tel Aviv. Netanjahu warf Gantz umgehend vor, dem Premierminister ein Ultimatum zu stellen - anstatt der Terrororganisation Hamas. 

Gantz war nach dem beispiellosen Angriff der Hamas und anderer Terrorgruppen am 7. Oktober als Minister ohne Ressort und Mitglied des Kriegskabinetts in Netanjahus Regierung eingetreten. Damit wollten die Beteiligten ein Zeichen der Geschlossenheit setzen.

An sich ist die von Gantz geführte Zentrumspartei Nationale Union in der Opposition. In Meinungsumfragen liegt sie derzeit weit vor Netanjahus Likud-Partei. 

Gantz sagte Medienberichten zufolge weiter, in letzter Zeit sei etwas schiefgelaufen. Wichtige Entscheidungen der Führung, um den Sieg zu sichern, seien nicht getroffen worden. »Eine kleine Minderheit hat die Kommandobrücke des israelischen Staatsschiffes übernommen und steuert es auf die Klippen zu«, sagte Gantz mit Blick auf Netanjahus rechtsextreme Koalitionspartner, die zuletzt mit dem Ende der Regierung gedroht hatten.  »Persönliche und politische Erwägungen sind in das Allerheiligste der israelischen Sicherheit eingedrungen.« 

Gantz forderte unter anderem die Festlegung einer amerikanisch-europäisch-arabisch-palästinensischen Regierungsalternative im Gazastreifen, keinesfalls könnten dies die Hamas oder Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sein.

Zudem müssten die Geiseln aus Gaza zurückkehren und die Beziehungen zu Saudi-Arabien normalisiert werden. Gantz rief zudem dazu auf, ein Konzept für den Militärdienst für alle Israelis zu verabschieden. »Premierminister Netanjahu, ich schaue Ihnen an diesem Abend in die Augen und sage - die Wahl liegt in Ihren Händen.« 

Netanjahus Büro teilte Medienberichten zufolge mit, die Forderungen von Gantz würden eine Niederlage für Israel, das Aufgeben der Mehrheit der Geiseln, das Verbleiben der Hamas an der Macht und die Schaffung eines palästinensischen Staates bedeuten. Netanjahu sei der Meinung, eine Notstandsregierung sei wichtig, um alle Kriegsziele zu erreichen, einschließlich der Rückkehr aller Geiseln. 

Nahost

Waffenruhe in Gaza beginnt

Die Hamas hat laut Israel die Namen freizulassender Geiseln übermittelt. Damit kann die Feuerpause mit Stunden Verspätung beginnen

 19.01.2025

Geisel-Deal

Doron, Emily und Romi sollen heute nach Hause kommen

Am Sonntagnachmittag sollen gemäß dem Waffenstillstandsabkommen die ersten Geiseln nach 471 Tagen in Gaza freikommen. Was ist über die drei weiblichen Entführten und ihr Schicksal bekannt?

von Sabine Brandes  19.01.2025

Gaza-Krieg

Hamas: Liste mit Geiselnamen an Israel übermittelt

Eine offizielle Bestätigung aus Israel gab es zunächst nicht

 19.01.2025 Aktualisiert

Israel

Leichnam von Oron Shaul in Gaza geborgen

Der Soldat war während des Gaza-Krieges 2014 von der Hamas getötet worden

 19.01.2025

Gaza-Krieg

Armeesprecher: »Die Angriffe in Gaza dauern an«

Solange die Hamas die Namen der freizulassenden Geiseln nicht nennt, trete das Waffenstillstandsabkommen nicht in Kraft, so die IDF

 19.01.2025

Gaza-Krieg

Beginn der Waffenruhe verzögert sich

Entgegen dem Abkommen hat die Hamas bisher keine Liste der ersten drei freizulassenden Geiseln übergeben

 19.01.2025

Geisel-Deal

Ganz Israel hält den Atem an

Am Abend vor Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen forderten im ganzen Land Tausende die Rückgabe der Geiseln

von Sabine Brandes  18.01.2025

Gaza-Krieg

Hamas hält Frist zur Benennung der Geiseln nicht ein

Die Terrororganisation hätte Samstagnachmittag eigentlich die Namen der ersten drei freizulassenden Geiseln nennen müssen

 18.01.2025 Aktualisiert

Essay

Wir sehen Gelb, wo wir auch hingehen

Unsere Redakteurin besucht Familie und Freunde in Israel. Leid und Freude sind hier nah beieinander – und die Geiseln allgegenwärtig

von Sophie Albers Ben Chamo  18.01.2025