Pandemie

Bennett sieht baldige Impfung für Kinder unter 12

Auch der israelische Ministerpräsident ist jetzt auf TikTok. Foto: Kobi Gideon/GPO

Der Ministerpräsident Israels wendet sich an seine jungen Landsleute. Und zwar dort, wo sie anzutreffen sind – auf TikTok. Am Mittwochabend beantwortete Naftali Bennett live Fragen auf der Plattform zum Coronavirus, den Vakzinen und dem grünen Gesundheitspass.

TRANSPARENZ »Es ist wichtig, dass die Mitglieder unserer Gemeinde froh und gesund sind«, so der Geschäftsführer von TikTok Israel, Asaf Saguy. »Wir wollen das Bewusstsein stärken und Transparenz in Sachen Vakzin auf diese Weise unter die Leute bringen.« Bei der Initiative des Gesundheitsministeriums war auch der Vorsitzende der Vereinigung israelischer Kinderärzte, Zachi Grossman, dabei.

Man setze jetzt »jede Menge kreative Dinge in die Tat um, die es an anderen Orten nicht gibt«, so Bennett, »weil wir das Coronavirus schlagen und unser Leben leben müssen«. Seine Strategie sei es, keine Lockdowns mehr zu verhängen, sondern ein anderes System einzusetzen: viele Aktionen, viele Tests und viele Impfungen.

»Lockdowns zerstören Geschäfte und den Lebensunterhalt. Und es ist schrecklich für junge Leute, lange Monate den Bildschirm anzustarren.«

Premierminister Naftali Bennett

»Dies ist eine viel komplexere Herangehensweise. Es ist einfach, das Land abzuriegeln. Zack – und du hast gewonnen«, führte der Regierungschef aus. Das Problem daran sei jedoch, dass es destruktiv ist. »Es zerstört Geschäfte und den Lebensunterhalt. Und es ist schrecklich für junge Leute, die lange Monate in Zoom feststecken und ihre Bildschirme anstarren.«

GENEHMIGUNG Auf eine Frage, wann Kinder unter zwölf Jahren geimpft werden können, lautete seine Antwort, er erwarte die Zulassung der US-Behörde für die Genehmigung von Lebens- und Arzneimitteln, FDA, in ungefähr zwei Monaten. Während die dritte Booster-Impfung ohne dieses Okay in Israel verabreicht wird, erklärte Bennett, dass er dieses Risiko für Kinder im Alter von sechs bis elf nicht tragen wollte. »Manchmal bin ich willens, ein Risiko einzugehen, doch in diesem Fall bin ich es nicht.« Wenn die FDA-Genehmigung da sei, wolle man mit dem Impfen jedoch sofort beginnen.

Zusammenfassend betonte er, dass man nah dran sei, »die Schlacht zu gewinnen«. Er rief seine jungen Zuschauer jedoch auf, sich impfen zu lassen und in Innenräumen Masken zu tragen. »So wie es aussieht, können wir damit Rosch Haschana in einem offenen Israel feiern.«

REKORD Währendessen steigen die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus weiter. Am Mittwoch erreichten sie einen neuen Rekord mit 11.187 Fällen. Die Positivrate der Tests lag bei 7,9 Prozent. Gleichzeitig gibt es in den Krankenhäusern weniger Patienten, die an einem schweren Verlauf von Covid-19 erkrankt sind. Diese Zahl ging in den vergangenen 24 Stunden um 19 zurück. Die Zahl der Menschen, die beatmet werden müssen, sank um 23.

Aufgrund der vierten Welle des Corona-Ausbruchs in Israel beginnt Europa, strikte Restriktionen gegen reisende Israelis einzuführen. In Portugal sind die Grenzen für Israelis derzeit gänzlich geschlossen. Weder geimpfte noch ungeimpfte Personen dürfen einreisen. Kurz zuvor hatte die Europäische Union den kleinen Nahoststaat von der Liste der »sicheren Länder« gestrichen.

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Jerusalem/Genf

Nach Israel-kritischem Bericht: Netanjahu wirft UNHRC Antisemitismus vor

Ein UN-Bericht wirft Israel sexualisierte Gewalt gegen Palästinenser vor. Der Ministerpräsident spricht von einem »antiisraelischen Zirkus«

von Imanuel Marcus  13.03.2025

Geiseln

Avinatan lebt!

Es ist das erste Lebenszeichen der 32-jährigen Geisel. Seine Freundin, die befreite Noa Argamani, kämpft unermüdlich für ihn

von Sabine Brandes  13.03.2025

Vermisst!

Angekettet und allein

Alon Ohel wurde am 7. Oktober schwer verletzt und verschleppt

von Sabine Brandes  13.03.2025

Doha

Verhandlungen um Waffenruhe und Geiseln stocken

Die Gespräche kommen nicht voran. Welches Ziel verfolgen die Amerikaner?

 13.03.2025

Diplomatie

Berichte: Trump-Brief im Iran angekommen

Ein von US-Präsident Donald Trump verfasster Brief wurde laut Medienberichten persönlich durch einen Vermittler in Teheran überreicht

 12.03.2025

Nahost

Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps

Israel hat die Stromzufuhr nach Gaza gekappt, um Druck auf die Hamas auszuüben. Angehörige der verschleppten Israelis haben bei Gericht eine Aufhebung dieses Beschlusses beantragt

 12.03.2025

Nahost

Israel und Libanon sprechen über Landgrenze

Nach einem Treffen, an dem auch die USA und Frankreich beteiligt waren, will Jerusalem mit dem Nachbarland strittige Themen erörtern

 12.03.2025

Geisel

»Zum Geburtstag schlug er mich mit einer Eisenstange«

Der 23-jährige Israeli Omer Wenkert schildert schockierende Details seiner Gefangenschaft in Gaza in einem ersten Interview

von Sabine Brandes  12.03.2025