Israels Armee hat am Freitagnachmittag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut das Hauptquartier der schiitischen Terrororganisation Hisbollah angegriffen. Es habe sich unter Wohngebäuden befunden, teilte Militärsprecher Daniel Hagari mit.
Über Beirut waren dichte Rauchwolken zu sehen. Schockwellen waren in der Stadt zu spüren. Hagari sprach von einem gezielten Angriff. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ziel des Angriffs gewesen sein.
Ob Nasrallah tatsächlich getötet wurde, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht klar. Aus der israelischen Armee verlautete, dass Nasrallah nicht mehr lebt. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es: »Niemand kann genau sagen, wie es Nasrallah geht.«
Der Angriff ereignete sich Augenzeugen zufolge in dem dicht besiedelten Beiruter Vorort Haret Hreik, nahe dem internationalen Flughafen. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen und hören, wie nach mehreren Explosionen an verschiedenen Orten Rauchwolken in den Himmel stiegen. Gleichzeitig waren weitere Knallgeräusche infolge der Explosionen zu hören.
Libanesische Medien berichteten von rund zehn Angriffen. Weitere Augenzeugen berichteten von massiven Schäden in dem getroffenen Gebiet. Krankenwagen seien nicht durchgekommen.
Israels Armeesprecher warf der Hisbollah vor, die libanesische Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
»Israel tut, was jeder souveräne Staat der Welt tun würde, wenn er eine Terrororganisation an seiner Grenze hätte, die seine Vernichtung anstrebt«, so Hagari weiter.
Der seit bald einem Jahr andauernde Konflikt zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz war zuletzt deutlich eskaliert. Seit Tagen reagiert das israelische Militär auf die Dauerattacken aus dem Libanon mit heftigen Angriffen. Dabei sollen bisher über 700 Menschen getötet worden sein.
Israel hatte zuvor die Rückkehr geflüchteter Israelis in ihre Heimatorte im Norden des Landes als weiteres Ziel im Gaza-Krieg erklärt.
Auch die Hisbollah schießt seit der neu entfachten intensiven Kämpfe täglich teils hunderte Raketen auf Israel. Die Hisbollah hat nach Ausbruch des Gaza-Kriegs ihre sogenannte »Solidaritätsfront« eröffnet. Sie will ihre Waffen erst niederlegen, wenn der Krieg in Gaza beendet wird.
Seit dem 8. Oktober 2023 steht Israel unter Dauerbeschuss der Hisbollah. Israel reagiert mit Gegenangriffen, um die Attacken zu unterbinden und um seine Bürger zu schützen. Mehrere zehntausend Israelis sind durch die Angriffe aus dem Libanon zu Binnenflüchtlingen geworden. dpa/ja