Es war eine dramatische Pressekonferenz. Sichtlich ergriffen verkündete Ehud Barak, amtierender Verteidigungsminister, am Montagmittag seinen Rücktritt vom politischen Leben. Er werde sich bei den Neuwahlen am 21. Januar nicht mehr aufstellen lassen. Die Entscheidung habe er sich nicht leicht gemacht, doch »letztendlich aus vollem Herzen« getroffen.
Wer die jüngsten Umfrageergebnisse betrachtete, der konnte sich vielleicht schon Derartiges denken. Vier Prozent würde seine Partei »Atzmaut« (Unabhängigkeit) maximal holen, stand da Schwarz auf Weiß geschrieben. In einigen Untersuchungen schaffte sie nicht einmal das. Dennoch kam die Verkündigung wie ein Paukenschlag. Denn gerade während der vergangenen Militäraktion »Wolkensäule« schnitt Barak in Bewertungen gut ab.
Familie Doch nun will er nicht mehr. Stattdessen habe er vor, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Es gibt viele Arten, zum Staatswohl beizutragen, sagte er. »Aktive Politik ist nicht die einzige.« Politik sei zudem nie seine höchste Ambition gewesen, fügte er hinzu. »Außerdem ist es Zeit für neue Gesichter. Ein Wandel an der Macht ist eine gute Sache.«
Bis zu den Neuwahlen wird Barak noch als Verteidigungsminister dienen. Regierungschef Benjamin Netanjahu akzeptierte den Rücktritt seines Weggefährten. Politiker aller Couleur sprachen dem höchstdekorierten Soldaten Israels ihren Respekt aus. Zipi Livni bedauerte die Entscheidung und betonte gleichzeitig, dass die Bürger des Landes Ehud Barak sehr viel zu verdanken haben.