Die Bundesregierung hat nach Aussage von Außenministerin Annalena Baerbock weiterhin »keinen direkten Kontakt« zu den im Gazastreifen festgehaltenen deutschen Geiseln. »Das war eines der Hauptthemen bei meinem Besuch in Israel und auch bei meinem Besuch danach in Ägypten«, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntagabend in der ARD-Sendung »Anne Will«. Ziel der Bundesregierung sei es dabei zum Beispiel, Lebenszeichen zu bekommen.
Sie habe sich daher auch an den Emir von Katar gewandt, weil das Land ebenso wie die Türkei über Kanäle zur Hamas-Führung verfüge. Es solle deutlich gemacht werden, »dass es hier um deutsche Geiseln geht«. Dazu seien auch Fotos zur Verfügung gestellt worden, damit die Hamas-Terroristen die Betroffenen erkennen könnten.
In ihrem Ministerium sei ein Team rund um die Uhr mit dem Schicksal der deutschen Geiseln beschäftigt, betonte Baerbock. Unter den rund 150 Geiseln wird nach früheren Angaben auch eine einstellige Zahl von deutschen Doppelstaatlern vermutet.
Ein Sprecher der israelischen Armee, Arye Sharuz Shalicar, deutete in der Sendung an, dass sich die Geiseln in zum Teil 30 bis 40 Meter tiefen Tunneln im Gazastreifen befinden könnten: »Das ist ein ziemlich gruseliges Szenario.« Unter den Entführten befänden sich sehr viele Kinder, darunter auch ein neun Monate altes Baby. Die Menschen waren bei den Anschlägen der Terrorgruppe Hamas am vergangenen Samstag verschleppt worden. dpa