In Jerusalem und Jaffa ist es am Sonntagabend zu Zusammenstößen zwischen gewalttätigen arabischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. In Jerusalem sorgten die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan für Wut, in Jaffa hatte eine Attacke gegen einen Rabbiner die Unruhen ausgelöst.
RABBINER In Jaffa, dem gemischten jüdisch-arabischen Viertel von Tel Aviv, hatten nach Polizeiangaben zwei arabische Männer in einer »Hass-Attacke« den Rabbiner Eliyahu Mali angegriffen. Mali hatte versucht, in der Ajami-Gegend ein Haus zu kaufen, um dort eine Jeschiwa zu eröffnen. Als Anwohner ihn und einen Kollegen bei der Besichtigung des Hauses wütend beschimpften und aufforderten die Gegend zu verlassen, weigerten sie sich.
Daraufhin seien die beiden Männer, vor allem Rabbiner Mali, geschlagen und getreten worden. Videoaufnahmen zeigen die gewalttätige Attacke gegen den über-60-jährigen Mann.
Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilte den gewalttätigen Angriff.
Anschließend demonstrierten vorwiegend religiöse Juden gegen die Gewalt. Kurz darauf veranstalteten arabische Bewohner Jaffas eine Gegendemonstration an derselben Stelle. Sie riefen Parolen wie: »Siedler haut ab!«. Arabische Einwohner Jaffas befürchten eine Übernahme von Häusern und Wohnungen durch religiöse Juden, um die Araber aus der Gegend zu vertreiben. Durch die voranschreitende Gentrifizierung des Stadtviertels kommt es zusehends zu Spannungen.
POLIZEIKETTE Polizisten, die eine Menschenkette zwischen den zwei Gruppen der Protestierenden bildeten, wurden mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Zwei Beamte wurden dabei leicht verletzt.
Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilte den gewalttätigen Angriff gegen den Rabbiner und forderte die Polizei auf, die Täter schnell der Justiz zu überführen. Die Sicherheitsbeamten gaben an, zwei etwa 30-jährige Männer wegen des Verdachts der Körperverletzung festgenommen zu haben. Beide sind Bewohner des Hauses, das an die Jeschiwa verkauft werden soll.
RAMADAN Am selben Abend gerieten Hunderte von Palästinensern mit der Polizei am Damaskustor in Jerusalem aneinander. Der Unmut war aufgrund von Coronabeschränkungen während des Ramadans ausgebrochen. Der muslimische Fastenmonat hatte am vergangenen Dienstag begonnen.
Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Wasserwerfer ein, um die Massen auseinanderzubringen. Vier Demonstranten seien verletzt worden.