Flüge nach Israel

15 Airlines drohen damit, Israel nicht mehr anzufliegen

Reisende am Ben-Gurion-Flughafen Foto: Flash90

Wie israelische Medien berichten, drohen 15 Fluggesellschaften, darunter Delta Air Lines, British Airways, Iberia, EasyJet und Wizz Air, dass sie ohne eine Änderung des israelischen Entschädigungsgesetzes nicht nach Israel zurückkehren werden. Als Grund nennen sie die »erheblichen finanziellen Risiken aufgrund anhaltender Sicherheitsbedenken«, sprich des Mehrfrontenkrieges, dem Israel seit dem 7. Oktober 2023 ausgesetzt ist. Es gibt jedoch auch andere Erklärungen.

Die Unternehmen forderten in einem Positionspapier, das dem Wirtschaftsausschuss der Knesset vorgelegt wurde, eine Änderung des Luftfahrtgesetzes von 2012, wonach die Fluggesellschaften verpflichtet seien, Passagiere bei Stornierungen weniger als 14 Tage vor Abflug zu entschädigen. Angesichts von Zahlungen in Höhe von 1100 bis 1500 Schekel (rund 270 bis 370 Euro) pro Passagier beklagen die Fluggesellschaften, dass Flüge nach Israel nicht mehr finanzierbar seien, weil ohne eine Änderung der Stornierungsregelungen Klagen möglich wären und der wirtschaftliche Anreiz entfalle, Israel weiterhin anzufliegen.

Lesen Sie auch

Seit Beginn des Gaza-Krieges als Resultat des Angriffs der Hamas auf den Süden Israels haben ausländische Fluggesellschaften regelmäßig Flüge nach Israel mit minimaler Vorwarnung gestrichen und manchmal den Betrieb für kurze oder längere Zeit komplett eingestellt.

Derzeit fliegen rund 30 Airlines nicht nach Israel. American Airlines hat gerade angekündigt, den Flugbetrieb erst im September 2025 wieder aufzunehmen. Lufthansa hat die Flüge bis zum 30. November und LOT Polish Airlines bis zum 27. November ausgesetzt. British Airways, Ryanair, Delta Air Lines und EasyJet wollten bisher erst ab März 2025 wieder fliegen.

Die einzige Airline, die Fluggäste derzeit noch regelmäßig von und nach Israel bringt, ist das israelische Unternehmen EL Al - wozu auch Israir gehört -, das aber mit horrenden Preisen für Empörung sorgt.

»Das kommt einem Boykott gleich«

Eine andere Erklärung für das lange Aussetzen von Flügen nach Israel, vor allem aus Amerika hat der demokratische Abgeordnete Ritchie Torres. Die Aussetzung von Flugreisen aus den USA nach Israel dauere so lange und sei so weitreichend, »dass sie praktisch einem Boykott gleichkomme«, zitiert das Portal allisraelnews den 36-Jährigen aus New York. Die amerikanische Luftfahrbehörde (FAA) habe sich zum Sicherheitsstatus Israels bisher nicht geäußert. Das Schweigen sei ohrenbetäubend, so Torres. »Wenn der Krieg morgen zu Ende wäre, warum sollte man dann die Aussetzung bis 2025 verlängern?«

Die US-Flieger hätten der israelischen Wirtschaft weitaus mehr Schaden zugefügt, als es sich die BDS-Bewegung jemals hätte träumen lassen, fährt Torres fort. »Und ich befürchte, dass ohne eine Sicherheitsbewertung durch die FAA, ohne einen objektiven Prozess, ein gefährlicher Präzedenzfall für die Politisierung des Flugverkehrs geschaffen wurde, für die Bewaffnung des Flugverkehrs als Mittel zum Boykott Israels«. ja/sal

Jerusalem

»Die Sicherheit Israels bleibt meine Mission«

Regierungschef Benjamin Netanjahu entlässt seinen unbequemen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Der Nachfolger steht schon fest. Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2024

Essay

Trump und Israel

Warum auf die Israelbegeisterung der amerikanischen Rechten kein Verlass ist

von Hannes Stein  06.11.2024 Aktualisiert

US-Israel-Beziehungen

»Mit Trump ist alles unvorhersehbar«

Experten schätzen die Folgen für Israel nach dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ein

von Sabine Brandes  06.11.2024

Meinung

Nicht weniger als Wahnsinn

Die Entlassung von Verteidigungsminister Yoav Gallant in Kriegszeiten gefährdet die Sicherheit Israels

von Sabine Brandes  06.11.2024

Terror

Hisbollah feuert Langstreckenraketen auf Israel

Die Hisbollah hat zehn Langstreckenraketen abgefeuert

 06.11.2024

Interview

»Trump hat Dinge getan, die niemand kommen sah«

Remko Leemhuis über die Bedeutung einer Trump-Präsidentschaft für Israel, das Friedens-Ultimatum an Netanjahu und die Rolle des Nahostkonflikts in der Wahl

von Nils Kottmann  06.11.2024

Israel

Herzog: Sicherheit steht an erster Stelle

Nach der Entlassung von Verteidigungsminister Galant mahnt der Präsident zur Einigkeit

 06.11.2024

Entlassung Gallant

»Wahnsinnigstes Ereignis in der Geschichte des Landes«

Tausende von Menschen demonstrieren nach dem Rauswurf des Verteidigungsministers im ganzen Land

von Sabine Brandes  06.11.2024

Regierung

Noch-Verteidigungsminister Gallant meldet sich zu Wort

Drei Streitpunkte seien Auslöser für seinen Rauswurf gewesen

von Sara Lemel  05.11.2024