EL AL

Aus für »Up«

Auslaufmodell: EL AL will die Billigfluglinie »Up« einstellen. Foto: Flash 90

Die israelische Fluggesellschaft EL AL kämpft um ihren Marktanteil und will ihre Billigfluglinie »Up« Mitte Oktober 2018 einstellen. Stattdessen wird ein dreistufiges Preissystem eingeführt.

EL AL Israel Airlines Deutschland teilte am Montag mit, die Fluglinie implementiere nunmehr »eine neue Tarifstruktur auf allen Europaflügen in der Economy-Klasse« und ermögliche somit Passagieren, »den auf ihre individuellen Bedürfnisse bestens abgestimmten Service zu wählen«. Unterdessen wurde ebenfalls am Montag in Israel ein neuer Geschäftsführer der Fluglinie ernannt.

Das neue Preissystem, so EL AL Deutschland, werde ab dem 30. April 2018 angeboten und gelte für Flüge ab dem 15. Oktober 2018 von Israel nach Europa und umgekehrt. Im Einklang mit der Einführung der neuen Tarifstruktur würden alle Europa-Flüge der Marke »Up« durch EL-AL-Flüge ersetzt.

Business Class Laut Pressemitteilung sind die Kategorien »Lite«, »Classic« und »Flex« geplant. Mit dieser Umgestaltung soll auf der Strecke Berlin-Tel Aviv-Berlin auch wieder ein Business-Class-Service zur Verfügung stehen, so EL AL Deutschland weiter. Man sei sei mit den »Up«-Flügen in den vergangenen drei Jahren auf der Strecke Tel Aviv-Berlin sehr gefragt gewesen: Von Erfolgslosigkeit bei der bisherigen Tarifstruktur könne »keine Rede sein, im Gegenteil.«

Am vergangenen Mittwoch hatte sich der bisherige Geschäftsführer von EL AL, David Maimon, bei einer Pressekonferenz in Israel zu künftigen Plänen der Fluglinie geäußert. Die israelische Wirtschaftszeitung »Globes« schrieb, bei Flügen zwischen Israel und Europa wolle EL AL den Kunden in Zukunft ein Basisangebot machen, bei dem der Passagier nur Handgepäck mitnehmen und den Flug weder stornieren noch die Flugdaten ändern könne.

In der zweiten Preisklasse könne der Passagier seinen Sitz selbst wählen, Gepäck einchecken und gegen eine Gebühr den Flug ändern oder stornieren. Schließlich enthalte ein »All-inclusive«-Angebot ein zweites Gepäckstück und Flexibilität bei Änderungen oder Stornierungen.

Laut Mitteilung von EL AL Deutschland werden sich die Tarife unter anderem in der Flexibilität bei Umbuchungen, der Mitnahme von Reisegepäck und Möglichkeiten der Stornierung unterscheiden. Die genaue Definition zu den jeweiligen Tarifklassen würden in Kürze veröffentlicht und sei dann auch auf www.elal.de einsehbar. »Hervorzuheben ist, dass egal für welchen Tarif der Passagier sich entscheidet, die Bordverpflegung immer eingeschlossen ist«, betonte die Fluggesellschaft.

Herausforderungen An diesem Montag ernannte EL AL mit Gonen Usishkin einen neuen Geschäftsführer, der in den kommenden Wochen sein Amt antreten soll. Auf den Ökonomen und früheren Piloten warten große Herausforderungen: Laut einem Bericht der israelischen Online-Zeitung »ynet«, die sich auf Daten der israelischen Flughafenbehörde (Israel Airports Authority) beruft, hat EL AL im Herbst 2017 etwa 25 Prozent aller Passagiere befördert, die vom Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv gestartet oder dort gelandet sind.

Dies bedeute, dass die Fluggesellschaft im vergangenen Jahr wahrscheinlich zum ersten Mal in jüngerer Zeit keinen Marktanteil von 30 Prozent erreicht habe. Damit seien reduzierte Gebühren und Vorteile, die die IAA der EL AL gewähre, gefährdet, so »ynet«.

Open Skies Als Grund für diesen sinkenden Marktanteil gelten unter anderem die Deregulierung im Flugverkehr sowie das Abkommen »Open Skies«, das den Wettbewerb der EL AL mit europäischen und internationalen Fluggesellschaften verschärft hat

EL AL Deutschland kündigte unterdessen an, auch bei den Sitzplätzen werde es Neuerungen geben. Kontinuierlich werden bis 2019 in der Boeing 737-800-Flotte, die auf den Europa-Strecken eingesetzt ist, die Sitze in der Economy- und der Business-Klasse modernisiert. Als Ergebnis solle jeder Sitz mit einem USB-Anschluss ausgestattet werden. Die Benutzung des WiFi-Systems während des Fluges soll ebenfalls »technisch angepasst« werden.

Außerdem will EL AL sein Streckennetz in die USA im 4. Quartal 2018 weiter ausbauen – mit drei wöchentlichen Verbindungen von Tel Aviv nach San Francisco. Damit fliegt EL AL in Zukunft insgesamt sieben Ziele in Nordamerika an: New York, Newark, Boston, Miami, Los Angeles, Toronto und San Francisco.

Kommentar

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein Deal ist die einzige Chance, die Geiseln noch aus der Gewalt der Hamas zu retten

von Mascha Malburg  15.01.2025

Israel/Gaza

Wie Israel mit der Hamas um Details des Geisel-Abkommens ringt

Vor mehr als 15 Monaten begann der palästinensische Terror den Krieg. Nun deutet viel darauf hin, dass Verhandlungen um eine Feuerpause vor dem Abschluss stehen

 15.01.2025 Aktualisiert

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025