Verlassen
Einst war er der Vorsitzende, jetzt sollte er nur noch am »Rand stehen und still sein«. Das aber wollte Amir Peretz partout nicht. Kurzerhand verließ er die alteingesessene Arbeitspartei (Awoda) und wechselte zur neu gegründeten von Zipi Livni (Hatnua). Der ehemalige Verteidigungsminister erklärte, dass er seine Dienste der Awoda-Vorsitzenden Schelli Jachimowitsch angeboten hätte, die aber »keine Verwendung« für ihn gehabt habe. »Und ich wollte mich nicht aufdrängen«, so Peretz weiter. Bei Livni sei er sicher, dass ihr das Land über alles ginge. Anders als Jachimowitsch werde ihre Hatnua-Partei keine Koalition mit Netanjahu eingehen, erklärte er. »Deshalb vertraue ich ihr.«
Verduftet
Wie es tatsächlich riecht, können wir nicht sagen. Der Name jedoch verheißt wenig Gutes, selbst wenn die Macher sagen, es »dufte angenehm und attraktiv«. Ein neues Parfum in Gaza soll den Namen einer Rakete tragen, die von der Terrororganisation Hamas im November gen Tel Aviv und Jerusalem gefeuert worden war. Das Duftwasser mit Namen M-75 werde die Menschen an den Sieg der Hamas erinnern, wo auch immer sie sind – sogar in China, gab Macher Schadi Adwan Auskunft. Das Parfum wird für Damen und Herren herausgebracht und »wegen der besonderen Zutaten« doppelt so viel kosten wie herkömmliche Düfte.
Verlegt
Immer mehr politische Analysten gehen davon aus, dass das Regime in Syrien kurz vor dem Kollaps steht. Ob dies die Gefahr des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen mindert, mögen sie indes nicht hervorsagen. Israels gefährlicher Nachbar verfügt über das größte Arsenal biologischer und chemischer Waffen in der Welt. Der katastrophale Bürgerkrieg schürt die Sorge, dass die Waffen in die Hände von Terrororganisationen, etwa der Hisbollah, gelangen könnten oder der Despot Baschar al-Assad sie gar gegen sein eigenes Volk einsetzt. Zeitungen berichten, dass Israel zwar jahrelang gewusst habe, wo diese Waffen lagern, in den vergangenen Wochen jedoch Hinweise erhalten habe, dass sie an einen anderen Ort verlegt wurden. Kein gutes Zeichen.
Verwundert
Bekannt geworden sind sie durch ihre Parodien und Cover von alten Songs: die Maccabeats. Jetzt hat die A-cappella-Gruppe der Yeshiva University ihren ersten eigenen Song herausgebracht. Shine ist ein Chanukkalied »und so viel mehr«, sagten die melodiösen Studenten bei der Vorstellung ihrer CD. Mit Shine will die Gruppe auf die Bedeutung der Knochenmarkspende aufmerksam machen und Menschen anregen, sich testen zu lassen. Partnerin ist die amerikanisch-israelische Schauspielerin Mayim Bialik. Gemeinsam mit ihr sollen potenzielle Spender gefunden werden. »Die wundersame Flamme von Chanukka soll noch lange nach dem Ende des Lichterfestes weiterleuchten«, heißt es in einer Presseerklärung. Näheres unter www.makesomemiracles.com.
Verabreicht
Immigrantinnen aus Äthiopien erheben einen schweren Vorwurf: Sie behaupten, israelische Behörden hätten sie unter Druck gesetzt, sich vor der Einwanderung das Langzeit-Verhütungsmittel Depo-Provera spritzen zu lassen. Zum Teil hätten sie nicht gewusst, dass es sich bei den Spritzen um Verhütung handelt. In einer Fernsehsendung machten die Frauen deutlich, wie groß der Druck auf sie war, ihre Familien »klein zu halten«. Angeblich hätten Vertreter von Ministerien noch in Äthiopien Vorträge gehalten, wie schwer es in Israel sei, große Familien zu ernähren, und zur Verhütung gedrängt. Die Behörden stritten die Vorwürfe komplett ab. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben um die 50.000 äthiopischen Juden Alija gemacht, die Geburtenrate ist um fast 50 Prozent zurückgegangen.
Verabschiedet
Die israelische Theaterdramatikerin Anat Gov ist am Sonntag an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Sie wurde 58 Jahre alt. Gov hatte die Diagnose vor vier Jahren erhalten und gesagt: »Als ich wusste, dass ich mit dieser chronischen Krankheit leben muss, wollte ich die weiße Flagge hissen und sagen: ›Danke, auf Wiedersehen. Es war sehr schön‹«. Der Familie zuliebe habe sie das aber nicht getan. Gov war 35 Jahre lang mit dem berühmten Sänger und Schauspieler Gidi Gov verheiratet. Die beiden hatten sich in der Entertainment-Gruppe der Armee kennen- und lieben gelernt. Gov hinterlässt neben ihrem Ehemann drei Kinder und zwei Enkeltöchter.
Verabscheut
Nicht die feine Art: Der Kapitän des namhaften Tel Aviver Basketballclubs Maccabi, Guy Pnini, hat einen Rivalen auf dem Platz »Nazi« genannt. Zur Strafe wurde er suspendiert und muss nun 20.000 Euro zahlen. Die geschmacklose Reaktion der Gegner-Fans (Hapoel Tel Aviv) ließ nicht lange auf sich warten. Sie hielten Banner in die Höhe mit dem Aufdruck: »Pnini in die Gaskammer«. Offenbar beleidigen sich die beiden Vereine regelmäßig mit derartigen Sprüchen. Allerdings ist die verbale Grenzüberschreitung im Sport kein israelisches Phänomen, sondern ein weltweites.