Belegt
Die Krankenhäuser sind voll. Ein vergleichender OECD-Bericht bescheinigt Israels Hospitälern den nahenden Kollaps. Vor allem in staatlichen Gesundheitseinrichtungen würden unhaltbare Zustände herrschen. Die Zahl der Betten ist mit 1,9 auf 1.000 Einwohner gravierend niedriger als in anderen Ländern. Der generelle Durchschnitt liegt bei 3,4. Daher ist die Belegungsrate im jüdischen Staat exorbitant hoch: 96,3 im Vergleich zu 75,9 Prozent. Entlassen werden die Patienten hier auch eher als anderswo. Nach nur vier Tagen (Durchschnitt der OECD-Länder: 6,3) werden Israelis meist wieder nach Hause geschickt. Die Anzahl der Krankenschwestern liegt mit 4,8 Prozent sogar bei fast der Hälfte des Durchschnitts in Vergleichsstaaten (8,7). Seit Israel vor zwei Jahren der OECD beigetreten ist, werden derartige Berichte angefertigt.
Bestellt
Die Zahl der Bewerber hat sich in den vergangenen Jahren vervierfacht. Seit Polen Mitglied der Europäischen Union geworden ist, stehen die Menschen vor der Botschaft in Tel Aviv Schlange, um einen polnischen Pass zu beantragen. Nach Angaben der polnischen Gesandten haben seit 2004 mehr als 10.000 Israelis das Dokument bestellt und erhalten. Die meisten geben zu, keinerlei Intention zu haben, nach Warschau auszuwandern, sondern wollen schlicht für alle Fälle einen europäischen Pass in der Tasche haben. Die Behörden verlangen keine Kenntnisse der Landessprache von den Bewerbern. Um die 25 Prozent von ihnen seien nun polnische Staatsangehörige der zweiten Generation, mehr als die Hälfte der dritten Generation.
Beleckt
Hummus ist ab sofort nicht mehr nur eine salzige Paste. Die gemahlenen Kichererbsen gibt es jetzt auch als kühle Sommererfrischung. Die Eisdiele »La Genda« in Jaffa bietet seit einigen Tagen eine kulinarische Erfahrung der besonderen Art: Hummus-Eiscreme. Gemischt mit der Sesampaste Tehina, Vanille und Zucker soll der außergewöhnliche Gaumengenuss auch Nicht-Einheimische überzeugen. Gewöhnlich isst man Hummus als herzhaften Snack mit Pitabrot zum Mittag- oder Abendessen. Eisladen-Inhaber Michael Mina aber ist überzeugt, dass seine süße Variante ebensolchen Anklang findet. »Es ist das perfekte Produkt«, findet er ganz unbescheiden.
Befremdet
Geschmacklos oder therapeutisch? In Haifa wurde die »Miss Holocaust Survivor« gekürt. 300 weibliche Überlebende der Schoa zwischen 74 und 97 Jahren hatten an dem Wettbewerb teilgenommen, 14 von ihnen gelangten in die Endauswahl. Die schwarz gekleideten Frauen schritten bei der Veranstaltung mit 600 Gästen über einen roten Teppich und erzählten von ihren Erlebnissen in der Nazizeit. Während die Veranstalter die Misswahl als »Feier des Lebens« ankündigten, bezeichnete die frühere Knessetabgeordnete Colette Avital die Show als »makaber«.
Bestätigt
Hunderttausende Jahre menschlicher Entwicklung sind hier nachzuvollziehen. Vier Höhlen im westlichen Teil des Carmelgebirges sind jetzt in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden, auf der unter anderem die Chinesische Mauer und die Pyramiden von Gizeh stehen. Die UNESCO bestätigte, dass die Nachal-Mearot-/Wadi-El-Mughara-Höhlen Tabun, Jamal, El-Wad und Schul »in einer Gegend mit den am besten erhaltenen fossilen Felsen liegen und Artefakte enthalten, die eine halbe Million Jahre menschlicher Evolution erzählen«. Den Leiter der Natur- und Parkbehörde freut die Aufnahme besonders: »Ich bin glücklich, dass die UNESCO die Stätte als Zeichen von Erbe und Geschichte ansieht – und politische Differenzen außen vor gelassen hat.«
Bestiegen
In letzter Minute sicherte sich der Schwimmer Jonathan Kopelev sein Ticket nach London. Der 20-Jährige hatte als erster Israeli bei Europameisterschaften eine Goldmedaille geholt. In Debrecen, Ungarn, stieg er auf das oberste Treppchen. Allerdings garantiert ihm dieser Erfolg keine Olympiateilnahme, da 50 Meter Rücken keine Disziplin bei den Spielen ist. Nur neun Tage darauf allerdings durfte er sich noch einmal freuen. Kopelev erschwamm sich sein Startticket. Mit 54,38 Sekunden im Rückenschwimmen lag er nur zwei Hundertstel unter der Qualifikationszeit. »Ich brauchte das einfach nach dem verrückten Jahr, das ich hatte. Es ist die Erfüllung eines Traumes«, so der Sportler nach seinen Siegen.