Beschlossen
Der Aufschrei ist groß – doch Premier Benjamin Netanjahu will sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen, den illegalen Teil der Westbank-Siedlung Beit El räumen zu lassen. Neben den üblichen Verdächtigen aus dem rechten Lager der Knesset wetterten auch andere gegen das Vorhaben. Zum Beispiel Israel-Preis-Gewinner (Wirtschaft) Yisrael Aumann, der meinte, die Evakuierung werde man noch in Generationen spüren. Sogar Yair Lapid, einstiger Fernsehstar und jetzt Vorsitzender der Partei »Jesch Atid«, erklärte auf seiner Facebook-Seite, es sei »eine Tragödie«. Gleichzeitig machte er klar, dass man die Rechtsprechung achten und der Staat manchmal etwas durchsetzen müsse, was den Bürgern nicht gefällt. Der Oberste Gerichtshof hatte angeordnet, dass fünf illegal gebaute Wohnblöcke, in denen 30 Familien leben, bis zum 1. Juli entfernt werden müssen. Netanjahu hat Medienberichten zufolge vor, die Häuser zu verlegen statt abzureißen.
Beforscht
Zum ersten Mal ist das Tomaten-Gen entziffert worden. Ein großes internationales Team, darunter ein Wissenschaftler der Hebräischen Universität, hatte seit 2003 daran geforscht. Jetzt kennt man sowohl die Genom-Sequenz der domestizierten wie der wilden Sorte der roten Frucht. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse der extensiven Forschungen schon bald für Tomatenanbau und -ernte eingesetzt werden.
Belesen
Von wegen nur noch Internet: Alle 80 Minuten gibt es etwas zu lesen oder hören. So oft wird in Israel ein neues Buch, eine CD oder ein Magazin veröffentlicht. 20 Titel kommen so pro Tag zusammen, gab die Nationalbibliothek vor der Woche des Hebräischen Buches bekannt, die jedes Jahr stattfindet. Im letzten Jahr wurden demnach 6.302 Schriftwerke auf den Markt gebracht, 240 CDs sowie 334 neue Magazine und Zeitungen. 89 Prozent davon sind auf Hebräisch verfasst, 400 auf Englisch und 188 auf Arabisch. Je zehn Prozent waren Kinderbücher oder handelten von jüdischem Recht. Etwas mehr als ein Viertel aller Publikationen erschien auf dem ultraorthodoxen Markt. Offenbar haben die Israelis sogar noch Zeit für Poesie: Seit 2011 kann man in 380 zusätzlichen Gedichtbänden schwelgen.
Befunden
Jüdische Indianer oder indianische Juden? Mediziner am Scheba Krankenhaus in Tel Aviv haben herausgefunden, dass eingeborene Indianer aus dem US-Staat Colorado über dieselbe Genmutation verfügen wie aschkenasische Juden. Das betreffende Gen verstärkt die Wahrscheinlichkeit, an Brust- oder Eileiterkrebs zu erkranken. Die Studie geht davon aus, dass es gemeinsame Wurzeln gibt, die bis in die Zeit von Christopher Columbus zurückreichen. Vor einer Weile wurde das Gen auch in hispanischen Amerikanern gefunden, die vor etwa 200 Jahren in die USA ausgewandert waren. Wahrscheinlich haben beide Gruppen einen gemeinsamen Ahnen – einen jüdischen Menschen, der vor etwa 600 Jahren aus Europa kam. Jüdische Riten haben die Indianer allerdings nicht.
Bewundert
Er ist ein mindestens genauso erfahrener Staatsmann wie sie. Dennoch bewundert Schimon Peres die Königin von England außerordentlich. Zu ihrem Geburtstag und Diamantenen Kronenjubiläum schickte der israelische Staatspräsident Elizabeth II. eine persönliche Nachricht mit Grüßen vom gesamten Volk. »Ihre Majestät, Sie repräsentieren den großartigen Geist von Großbritannien. Ein Geist von Respekt und Freiheit, der in der ganzen Welt anerkannt ist«, schrieb Peres. »Bitte akzeptieren Sie meine persönliche Bewunderung.« Das israelische Staatsoberhaupt wird die Delegation seines Landes zu den Olympischen Spielen Ende Juli in London anführen.
Bestätigt
Die Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und der Europarat haben ein Memorandum für Bildungsprogramme zum Holocaust unterzeichnet. Das Papier bestätigt eine Beziehung, die bereits seit 15 Jahren existiert und will verschiedene neue Projekte für die Zukunft fördern. Unter anderem sollen die Kooperationen mit jenen Ländern gestärkt werden, die bislang noch keine enge Verbindung nach Jerusalem haben. Außerdem sollen mehr Ausbilder aus ganz Europa in Yad Vashem unterrichtet werden. Derzeit werden um die 70 Seminare pro Jahr für Pädagogen aus verschiedenen Ländern abgehalten.
Beworben
Er will noch mehr Besucher anlocken – Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat möchte, dass die Touristen herbeiströmen, um sich von der Schönheit der Goldenen Stadt betören zu lassen. Dafür hat er jetzt eine neue Website einrichten lassen. Die Seite www.itraveljerusalem.com wird zunächst in Hebräisch und Englisch online gehen, soll aber schon bald auch in andere Sprachen übersetzt werden, darunter Spanisch, Russisch, Arabisch und Deutsch. Der Dienst umfasst unter anderem Karten, einen Veranstaltungskalender, Reisetipps für ganz Israel sowie Unterkunftsbewertungen.