Übersetzt
Sechs lange Jahre brüteten sie über den Büchern. Jetzt ist sie fertig: die erste arabische Übersetzung des kompletten Talmud. An dem Projekt des jordanischen Zentrums für Nahoststudien arbeiteten 90 Wissenschaftler, die das zentrale Werk des Judentums der arabischen Bevölkerung zugänglich machen wollen. Offenbar besteht Bedarf: Die 20 Bände werden auf Buchmärkten und Messen für 750 Dollar angeboten – und finden reißenden Absatz. Auch die Nationalbibliothek Israels hat zugegriffen und eine Kopie erworben, nachdem sie zufällig von der Übersetzung aus dem Aramäischen erfahren hatte. 45 Jahre zuvor hatte Rabbiner Adin Steinsaltz damit begonnen, den Babylonischen Talmud ins Hebräische zu übersetzen.
Überwältigt
Sonntag war Jerusalemtag. Schulkinder unternehmen gewöhnlich Ausflüge oder singen Lieder, die an die Schönheit der Goldenen Stadt erinnern. Manche allerdings benutzen den Tag, um ein Exempel zu statuieren. Am Sonntag gingen die Knessetabgeordneten der Rechtsaußenpartei Nationale Einheit, Uri Ariel und Michael Ben-Ami, mit einer Gruppe von etwa 20 Gleichgesinnten auf den Tempelberg. »Pure Provokation«, meinten politische Gegner. Der Tempelberg, auf dem heute die Al-Aksa-Moschee steht, ist hochsensibles Gebiet, immer wieder brechen gewalttätige Auseinandersetzungen aus. Die überwiegende Mehrheit der Rabbiner verbietet Juden sogar mit Verweis auf die Halacha den Zutritt zu dem Gebiet. Einige der Aktivisten jedoch, Ben-Ari inklusive, knieten dort zum Gebet nieder. Die israelische Polizei überwältigte die Männer und nahm sie vorläufig fest.
Überfallen
Sie trieben ihr Unwesen bereits seit Monaten. Mehrfach schon hatten Palästinenser versucht, jüdische Israelis im Westjordanland zu kidnappen. Zwei Monate nach der Festnahme von neun vermeintlichen Terroristen beendete der Inlandsgeheimdienst Schin Bet Anfang der Woche die Nachrichtensperre, die er darüber verhängt hatte. Die Zelle der PFLP (Popular Front for the Liberation of Palestine) hatte vorgehabt, Frauen zu entführen und anschließend Videos ihrer Geiseln samt der Forderung nach der Freilassung von palästinensischen Gefangenen ins Internet zu stellen. Ihre Methode sah so aus, dass sie vorgaben, mit dem Auto liegengeblieben zu sein und Hilfe zu benötigen. Einige Male blockierten die Terroristen sogar die Straße und versuchten, Menschen aus ihren Autos zu ziehen. Alle Entführungsversuche konnten jedoch vereitelt werden.
Übernommen
Die israelische Musikszene ist lebendig und innovativ. Dennoch können nur die wenigsten Komponisten und Sänger von ihrem Beruf leben. Der heimische Markt ist einfach zu klein. Eine Isra-Band allerdings schwimmt gerade in Richtung internationaler Erfolg. Hayehudim, im Ausland besser bekannt als IUDM, ist dieser Tage weltweit zu hören. Die Hardrockband hat einen ihrer Songs an Fiat verkauft. »You hurt me anyway«, die englische Version eines Titels von ihrem 2007er Album »Forte«, untermalt die neueste Werbekampagne des italienischen Autoherstellers. Der Spot soll zuerst in den USA und anschließend in anderen Ländern zu sehen sein.
Überlegen
Ein neues Ranking-System untersucht jetzt die höhere Bildung des gesamten Landes, anstatt einzelne Universitäten zu bewerten. Wissenschaftler aus Melbourne (Australien) haben die neue Methode ausgearbeitet, die 20 Kriterien in vier verschiedenen Kategorien betrachtet. Die Organisation »Universitas 21« nahm anschließend 48 Länder auf sämtlichen Kontinenten unter die Lupe. Israel erreichte dabei den 19. Platz. In einem Kriterium – dem prozentualen Anteil der arbeitenden Bevölkerung mit Hochschulbildung – kam der jüdische Staat auf Rang 3 nach Russland und Kanada. Die führenden Länder in der Studie sind die USA, Schweden, Kanada, Finnland, Dänemark und die Schweiz.
Überbürstet
Zwei Tage brauchte sie, um die Mediziner zu überzeugen, dass sie weder träumt noch spinnt. Eine 24-jährige Israelin kam mit starken Bauchschmerzen in ein Krankenhaus in Haifa und gab an, sie habe eine Zahnbürste verschluckt. Angeblich war sie ihr beim Mundausspülen direkt in den Hals gerutscht. Doch als weder in der Röntgenaufnahme noch im Ultraschall der 20 Zentimeter lange Gegenstand gefunden wurde, schickten die Ärzte die Frau nach Hause. Im zweiten Hospital war bei der Computertomografie die Bürste im Magen klar zu erkennen – in horizontaler Lage. »Ich habe Rasierklingen, Zahnspangen und ganze Gebisse aus Menschen befördert«, so der behandelnde Arzt Uri Segol, »doch so etwas habe ich noch nie gesehen.« Segol schaffte es, die Bürste ohne Operation durch Rachen und Mund hervorzuholen.