gekünstelt
Die schönen Künste erfreuen sich in Israel großer Beliebtheit. Jedoch nicht an Schulen. »Kunsterziehung ist ein Luxus«, klagte kürzlich eine Lehrerzeitschrift, »und wird oft als Zeitverschwendung angesehen.« Dabei messen vor allem Eltern dem Fach große Bedeutung bei. In einer aktuellen Umfrage des Schiluv-Millward-Brown-Marketing-Institutes befürworten 73 Prozent eine Ausweitung von Besuchen kultureller Veranstaltungen, mehr als die Hälfte wünscht sich mehr Stunden für Kunst, Musik, Theater und Film im Unterricht. Zwei Drittel aller Eltern erklärten, ihre Sprösslinge würden fast ausschließlich außerhalb der Schulen in Kunst und Kultur unterrichtet, was oft mit großen Kosten verbunden sei.
Gewürdigt
»Cabaret« ist das Stück des Jahres. Bei der alljährlichen Verleihung des Israelischen Theaterpreises räumte die Musical-Inszenierung des Tel Aviver Cameri-Theaters gleich mehrere der begehrten Auszeichnungen ab, und zwar in den Kategorien »Stück des Jahres«, »bestes Musical«, »beste Regie«, »bester Hauptdarsteller« und »beste Ausstattung«. Bei der Zeremonie im Gesher-Theater in Jaffa wurde am vergangenen Freitag auch der Schauspieler Yossi Graber für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der 79-jährige Graber konnte wegen einer schweren Krankheit nicht selbst an der Preisverleihung teilnehmen.
Geleugnet
Kiriat Malachi ist schon wieder in den Schlagzeilen. Der berühmteste Bürger der Stadt, Ex-Staatspräsident Mosche Katzav, sitzt wegen Vergewaltigung hinter Gittern. Und nun steht auch der Bürgermeister der Kleinstadt im Süden unter Verdacht, sich an Untergebenen vergangen zu haben. Die Vorwürfe gegen Moti Malka wiegen schwer: Vergewaltigung, sexuelle Belästigung sowie Einschüchterung, Erpressung und Bestechlichkeit. Mit ihm wurden zudem sein Sohn Schachar und sein engster Mitarbeiter Eli Biton festgenommen. »Sie handelten wie eine kriminelle Organisation«, steht in der Anklageschrift. Der amtierende Bürgermeister bestreitet vehement: »Dies sind alles Lügen, die Beziehung fand im gegenseitigen Einverständnis statt.«
Gebracht
Sicheres Vergnügen mit dem Bunny: Nach dem Fernsehkanal und einer Unterwäschekollektion sollen nun auch Kondome der Marke »Playboy« den israelischen Markt verzücken. Die israelische Vertreiberin, Dalia Mischaeli, ist sicher, dass die Überzieher reißenden Absatz finden. Sie wird es wissen, diente sie doch 25 Jahre lang als Offizierin in der Armee. Die Kondome sollen ab Juli in Drogerieketten im ganzen Land angeboten werden. Zur Markteinführung werden neben Top-Managern des US-Unternehmens auch quietschfidele Bunnys aus der Villa von Firmengründer und Alt-Playboy Hugh Hefner erwartet.
Geleuchtet
Avner Moriah wird eine ganz besondere Ehre zuteil. Am 16. Mai trifft der israelische Künstler Papst Benedikt XVI. in Rom, um ihm sein Buch Genesis zu überreichen. Zu der speziellen Audienz wird Moriah vom israelischen Botschafter im Vatikan, Mordechai Lewy, begleitet. Zwei Jahre lang arbeitete der Künstler an seiner handgemalten Interpretation des 1. Buches Mose; es ist Teil seines Vorhabens, die vollständige Tora zu »erleuchten«. Der hebräische Text stammt von dem Kalligraphen Izzy Pludwinski. Das Werk wird in die vatikanische Bibliothek außergewöhnlicher Werke aufgenommen. »Eine unglaubliche Ehre«, freut sich Avner Moriah.
Geschwommen
Durch das Schwimmbad wehte der üble Geruch von Diskriminierung. Doch nun siegte die Gerechtigkeit. Der arabisch-israelische Schwimmer Jowan Qupty wird Israel bei den europäischen Schwimmmeisterschaften vertreten. Zunächst war Qupty der Platz im Nationalteam verweigert worden. Ende der Woche jedoch wurde seinem Einspruch stattgegeben. Der 22-Jährige hatte bessere Resultate in der Disziplin 100 Meter Brustschwim- men erreicht als Imri Ganiel, jedoch war es der jüdische Israeli, der einen Platz im Team erhielt. Die Schwimmvereinigung setzte sich für Qupty ein, und nun wird er es sein, der im Juni in Ungarn für Israel ins Becken springt.
Geklebt
Wer sich gesund ernähren will, muss in Israel tief in die Tasche greifen. Bioprodukte kosten nicht selten das Doppelte. Nun ergab eine Studie des Landwirtschaftsministeriums, dass im Jahr 2011 etwa 37 Prozent Obst und Gemüse falsch ausgezeichnet wurden. Angeblich würde zwar »Bio« draufstehen, der Inhalt indes entspreche nicht den Vorgaben für ökologische Waren. Doch auch, wenn die Zahl den Konsumenten hoch erscheint, zeigt sie doch eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als noch mehr als die Hälfte der Produkte fehlerhaft beklebt war. Ministerin Orit Noked betonte, dass mehr Transparenz in diesem Markt nötig sei. Ein Gesetz zur einheitlichen Etikettierung ist in Arbeit.