Erinnert
Wenn die Sirene schrillt, steht das ganze Land still. Menschen, Autos, Maschinen. Wie in jedem Jahr gedachte Israel auch an diesem Jom Hasikaron der gefallenen Soldaten und Opfern des Terrorismus. Die Menschen ehrten die 22.993 Getöteten mit Zeremonien im ganzen Land. Eine kleine Fahne mit schwarzem Trauerflor wurde als Zeichen der Ehre und des Respekts auf jede Ruhestätte gelegt. Mehr als eine Million Menschen waren auf die Friedhöfe gekommen. Am Sonntag legte Stabschef Benny Gantz zwei Flaggen auf die Gräber der zuletzt Verstorbenen. Einige Tage zuvor war die Soldatin Hila Bezaleli ums Leben gekommen, als bei Proben zum Unabhängigkeitstag auf dem Jerusalemer Herzlberg ein Lichtgerüst auf die Bühne stürzte. Der Soldat Joschua Hefetz starb während einer Übung seiner Eliteeinheit. Es gibt in Israel heute 10.524 Opferfamilien, darunter fast 3.000 Waisen und nahezu 5.000 Witwen.
Ermuntert
Es war ein ganz besonderer Besuch. Das Oberhaupt der chassidischen Karlin-Stoliner Dynastie, Rabbiner Baruch Schochat, genoss eine Führung durch das Israel-Museum. Der für seine Liebe zur Kunst und Kultur bekannte Rabbi schaute sich die außergewöhnlichen Exponate in einem dreistündigen Rundgang an. Vor allem Judaika, Synagogenausstattung und der ethnografische Flügel hatten es ihm angetan. Auch der Schrein des Buches, in dem die Rollen vom Toten Meer gezeigt werden, stand auf dem Programm. Der Rabbiner war sehr interessiert und stellte viele Fragen, hieß es. Schochat ermuntert seine Anhänger, sich für Kunst und Archäologie zu interessieren.
Erwiesen
Terroralarm auf dem Sinai. Anfang der Woche wurden alle Israelis zurück nach Hause gerufen. Das Büro für Terrorismusangelegenheiten im nationalen Sicherheitsrat veröffentlichte eine Eilmeldung, dass »alle Israelis, die sich auf der Sinai-Halbinsel befinden, diese umgehend verlassen und in die Heimat zurückkehren sollen«. Es sei erwiesen, so das Büro, dass Terrorzellen im Nachbarland intensiv Anschläge auf urlaubende Israelis vorbereiten. Vor allem Entführungen würden geplant, hieß es. Trotz der Warnungen werden Hunderte von Sonnenhungrigen aus Tel Aviv, Jerusalem und Haifa auf dem Sinai vermutet.
Erledigt
Ein weiterer Tiefpunkt in den Beziehungen: Zu Beginn der Woche kündigte Ägypten die langjährigen Gaslieferungen an Israel auf. Die grenzüberschreitende Pipeline war in den vergangenen Monaten, seit dem »Arabischen Frühling«, immer wieder zum Ziel von Sabotage geworden. Bislang bezog Israel 40 Prozent seiner Energie aus dem Nachbarland, damit war ägyptisches Gas die Hauptenergiequelle. Wirtschaftsminister Yuval Steinitz sieht das Geschehen mit großer Sorge. Sein Kollege im Energieministerium, Uzi Landau, will jetzt noch schneller an Israels Energieunabhängigkeit arbeiten. Doch auch die Ägypter komme das Ende des Vertrages teuer zu stehen, glauben Experten. Sie gehen davon aus, dass die Entscheidung das Land am Nil wirtschaftlich und politisch 30 Jahre zurückwerfen wird.
Erbeten
Die Stadtverwaltung von Tel Aviv hat nun offiziell Antrag beim Verkehrsministerium auf mehr Busse am Schabbat eingereicht. Sieben neue Linien sollen am jüdischen Ruhetag Menschen von A nach B bringen. Die Bitte folgt einer Bürgerinitiative, die öffentliche Beförderung in der Großstadt an sieben Tagen in der Woche fordert. Bürgermeister Ron Huldai hatte die Aktion befürwortet. Derzeit verbinden lediglich Kleinbusse, die Scheruts, Tel Aviv mit anderen Städten wie Petach Tikwa, Ramat Gan oder Haifa. Innerhalb der Stadt jedoch ist man auf das Auto angewiesen. Die Busse würden vor allem weniger betuchten Einwohnern helfen, das Wochenende besser zu nutzen, argumentiert die Initiative. In anderen Städten, wie Haifa und Eilat etwa, fahren Busse auch am Schabbat.
Ermahnt
Statt gegen den Ball traten sie einander gegen das Schienbein. Nachdem ein Spieler einen sarkastischen Spruch per T-Shirt an die Gegner richtete, ging das Gehacke los. Spieler, Trainer und Helfer von Hapoel Ramat Gan und Bnei Lod lieferten sich auf dem Rasen eine regelrechte Schlacht. Es gab gebrochene Rippen, verstauchte Gliedmaßen und Platzwunden. 22 Männer wurden vorläufig festgenommen. Das Geschehen ereignete sich wenige Wochen, nachdem ein wütender Mob jüdischer Fußballfans in Jerusalem förmlich Jagd auf Araber gemacht hatte. Regierungschef Benjamin Netanjahu zeigte sich entsetzt: »Wir müssen die Gewalt auf den Fußballfeldern beenden.« Sportministerin Limor Livnat sagte für diesen Samstag alle Spiele ab.
Erlaubt
Jetzt dürfen auch in Israel Schwule und Lesben am konservativen Rabbinerseminar studieren. Nach einem langen Streit mit den amerikanischen Kollegen, die dies bereits seit sechs Jahren erlauben, heißt es für Homosexuelle in Jerusalem: »Herzlich Willkommen!« Das Schechter Rabbinerseminar, welches der konservativen Bewegung Masorti zugeordnet wird, will schwule und lesbische Kandidaten erstmals im kommenden Herbst zulassen. In den USA war die erste offen lesbische konservative Rabbinerin im vergangenen Jahr ordiniert worden. Anders als in den USA ist diese Strömung des Judentums in Israel jedoch relativ marginal.