Ausgezogen
Wäre es nicht so kalt gewesen, hätten sie Badeanzüge angezogen. So oder ähnlich äußerten sich viele der etwa 200 Frauen, die am Donnerstag in Israels erstem Slutwalk (»Schlampenmarsch«) durch Tel Aviv zogen. Sie wollten damit ihren Unmut über sexuelle Belästigungen zum Ausdruck bringen. Vorbild des Marsches waren die Proteste in Toronto nach der Aussage eines dortigen Polizisten: »Um kein Opfer zu werden, sollten sich Frauen nicht wie Schlampen anziehen.« Die Demonstrantinnen hatten sich mit übertriebenem Make-up, Miniröcken und knappen Kleidchen zurechtgemacht. Sie skandierten »Nein bedeutet Nein«. In den nächsten Wochen sollen auch in Jerusalem und Haifa Slutwalks stattfinden.
Ausgesiedelt
Es ist amtlich. Migron wird dem Erdboden gleichgemacht. Das Oberste Gericht lehnte einstimmig einen Antrag ab, die Evakuierung der inoffiziellen Westbank-Siedlung auf 2015 zu verschieben. Nun müssen die Siedler ihre Siebensachen bereits vor dem ersten August packen. An diesem Datum rücken die Bulldozer an. Wahrscheinlich wird den Siedlern nichts anderes übrig bleiben, als sich zunächst in einer Wohnwagensiedlung niederzulassen, bis permanenter Wohnraum geschaffen ist. Bis zuletzt hatten die Bewohner der Siedlung dies abgelehnt.
Ausgezählt
Israelische Non-Profit-Organisationen hatten in letzter Zeit nicht weniger, sondern mehr Geld auf dem Konto. Trotz der Wirtschaftskrise haben sich die Spenden von amerikanischen Juden in den vergangenen zwölf Jahren verdoppelt. Das ist das Ergebnis der ersten Studie dieser Art der Brandeis-Universität von Massachusetts. Damit ist die weitverbreitete Annahme unter Israelis widerlegt, dass sich der philanthropische Geldsegen verringert habe. In den Jahren 2008 und 2009 waren die Spenden zwar tatsächlich um zehn bis 25 Prozent zurückgegangen – nachdem die Krise in den USA abflaute, sind sie jedoch sofort wieder ange- stiegen.
Ausverkauft
Binnen weniger Wochen waren alle Tickets weg. Die Israelis stehen noch immer auf die Queen of Pop und wollen sie bei ihrem Konzert im Mai über die Bühne turnen sehen. Zunächst hatte Madonna lediglich den 29. Mai im Ramat-Gan-Stadion bestätigt. Doch nach dem raschen Ausverkauf des ersten Termins kündigte sie ein zusätzliches »Konzert für den Frieden« an. Dazu wird die Sängerin verschiedene Vertreter von Organisationen einladen, die sich für Schalom und Salam einsetzen. »Musik ist universell«, sagt die Kabbala-Anhängerin, die sich den Namen Esther gab, »und wenn ich etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Friedensbemühungen in Nahost lenken kann, dann ist mir das eine Ehre«.
Ausgeschlagen
Vier Soldaten der Givati-Brigade müssen sich bald vor dem Militärgericht wegen Gewalt gegen Mitsoldaten verantworten. Nicht selten werden frisch eingezogene Soldaten in verschiedenen Bataillonen sogenannten »Einführungsbehandlungen« von älteren Kameraden unterzogen. Oft werden die jungen Männer dabei geschlagen und gedemütigt. Im aktuellen Fall, den das Israel-Radio aufgedeckt hatte, zwangen Soldaten einen Neuankömmling, sich nackt auszuziehen. Anschließend verprügelten sie ihn mit Stangen. Der Anwalt eines der Soldaten erklärte, dass diese Praktiken keine Ausnahme seien, eine Anzeige jedoch nicht helfe, sondern mehr Aufklärung vonnöten sei.
Ausgebaut
Der Grundstein ist bereits gelegt. Und in vier Jahren soll das größte Bürogebäude des Landes fertig sein. Das geplante Sarona Center nahe der Armeebasis Kirija an der Kaplan-Straße wird mit 50 Stockwerken 200 Meter hoch in den Tel Aviver Himmel ragen. Zwar wird der Turm von Ramat Gan den neuen Wolkenkratzer dann immer noch um 44 Meter überragen, unübertroffen aber wird die Bürofläche sein: 125.000 Quadratmeter sollen für fleißige Angestellte zur Verfügung stehen. Ein dreistöckiges Einkaufszentrum sowie eine siebenstöckige Parkgarage sollen das gigantische Architekturprojekt abrunden. Der 1,5-Milliarden-Bau wird von der Azrieli-Gruppe finanziert.
Ausgedreht
Ab diesem Wochenende bleibt es auch in Israel länger hell. In der Nacht zum Samstag werden die Uhren wieder auf Sommerzeit umgestellt. Regelmäßig gab es im Heiligen Land Debatten darüber, wie lange die Zeitumstellung eingehalten werden soll. Viele, etwa der Parlamentarier Nitzan Horowitz, setzen sich für ein Zurückdrehen der Uhr Ende Oktober ein, manche meinen gar, es sollte das ganze Jahr über ausschließlich die Sommerzeit gelten. Innenminister Eli Yishai indes plädierte stets dafür, die Winterzeit unbedingt wieder vor Jom Kippur einzustellen. »Das Fasten ist dann nicht so hart«, argumentierte er. Also werden Israelis auch in diesem Jahr wieder früher an der Uhr drehen müssen. Am 23. September kommt die Winterzeit wieder.