Beschimpft
Kein guter Start in die Ehe: Ein Mann in dem orthodoxen Jerusalemer Viertel Mea Schearim begehrte gegen das rabbinische Urteil auf, seine Ehe nicht zu scheiden. Trotzig nahm er einfach eine andere zur Frau – und seitdem ist die ganze Gegend in Aufruhr. Prompt tauchten Paschkewilim (Poster) an sämtlichen Häuserwänden auf, die das Paar beschimpfen und verurteilen. In fetten Lettern prangen die Namen der beiden darauf, die neue Frau ist sogar im Bild zu sehen. Sie hätten »heimlich und im Dunkeln geheiratet«, steht geschrieben. Der Bräutigam rechtfertigt sich damit, dass er vor seiner Entscheidung »100 Rabbiner befragt hat, die ihm alle die Erlaubnis gegeben haben, den halachischen Bann gegen die Polygamie zu brechen«.
Beantragt
Die Palästinenser wollen internationale Anerkennung. Nachdem auch die letzte Runde der Friedensgespräche in Jordanien gescheitert ist, suchen sie nach neuen Wegen. Da sie von der UNESCO im Oktober 2011 als vollwertiges Mitglied anerkannt wurden, wenden sie sich nun an die Kulturabteilung der Vereinten Nationen. Gleich für mehrere Stätten – auf palästinensischem und israelischem Gebiet – haben sie die Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes beantragt. Mit dabei sind Jesus’ Geburtskirche in Bethlehem, der antike Hafen von Gaza, der Hischam-Palast in Jericho und die Altstadt von Nablus. Außerdem erwägen sie, die Qumran-Höhlen sowie das Tote Meer hinzuzufügen, die unter israelischer Verwaltung liegen.
Besungen
Die Mittvierziger kennen ihn alle: den Hit, der auch hartgesottene Nichttänzer aufs Parkett brachte: »D.I.S.C.O.«. In der Neuauflage von Multitalent Ivri Lider mit seiner neuen Band »The Young Professionals« (TYP) nimmt der Sänger und Produzent die 80er-Jahre, ihre grelle Schminke, die Klamotten und minimalistischen Bewegungen gehörig aufs Korn. Doch TYP ist keine Persiflage, sondern eine kreative Gruppe um Lider und den Komponisten Jonathan Goldstein, die »etwas Neues machen will, das immer auf Altem basiert«. Die Isra-Variante von D.I.S.C.O. ist längst ein Hit, das Video wurde auf YouTube fast 640.000 Mal angeklickt.
Befördert
Sein Ruf eilt ihm voraus. Nur Stunden, nachdem Verteidigungsminister Ehud Barak den Namen bekannt gab, überschlugen sich schon die Nachrichten. Major-General Amir Eschel wird der neue Chef der israelischen Luftwaffe. Er sei genau der richtige Mann für den Job, ist aus internen Kreisen zu hören. Dabei munkeln viele, dass er einen Schlag gegen den Iran perfekt vorbereiten könne. Eschel selbst äußerte vor Kurzem, ein nuklearer Iran würde Israels militärische Handlungsfreiheit gegenüber Hamas und Hisbollah einschränken. Außerdem sorge er sich sehr um die Lage beim Nachbarn Syrien. Der designierte IAF-Kommandeur hatte sich vor einigen Jahren einen Namen gemacht, als er darauf bestand, dass israelische Militärflugzeuge, die an einer Zeremonie in Polen teilnahmen, auch über Auschwitz fliegen.
Bekühlt
Israel scheint nicht gerade der optimale Ort für Kunst aus Eis zu sein. Die Jerusalemer Stadtverwaltung sieht das anders und lädt im März und April zum ersten Eis-Festival des Landes ein. In einem extra für die Veranstaltung gebauten Komplex wird es neben Dutzenden von kalten Skulpturen Eislaufbahnen, eine Konzerthalle und eine Bar aus gefrorenem Nass geben. Als kühle Kunst sollen unter anderem das Davidsturm-Museum und die neue Straßenbahn zu sehen sein. Angst vor dem Schmelzen haben die Organisatoren keine – in der Halle werden permanent nicht mehr als frostige zehn Grad minus herrschen, sagen sie. Wer da kalte Füße bekommt, der kann ja schnell in den warmen israelischen Frühling vor der Tür gehen.
Behandelt
Er kann wieder sehen! Ganz ohne Magie, dafür mit neuester medizinischer Technik ist einem pensionierten Arzt das Augenlicht zurückgegeben worden. Wladimir Promovich arbeitete als Kinderarzt in Aschdod, zusehends jedoch nahm seine Sehkraft ab, sodass er in den Ruhestand versetzt wurde. Diverse Operationen verliefen erfolglos. Vergangene Woche erhielt er im Kaplan-Hospital die Augenhornhaut eines Spenders, der kurz zuvor verstorben war. Eine neue Technik ermöglicht die Transplantation in separaten Stücken, sodass dem Empfänger lediglich ein Teil seiner Hornhaut ersetzt werden muss. Dr. Promovich ist so glücklich über die Genesung, dass er jetzt als Volontär im Krankenhaus arbeiten will.
Befreit
Weil sein Gesundheitszustand immer schlechter wurde, gab die Hamas am Ende nach. Das zumindest glaubt der amtierende Chef des Inlandsgeheimdienstes, Yoram Cohen, in Bezug auf die Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit. »Sie hatten Angst, dass sie ihr Pfand verlieren würden«, sagte er auf einer Konferenz in Tel Aviv. Zudem hätte die Eskalation in Syrien für einen Sinneswandel bei der Terrorgruppe gesorgt. Die sozialen Proteste indes hätten wohl keine Rolle bei der Entscheidung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gespielt, so Cohen. »Vielleicht bin ich aber auch naiv«, fügte er hinzu. Wegen der andauernden Gewalt hat die Hamas ihren Hauptsitz in Damaskus übrigens aufgelöst, die Mitglieder flohen in andere arabische Staaten.