Belästigt
11,4 Prozent aller arbeitenden Frauen in Israel werden Opfer sexueller Belästigung, wie eine neue Studie des Arbeitsministeriums zeigt. Ein Fünftel der weiblichen Beschäftigten erklärte, dass die Übergriffe ihre Produktivität einschränkten. Ungefähr zehn Prozent hätten aus diesem Grund ihren Job gekündigt oder seien gefeuert worden. Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung dieser Zahlen geriet der Büroleiter des Premierministers ins Kreuzfeuer. Natan Eschel wird verdächtigt, eine Kollegin verfolgt und bedrängt zu haben. Das Opfer, in den Medien nur als »R.« bezeichnet, will keine Anzeige erstatten. Doch drei männliche Kollegen gaben die Informationen an den Generalstaatsanwalt weiter, der jetzt ermittelt. Manche allerdings vermuten Intrigen und Konkurrenzkämpfe hinter der Geschichte.
Begraben
Erst fünf Jahre ist es her, dass die ursprüngliche Stelle des Grabes von Herodes dem Großen gefunden wurde. Auf dem Herodium südöstlich von Jerusalem war der Herrscher bestattet. Viel allerdings ist vom einstigen Prunk nicht mehr übrig. Doch wenn es nach der Natur- und Parkbehörde sowie dem Siedlerrat von Gusch Etzion geht, soll sich das ändern. Sie planen, das Grabmal nachzubauen. 25 Meter hoch und aus wetterbeständigem Plastik soll es sein. Ein derzeitiges Modell misst bereits fünf Meter und kostete 10.000 Euro. Sonst wird in israelischen Ausgrabungsstätten grundsätzlich mit Originalmaterial gebaut, oder es werden Miniaturmodelle nachgebildet. Namhafte Archäologen haben sich nun zu Wort gemeldet: »Es ist wie Disneyland – das ist doch keine Archäologie«, sagte einer.
Belehrt
Wer meint, Tomaten müssten rot und Karotten orange sein, der wird jetzt eines Besseren belehrt. Bei Feinschmeckern kommt ab sofort die Frucht in der Farbe Schwarz in den Salat, Mohrrüben schimmern in Regenbogenfarben. Möglich macht es die israelische Firma »Technological Seeds DM«, die ihre Tomaten dieser Tage auf der internationalen Landwirtschaftsmesse Arava vorstellt. Die Sorte »Black Galaxy« verfügt über ein Pigment, das aus Heidelbeeren gewonnen wurde. Je länger diese Tomate der Sonne ausgesetzt ist, desto dunkler wird sie. Angeblich verfügt sie auch über einen besonders hohen Vitamin-C-Gehalt. Auch auf der Messe zu sehen sind kernlose sowie rote Zitronen, außerdem Möhren in den Farben Gelb, Lila und Pink. Bald sollen sie in die ganze Welt exportiert werden.
Betrogen
Sie leiden täglich Hunger. Fast sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leben viele Israelis, die den Holocaust überlebt haben, in bitterer Armut. Die Stiftung für das Wohlergehen von Schoa-Überlebenden in Israel teilte jetzt mit, dass mindestens 20 Prozent von ihnen unter der Kälte im Winter litten, ein Viertel hätte lediglich das Nötigste zu essen. Fünf Prozent würden sogar regelmäßig unter Hunger leiden. Der Vorsitzende Elazar Stern beschuldigte die Regierung, die Gelder nicht korrekt zu verteilen und die Menschen um ihre Rechte zu betrügen. Die Studie beschreibe, so Stern, die steigenden Bedürfnisse der Menschen in finanzieller und psychischer Hinsicht. Stern: »Die jetzige Situation ist inakzeptabel.«
Beschuldigt
Sie beschuldigen sich gegenseitig. Israelis und Palästinenser sitzen sich zwar derzeit bei Friedensgesprächen in Amman gegenüber, viel zu sagen haben sie aber offenbar nicht. Bei den sogenannten Low-level talks mit Vertretern beider Gruppen versucht die jordanische Regierung, als Vermittler zu fungieren. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas meint, Israel torpediere die Gespräche, da es keine konkreten Vorschläge in Sachen Grenzen und Sicherheit einreiche. Jerusalem indes ist der Auffassung, die Palästinenser machten ihre Hausaufgaben nicht, da sie sich weigerten, »die israelischen Sicherheitsbedürfnisse überhaupt zu diskutieren«, wie Premierminister Benjamin Netanjahu mitteilte.
Beglaubigt
Es heißt nicht umsonst »das Heilige Land«. Laut einer repräsentativen Umfrage des israelischen Demokratie-Zentrums glauben 80 Prozent aller Juden an Gott. Mehr Menschen als im vergangenen Jahrzehnt beschreiben sich als »religiös« oder »ultra-orthdodox«. Obwohl 46 Prozent von sich sagen, sie seien »säkular«, ging der Anteil der »antireligiösen Säkularen« von sechs auf drei Prozent zurück. 32 Prozent sagten, sie seien »traditionell«. Mehr als 65 Prozent aller jüdischen Israelis halten der Studie zufolge die Kaschrut- Regeln zumindest insofern ein, als sie Milch und Fleisch trennen. Allerdings schalten fast genauso viele am Schabbat den Fernseher ein.
Begrüsst
Die grauenvollen Morde hatten für Abscheu in der ganzen Welt gesorgt. Im März 2011 waren das israelische Ehepaar Fogel und ihre drei Kinder in ihrem Haus in der Siedlung Itamar auf brutalste Weise erstochen worden. Die Täter, die palästinensischen Cousins Amjad und Hakim Awad, sitzen für immer hinter Gittern – beide bekamen fünfmal lebenslänglich. Keinerlei Bedauern oder Mitleid für die Opfer zeigten Mutter und Tante der Täter in einem Interview. In einer palästinensischen Fernsehsendung für Gefangene in israelischen Gefängnissen begrüßten sie die Mörder freundlich und bezeichneten sie als »Helden und Legenden«.