Versalzen
Das Tote Meer ist existenziell gefährdet. Dem nördlichen Teil droht das Ende durch Austrocknen, der südliche überflutet regelmäßig die Region. Dennoch und trotz heftiger Kritik von Umweltministerium und -verbänden haben das Finanzministerium und das Unternehmen »Israel Chemicals« jetzt beschlossen, die Salzgewinnung im südlichen Becken des Gewässers zu intensivieren. Die Sparte »Dead Sea Works« der Firma wird 80 Prozent der Kosten des mehr als 600 Millionen Euro teuren Projektes zusteuern, die Regierung den Rest. »Ein historischer Fehlschlag«, meint Umweltminister Gilad Erdan. Das Unternehmen dürfte eine der größten natürlichen Quellen des Landes ausbeuten, die Öffentlichkeit würde dabei jedoch leer ausgehen.
Verbrannt
Ein israelischer Tourist ist in Chile wegen des Vorwurfs der Brandstiftung verhaftet worden. Rotem Singer soll angeblich ein Lagerfeuer gemacht und so eine Brandkatastrophe im Nationalpark Torres del Paine verursacht haben. Elf Hektar sind bereits den Flammen zum Opfer gefallen. Singer sagte am Montag im Armeeradio, dass er zwar ein Geständnis abgelegt habe, aber nicht der Täter sei. Es habe sprachliche Missverständnisse gegeben. Auf dem Weg zum Gericht bezeichneten wütende Einheimische den jungen Mann als »dreckigen Juden«. Mittlerweile ist der 23-Jährige aus der U-Haft entlassen worden, darf jedoch die Region nicht verlassen. Singers Vater ist auf dem Weg nach Chile, um seinem Sohn beizustehen.
Verkauft
Die Gegend um den Levinsky-Park im Süden Tel Avivs ist nicht gerade ein Ort der höheren Bildung. Dennoch hat die Gemeindebücherei starken Zulauf, vor allem bei Gastarbeitern und der ärmeren Bevölkerung. Wegen Geldmangel stand die Bibliothek jedoch kurz vor der Schließung. Dank einer Aktion lokaler Künstler ist sie nun zumindest für das laufende Jahr gerettet. Verschiedene Maler spendeten Werke, deren Verkaufserlös an die kleine Bücherei ging. Einhundert Bilder, unter anderem von Yirmi Pinkus, Michal Heiman und Sigalit Landau, wechselten den Besitzer zum Schnäppchenpreis von jeweils 200 Euro.
Versprochen
Eine der größten finanziellen Belastungen für die kinderfreundlichen Israelis ist die vorschulische Betreuung ihrer Sprösslinge. Tausende von Schekel müssen Eltern monatlich für Krippe und Kindergarten aufbringen. Eine Forderung der Sozialproteste vom Sommer war deshalb die Schaffung kostenloser Einrichtungen für Jungen und Mädchen ab drei Jahren. Nun verspricht Premierminister Benjamin Netanjahu, dies in die Tat umzusetzen. Noch in diesem Jahr sollen Kleinkinder gebührenfrei Kitas besuchen können. Netanjahu teilte dem Kabinett mit, er werde bald einen Gesetzesentwurf einbringen, damit der Vorschlag bereits im kommenden Schuljahr Realität werden könne. Woher das Geld dafür kommen soll, ließ der Premier allerdings offen.
Verkocht
Demobilisierte Soldatinnen und Soldaten können jetzt auf Staatskosten asiatische Kochkurse belegen und das Sushi-Machen lernen. Um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu vergrößern, bietet die Regierung jungen Leuten nach dem Wehrdienst Vorbereitungskurse für eine Karriere in der Küche an. In sechs Kursen im Zentrum, Süden und Norden des Landes sollen jeweils 25 Schüler alles rund um die Reisrollen lernen. Derzeit sind in der israelischen Asia-Gastronomie vor allem asiatische Gastarbeiter als Köche beschäftigt. Die Kurse werden die Regierung rund eine Million Euro pro Jahr kosten.
Verölt
Ein neues pestizidfreies Schädlingsvernichtungsmittel haben israelische Wissenschaftler im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums entwickelt. Das auf Speiseöl basierende Mittel wirkt gegen Insekten, Pilze und sonstige Pflanzenerkrankungen. Da es giftfrei ist, müssen nach dem Besprühen keine Wartetage mehr eingelegt werden, das Ernte- oder Lesegut kann sofort eingebracht werden. Auch bei der Vorbeugung gegen diverse Pflanzenerkrankungen kann die Neuerung eingesetzt werden. Der Basisstoff des Mittels ist zudem preiswert. Die Benutzung von für den Menschen gesundheitsschädlichen Pestiziden könne dank der neuen Erfindung massiv eingeschränkt werden, so das Ministerium. Getestet wurde das neue Mittel unter anderem an Tomaten, Zucchini und Paprikaschoten.
Vermöbelt
Das blaue Gebäude mit dem hohen Wiedererkennungswert steht bereits. Noch sind die Tore nicht geöffnet, doch im ersten Quartal 2012 soll es so weit sein: Ikea in Netanja wird nach dem Brand im vergangenen Jahr in einigen Wochen wiedereröffnet. Doch damit nicht genug der Billys und Helmars in Israel. Auch der Norden bekommt seine blau-gelbe Filiale, damit die Israelis ihre Heime im Schweden-Stil einrichten können. Ein neues Ikea-Geschäft wird in Kiriat Ata gebaut. Die Kette kaufte 50 Prozent des Schikun & Binui-Komplexes in der Stadt nahe Haifa für elf Millionen Euro. Neben Netanja und Rischon Le’Zion wird es das dritte Ikea im Heiligen Land sein.