Programm
Neuer Wein in alten Schläuchen? Die radikalislamische Hamas hat am Montag in Katars Hauptstadt Doha ein neues Grundsatzprogramm vorgelegt, das angeblich »gemäßigt« sein soll, weil darin nicht explizit zur Vernichtung Israels aufgerufen wird. Der im Exil lebende Hamas-Anführer Chaled Meschal sagte, dass es keinen Kompromiss bei der Befreiung des historischen Palästina geben und man den Zionismus nicht anerkennen werde. Die Grundsätze der Hamas blieben unverändert, betonte Meschal. In dem Dokument spricht sich die Hamas für »die Gründung eines vollkommen souveränen und unabhängigen Palästinenserstaates in den Grenzen vom 4. Juni 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt« aus. Direkte Verhandlungen mit Israel lehnt die Terrororganisation weiterhin ab, weil es »kein Kräftegleichgewicht« gebe. Die Hamas betonte, ihr Konflikt mit Israel habe einen politischen und keinen religiösen Charakter. Das Dokument unterscheide zwischen Juden »als religiöse Gemeinschaft auf der einen und der Besatzung und dem zionistischen Projekt auf der anderen Seite«. Mit der ersten Änderung ihrer alten Charta von 1988, in der die Vernichtung Israels gefordert wird, versucht die Hamas nach Einschätzung von Experten, ihre internationale Isolation aufzubrechen. Die israelische Regierung wies das Papier umgehend als Täuschungsmanöver zurück. »Die Hamas versucht, die Welt zum Narren zu halten, aber das wird ihr nicht gelingen«, sagte ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Gedenken
Israel hat am Jom Hasikaron am Montag seiner getöteten Soldaten und Terroropfer gedacht. Zwei Minuten lang heulten landesweit die Sirenen, Menschen verharrten in stillem Gedenken. 23.544 Soldaten, Untergrundkämpfer und Zivilisten wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums seit 1860 getötet. Die Zählung beginnt mit der Einwanderung der Juden nach Eretz Israel, lange vor der Staatsgründung. In den vergangenen zwölf Monaten, seit dem letzten Gedenktag am 6. Mai 2016, waren 97 Israelis durch Terror und in bewaffneten Auseinandersetzungen ums Leben gekommen, 37 davon waren Soldaten. Die Zahl der Eltern, deren Kinder umgekommen sind, beläuft sich auf insgesamt 9157. Hinzu kommen 4881 Witwen und 1843 Waisen unter 30 Jahren. Zum diesjährigen Gedenktag eröffnete die neue Nationale Gedenkhalle auf dem Herzlberg. Sie liegt am Eingang des Militärfriedhofs und in der Nähe der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem. Am Montagabend begannen die Feiern zum Jom Haazmaut, dem 69. Unabhängigkeitstag.
Unternehmer
Der österreichische Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat während seines Israelbesuchs in der vergangenen Woche auch an einem Treffen zwischen israelischen und palästinensischen Unternehmern in Jerusalem teilgenommen, wie die Jerusalem Post berichtet. Das Treffen war von dem Knessetabgeordneten Erel Margalit von der Arbeitspartei organisiert worden. Margalit möchte durch wirtschaftliche Zusammenarbeit, vor allem in den Bereichen Wasser, Landwirtschaft und im IT-Sektor, den Frieden in der Region befördern. Man brauche keine großen Regierungsentscheidungen, damit Firmen auf beiden Seiten zusammenarbeiten können, sagte Margalit in der Jerusalem Post. An dem Treffen nahm auch der palästinensische Bauunternehmer Bashar Masri teil. Masri sagte, die Palästinenser wollten ihre Wirtschaft so entwickeln, dass ihr zukünftiger Staat wirtschaftlich auf Augenhöhe mit Israel sein könne. »Das ist gut für uns und ebenso gut für Israel.« Österreichs Kanzler zeigte sich beeindruckt. »Es gibt viel Raum für Kooperation zwischen Österreichern, Palästinensern und Israelis«, sagte Klein im Anschluss.
Krebs
In Rechovot ist soeben das Weizmann-Helmholtz-Laboratory gegründet worden – ein Gemeinschaftsprojekt des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf und des Weizmann-Instituts. Dort sollen sächsische und israelische Wissenschaftler künftig neue Methoden der Krebsbekämpfung erforschen. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung ultrapräziser Laser-Bestrahlungen für eine schonendere und bessere Krebsbehandlung, wie die Sächsische Zeitung berichtet. Für die ersten fünf Jahre ist das Projekt mit fünf Millionen Euro ausgestattet. Die sogenannte »Laserwaffe für Ärzte« soll wesentlich kleiner sei als die bisherigen tonnenschweren Teilchenbeschleuniger, die die Strahlung für die Zerstörung von Tumoren erzeugen. Außerdem sollen die Geräte preiswerter sein, damit auch kleinere Krankenhäuser sie sich leisten können.