verreist
Ziel erreicht: Im jüdischen Jahr 5771 sind mehr als 3,6 Millionen Menschen ins Heilige Land gereist. Tourismusminister Stas Mi-
sezhnikov ist zufrieden. »Wir haben all das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten: eine Steigerung der Besucherzahlen, neue Jobs in der Branche und Milliarden von Schekeln für die israelische Wirtschaft.« Die vom Ministerium geschätzten 300.000 Gäste, die über die Feiertage nach Israel reisen werden, sollen mit einem besonderen Schmankerl überrascht werden: Bedienstete aus dem Jerusalemer Büro sollen vor Beginn des neuen Jahrs in vielen Hotels und Touristenstätten im ganzen Land vorbeischauen, um Sauberkeit und Service zu garantieren. Die Touris-teninformationen in Nazareth, Jerusalem und Eilat sind zudem während der gewöhnlichen Zeiten besetzt, die im Ben-Gurion-Flughafen rund um die Uhr.
verzählt
Es geht nicht nur ums Kernezählen. Die dicken roten Granatäpfel, die an Rosch Haschana auf dem Speiseplan stehen, sind zudem ausgesprochen gesund, reich an Anti- oxidantien, Vitamin C und Eisen. Das Wissen um die Vorzüge dieser Früchte hat in Israel und dem Ausland zu einem riesigen Bedarf geführt. In der Saison 2010/11 sind 16.500 Tonnen mit Rimonim – hebräisch für Granatapfel – in die ganze Welt geschickt worden. In diesem Jahr sollen es 20.000 werden. Jahrelange Forschung und Entwicklung, vor allem am landwirtschaftlichen Forschungszentrum Volcani, haben eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten hervorgebracht. Hilfreich bei der Produktion ist eine Maschine, von den Volcani-Wissenschaftlern gebaut, die ein besonders schnelles Entfernen der kostbaren Kerne ermöglicht. Heute gibt es Weine, Säfte und Schönheitsprodukte jeglicher Art.
Verhört
Möchten Sie »groovig« ins Neue Jahr starten, schauen Sie am besten auf der Website von aish.com vorbei. Die Internetseite mit rein jüdischem Inhalt bietet ein ganz besonderes musikalisches Video für die Hohen Feiertage. Dabei gibt es nicht nur etwas auf die Ohren. Besonders gelenkige Jeschiwaschüler führen zu heißen Hip-Hop-Rhythmen gewagte Akrobatik auf. Die Bocher machen Flick-Flacks, Salti und laufen auf Händen, dass Kippot und Pejes nur so fliegen. Für die richtige Atmosphäre in dem mitreißenden Streifen sorgt die Kulisse der Jerusalemer Altstadt.
Versendet
Auch bei den Sanktionen wird es feierlich. Rechtzeitig vor dem jüdischen Neujahr ist auf Facebook ein neuer Aufruf zum Boykott erschienen. Dieses Mal im Visier: Die zahllosen SMS, die viele Handybesitzer gleich ihrer gesamten Telefonbuchliste schicken. Wenn es nach den Initiatoren geht, sollten die Menschen ihr »Schana Towa« auf andere Weise senden. »Nach den sozialen Protesten können die Handybetreiber und Tycoons damit rechnen, Millionen zu machen. Und das allein mit SMS. Wir sagen jetzt ›Genug damit!‹«, steht auf der Seite des Protestaufrufes. Der Boykott richtet sich allerdings lediglich gegen die Betreiber, nicht gegen den Brauch, mit einer kurzen Nachricht auf dem Handy ein frohes und süßes Neues Jahr zu wünschen. Bislang haben der Seite um die 5.000 Menschen ihr »Like« verliehen.
Verfilmt
An Feiertagen kann es schon mal gehörig im Getriebe knirschen. Die ganze Familie ist zusammen, der eine will dies, der andere das. Der Film »Neujahrs-Resolution« (New Year’s Resolution) spielt während der Feiertage zu Rosch Haschana und dreht sich um einen Konflikt in einer orthodoxen Familie. Als Tamar in das Haus ihrer Eltern kommt, um das Fest mit ihnen zu feiern, hört ihre Mamme ein Telefongespräch mit an, das Folgen hat. Tamars Mutter denkt, ihre Tochter hätte einen neuen Mann in ihrem Leben. Als sie an der Festtafel damit konfrontiert wird, muss die junge Frau ihrer orthodoxen Familie erklären, dass sie über einen Samenspender gesprochen hat, mit dessen Hilfe sie ein Baby bekommen möchte. Schock auf ganzer Linie. Ein Ausschnitt aus dem Film ist zu sehen auf: www.omanoot.com.
Verschmäht
Geht es nach den Studentenvereinigungen im Land, findet dieses Rosch Haschana gänzlich ohne Produkte von Tnuva statt. Als einen weiteren Akt der sozialen Proteste rief die Union vor einigen Tagen israelische Konsumenten auf, bis zum Neujahr nichts mehr von dem Milchgiganten in den Einkaufskorb zu legen. Als Begründung gab sie an, dass Tnuva der Anführer einer Industrie sei, die Jahr für Jahr die Preise erhöht. »Bis zu den Feiertagen oder bis sie Preise dauerhaft senken«, lautete der Slogan. Vor Supermärkten verteilten Studenten Flugblätter mit der Bitte, doch eine Weile auf die Waren der Konkurrenz auszuweichen. Im Sommer hatte die Welle des zivilen Ungehorsams begonnen, als ein Facebook-Nutzer zum Boykott von Hüttenkäse aufgerufen hatte. Mit dem Erfolg, dass der Cottage heute rund 50 Prozent weniger kostet.
Versüsst
Kein süßes Neues Jahr ohne den in Honig getauchten Apfel. Für den goldenen Saft ist das Land, wo ja dem Sprichwort zufolge Milch und Honig in Strömen fließen, berühmt. 55 Prozent der Produktion stammen aus Zitrusblüten, gefolgt von Kräutern, Wildblumen und Eukalyptus. Jedes Jahr werden 3.200 Tonnen Honig produziert. Israel steht damit an Stelle sieben der Produzentenriege, die von China angeführt wird. Daneben werden auch Bienenwachs, Pollen und die Mittel zur Stärkung der Abwehrkräfte Royal Jelly und Propolis dank der Bienen hergestellt. Zu biblischen Zeiten soll übrigens eine durchaus angriffslustige Art in diesen Gefilden herumgesummt haben. Heute ist eine viel freundlichere italienische Variante für die Herstellung des süßen Goldes zuständig.