Fussball
Von Spiel und Sport konnte keine Rede mehr sein: Eine Gruppe von Fans des Jerusalemer Fußballvereins Beitar griff in der Nacht zum Samstag einen Anhänger von Hapoel Tel Aviv an und verletzte ihn schwer. Der Mann wurde mit einem Hammer attackiert und befindet sich noch immer in kritischem Zustand. Sport- und Kulturministerin Miri Regev äußerte sich zum ersten Mal zu den aggressiven Beitar-Fans: »Ich verurteile den Angriff aufs Schärfste. Dies ist eine unentschuldbare Gewalteskalation, die wir sofort stoppen müssen.« Einige Anhänger des Jerusalemer Klubs gehören zu einer Organisation, die sich »La Familia« nennt. Sie ruft immer wieder zu Gewalt gegen andere Fußballklubs und -spieler auf. Der Beitar-Eigentümer Amir Kabiri selbst forderte nun, kommende Spiele auszusetzen, bis »La Familia« das Handwerk gelegt wird. Doch noch rollt der Ball.
Mode
Gewaschen werden sie im Geschirrspüler. Doch es sind keine Teller, sondern Kleider. Danit Peleg macht aus Gummi Mode, die aus dem heimischen 3D-Drucker kommt. Pelegs Stücke sind mittlerweile der Hit im Internet, wurden unter anderem in der New York Times, dem Wall Street Journal und im Modeblog von Starlet Kylie Jenner vorgestellt. Und dann rief auch noch Tyra Banks an. Die Moderatorin der US-Fernsehshow Tyra presents FABLife lud die Israelin nach Los Angeles ein, um ihre Kreationen in der Sendung zu zeigen. Peleg, einstige Studentin des Shenkar-College für Ingenieurwesen und Design, sagte natürlich zu und erzählte im Anschluss freudestrahlend: »Sie fanden meine Kollektion ganz wundervoll.«
Gehirn
Am liebsten geht er ans Meer. Yaron Mirelman, Teilzeit-Berater und Strandliebhaber, ist Israels intelligentester Mann. Er hat einen gemessenen IQ von 183 (womit er angeblich 20 Punkte über dem von Albert Einstein liegt). Außerdem gehört Mirelman zu den 33 intelligentesten Menschen der Welt. Und doch hat ihm das nicht immer Glück gebracht. In der Schule habe es ihn zu einem Außenseiter gemacht, erzählte er in einem Interview mit Kanal 2. Er sei meist frustriert und gelangweilt gewesen. Später ging seine Ehe in die Brüche, weil, wie er sagt, »Beziehungen nicht mit dem Intellekt geführt werden«. Mit seinem Beruf als Berater für verschiedene Firmen aber fühlt er sich wohl. »Weil er mir genug Zeit lässt, um an den Strand zu gehen.«
Lied
Zum ersten Mal rockte Bon Jovi am vergangenen Wochenende in Israel – und es soll nicht zum letzten Mal gewesen sein. Vor 50.000 hysterischen Fans erklärte Leadsänger Jon Bon Jovi, er habe lange auf diesen Moment gewartet. Er spielte seine bekanntesten Hits und stellte dann einen neuen Song vor: »We Don’t Run«, den er als »Fight song for Tel Aviv« bezeichnete. Das Lied hatte Bon Jovi im vergangenen Sommer geschrieben, als der Gaza-Krieg tobte. Seinen Enthusiasmus für Israel drückte der Rocker aus New Jersey auch aus, als er seinem jüdischen Keyboardspieler zurief: »Dein Vater wäre stolz auf dich!« Boykottaufrufe von Ex-Pink-Floyd-Chef Roger Waters übrigens ließen die Band völlig kalt. Zum Abschluss in Tel Aviv versprachen sie: »Wir kommen wieder – wann immer ihr wollt.«
Spende
Normalerweise suchen sich Frauen in der Samenbank schlaue, hübsche oder manchmal auch hellhäutige und blauäugige Spender aus. Doch in Israel steigt zusehends der Bedarf an Spenden von Männern aus Kampfeinheiten der Armee. Die Soziologin Orna Sasson-Levy von der Bar-Ilan-Universität erklärt das Phänomen: »Der Kämpfer verkörpert viele Ideale, die für israelische Männer stehen: physische Stärke, Bestimmtheit, Mut, Einsatz, Disziplin und mentale Gesundheit. Zusammengefasst ist es einfach die Hyper-Männlichkeit.«
Abschied
Die Israeli Broadcasting Authority (IBA) macht dicht. Nach Jahren der Änderungen, Umstrukturierungen und leeren Versprechungen seitens der Politik ist es für viele Angestellte der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radioanstalt ein schwerer Abschied. Die meisten von ihnen waren lange Zeit bei der IBA beschäftigt. Ein trauriger Moment war für viele die letzte Ausstrahlung von »Mabat« in der vergangenen Woche. Die Nachrichtensendung auf Kanal 1 hatte die Israelis Jahrzehntelang begleitet.
Bänke
Mit flinken Händen webt Talya Adi die Fäden durch die Löcher. Die Künstlerin verschönert derzeit Sitzbänke in Jerusalem mit Nadel und Faden. Etwa auf der Bethlehem-Straße fallen die öffentlichen Sitzplätze auf, die jetzt in kunterbuntem Gewand zum Verweilen einladen. Adi verziert sie mit Blumen- und geometrischen Mustern. Eigentlich ist die 30-jährige Absolventin der Bezalel-Kunsthochschule Keramikkünstlerin, doch sie verliebte sich in die Nadelarbeiten ihrer Großmutter. »Dieses Projekt mache ich ihr zu Ehren«, sagt Adi.