Vergessen
Ein israelischer Blogger wunderte sich sehr, dass die Homepage der Kosmetikmarke Nivea Israel nicht als Verkaufsland angab. Und das, obwohl die Produkte mit dem blauen Logo in Drogerien von Naharija bis Eilat zu haben sind. Hatten die Macher den kleinen Staat in Nahost schlicht vergessen? Die palästinensischen Gebiete indes waren auf der Site aufgeführt. Boykott oder bürokratisches Gehabe, fragte sich der Blogger und verlangte eine Stellungnahme der Firma Beiersdorf. Prompt wurde Israel auf die Liste gesetzt. Klickt man nun auf die Länderbezeichnung, öffnet sich ein Fenster mit dem Hinweis, »die neue Nivea-Seite für Israel hat am 25.9. ihren Auftritt«. Die Erklärung der Firma Alpa, hiesiger Vertreter für den Kosmetik-riesen, besteht darauf, dass diese Prozedur nicht ungewöhnlich sei, wenn Verkäufe aus anderen Ländern gemanagt werden, und nichts mit einem Boykott zu tun habe. Im Falle Israels sei Griechenland zuständig. »Dennoch haben wir sofort reagiert und Israel auf die internationale Website gesetzt«, hieß es weiter.
Verwundert
Im siebten Monat schwanger kam ein Mann am vergangenen Sonntag in die Notaufnahme eines Krankenhauses im Zentrum. Kein Hollywoodfilm, sondern israelische Realität. Der Mann – angeblich zierte sein Antlitz sogar ein modisches Ziegenbärtchen – war bis vor einigen Jahren eine Frau. Dem völlig verwunderten Personal des Krankenhauses erzählte er, dass er seit einiger Zeit als Mann lebe, Hormone nehme, die sein Aussehen männlicher wirken lassen, und sogar eine Operation zur Entfernung der Brust hinter sich hatte. Die weiblichen Fortpflanzungsorgane indes waren bei ihm nach wie vor intakt. Nachdem sich die Mediziner erholt hatten, schickten sie ihren Patienten nach Hause – alles in Ordnung mit der Schwangerschaft.
Verwertet
Mittlerweile stehen sie überall im Land. Manche sind mit Blumen verziert, andere schlicht grün – doch sie alle haben denselben Inhalt: Plastikflaschen. Im Vergleich zu europäischen Ländern standen sie beim Umweltschutz stets hintenan, doch jetzt holen die Israelis auf. Neuerdings auch die ultraorthodoxen und arabischen Einwohner. Nach Angaben des Umweltministeriums gibt es heute keine einzige Gemeinde mehr ohne Recyclingbehälter. In 2010 sind 40 Prozent aller Plastikflaschen der Wiederverwertung zugeführt worden, zehn Prozent mehr als im Jahr davor. Ist die magische 50 erreicht, soll eine Anlage gebaut werden, die neue Flaschen aus mindestens 40 Prozent wiederverwerteten Materialien herstellt.
Versprochen
Die Herbstsaison steht vor der Tür. Und das israelische Tourismusministerium stellt sich mit 40 Millionen Schekel (acht Millionen Euro) darauf ein. Bis zum August haben 2,2 Millionen Urlauber das Heilige Land besucht, die Einnahmen aus dem Tourismus im ersten Halbjahr 2011 sind im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gestiegen. Die Herbstkampagne wird unter anderem in den USA, Frankreich und Deutschland laufen. Das Ministerium will dieses Mal allerdings nicht ausschließlich die üblichen Sehenswürdigkeiten mit Jerusalem im Zentrum anpreisen, sondern verspricht Besonderheiten wie Gesundheitsurlaub und Spas, Extremsport oder religiösen Tourismus, um auch andere Gäste anzulocken.
Verboten
Jetzt sind auch die letzten Zelte abgebrochen. Das Amtsgericht von Tel Aviv wies einen Einspruch von Mitgliedern der sozialen Proteste ab, die Camps an verschiedenen Stellen der Stadt erhalten zu dürfen. Die Richter trafen die Entscheidung, nachdem die Stadtverwaltung keinen Kompromiss mit den Anführern in den Zeltstädten erreichen konnte. Der Bürgermeister hatte zuvor angeboten, dass mobile Unterkünfte in Jaffa und im Süden der Stadt aufgestellt werden dürfen. Die Protestierenden aber verlangten, die ursprünglichen Standorte auf dem Rothschild- und Nordau-Boulevard sowie der Ben-Gurion-Straße im Zentrum Tel Avivs und im Levinsky-Park beizubehalten. Das aber verbot das Gericht nun endgültig.
Verstorben
Suzy Eban, Witwe des einstigen israelischen Botschafters bei den Vereinten Nationen, Abba Eban, ist letzte Woche im Alter von 90 Jahren gestorben. Die stets elegante Dame erlangte Berühmtheit, als sie ihrem Mann dabei half, im Jahr 1948 die Anerkennung des Staates Israel bei der UN durchzusetzen. »Die Araber verpassen nie eine Gelegenheit, eine Gelegenheit zu verpassen«, wurde eines der berühmtesten Zitate Abba Ebans. Eigentlich aber stammt der Satz von ihr. Geboren wurde sie in Ägypten, wo sie während des Zweiten Weltkrieges einen schneidigen Offizier der britischen Armee kennenlernte – ihren späteren Ehemann. Suzy Eban hinterlässt zwei Schwestern, zwei Kinder und zwei Enkelkinder. Sie wird in Kfar Schmarijahu bei Tel Aviv beigesetzt.
Versandt
Es geht zurück zu den Nachbarn. Nach den gewalttätigen Tumulten rund um die israelische Botschaft in Kairo war das gesamte diplomatische Personal in einer Ad-hoc-Aktion aus dem Land geflogen worden. Jetzt werden vier Angestellte der Botschaft zurück in die ägyptische Hauptstadt gesandt. Allerdings nicht an den Ort der Übergriffe, sondern in ein neues Haus für sogenannte »low profile Diplomatie«. Derzeit gibt es nicht einen israelischen Gesandten im Land am Nil. Zwischenzeitlich berichtete eine ägyptische Zeitung, dass die Demonstranten angeblich von einem reichen Ägypter bezahlt worden waren, um die Ausschreitungen anzuzetteln.