Verbilligt
Die Straßen sind verstopft, die Parkplätze permanent besetzt – Israelis fahren gern Auto. Doch die Anschaffung eines Pkw im Heiligen Land ist durchschnittlich doppelt so teuer wie in Europa. Horrende Steuern und Aufschläge der Importeure machen aus einem Kleinwagen – zumindest auf der Rechnung – eine Nobelkarosse. Jetzt reichte das Komitee des Finanzministeriums einen Vorschlag ein, den Fahrzeugmarkt zu reformieren. Einer der Schritte ist die Reduzierung der Steuern auf Pkws der unteren Preisklasse, die für Luxuswagen sollen erhöht werden. Außerdem hat das Komitee vor, den Einfluss der Leasingfirmen zu schmälern, die um die 70 Prozent der Autoimporte aufkaufen und dann zu überhöhten Preisen an die Konsumenten weitergeben.
Verliehen
Ein ausgezeichnetes Zeugnis: Die internationale Kreditranking-Agentur Standard & Poors (S&P) hat Israel ein »A+« verliehen. Zuvor hatte der kleine Nahoststaat ein »A« inne, rutschte damit eine Note nach oben. Ein Rating drückt aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Unternehmen oder Staat seine Schulden tilgen wird. S&P lobte die »florierende und widerstandsfähige Wirtschaft des Landes, starke Institutionen und eine robuste Demonstration nach außen«. Allerdings gäbe es auch »erhebliche geopolitische Risiken«. Finanzminister Yuval Steinitz freute sich über die ehrenvolle Leistung für die israelische Wirtschaft, »die die globale Wirtschaftskrise herausragend gemeistert hat«. Der Gouverneur der Bank of Israel, Stanley Fisher, hieß die Entscheidung ebenfalls willkommen.
verlegen
Ein Häusle bauen, ist nicht ihr größter Traum. Schätzungen zufolge leben um die 70.000 Beduinen in der Negevwüste. Viele von ihnen sind noch heute Nomaden und ziehen mit ihren Tieren und Familien umher. Das israelische Kabinett will sie nun aber sesshaft machen, um bittere Armut und soziale Probleme besser in den Griff zu bekommen. Etwa ein Drittel von ihnen soll schon bald in anerkannte Städte in der Wüste umziehen. Angeblich werden alle, die belegen können, dass sie ein festes Stück Land über Jahre bearbeitet haben, kompensiert. Der Plan zur Umsiedlung stammt von Ehud Prawer aus dem Beratungsteam des Premierministers. Bürgerrechtsgruppen kritisierten den Prawer-Bericht scharf, da angeblich keine Vertreter der Beduinen in die Verhandlungen einbezogen waren.
Verstorben
Sechs Monate nach dem Tod seines älteren Bruders Sammy ist in der Nacht zum Montag auch Yehuda (Yuli) Ofer gestorben. Der 87-jährige Schiffsmagnat starb an den Folgen einer langen Krankheit im Kreis seiner Familie. Er gehörte zu den wohlhabendsten Israelis, stand sogar auf der Forbes-Liste der 100 reichsten Menschen der Welt. Unter anderem gehörten ihm diverse Schiffslinien, Israel Chemicals, das Meerestransportunternehmen Zim und andere Firmen. Im Alter von sechs Monaten war er mit seiner Familie aus Rumänien nach Haifa gekommen. Ofer hinterlässt seine Ehefrau Ruth, Tochter Liora, Sohn Doron sowie zahlreiche Enkel und mehrere Urenkel.
Verlassen
Drei langjährige Mitarbeiter des Fernsehkanals 10 haben gemeinsam ihren Hut genommen. Grund für den Nachrichtenchef, eine Redakteurin und Guy Zohar, den beliebten Moderator der Sendung »Die Woche«, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, ist eine Entschuldigung. Ihr Arbeitgeber hatte diese auf Druck von Sheldon Adelson live im TV verlesen lassen. Passend zu den sozialen Protesten im ganzen Land hatte Kanal 10 zuvor ein kritisches Porträt über den Kasinomilliardär Adelson ausgestrahlt. Der US-Amerikaner steht Regierungschef Benjamin Netanjahu und anderen israelischen Polit- und Wirtschaftsgrößen nahe. »Aus Gründen der beruflichen Ethik und Moral« sahen die Journalisten im Anschluss an die Entschuldigung keine Basis mehr für die Zusammenarbeit.
Verrückt
In diplomatischen Gefilden herrscht zwischen Israel und der Türkei derzeit tote Hose. Nicht so in musikalischen: Die israelische Metal-Band Orphaned Land ist in den vergangenen Jahren so etwas wie ein jüdischer Kulturgesandter in Feindesland geworden. Vor wenigen Tagen spielte sie in Istanbul vor 5.000 begeisterten Fans aus der Türkei, dem Libanon, Ägypten und dem Iran. Mit einigen jungen Leuten aus dem Perserstaat traf sich die Band vor dem Konzert hinter der Bühne. Sänger Kobi Farchi erzählte: »Sie sagten immer wieder, wie sehr sie uns lieben. Rockmusik ist im Iran verboten, deshalb dürfen einige von ihnen nicht mehr nach Hause zurück. Nur, weil sie zu diesem Konzert gereist sind und uns hören wollten. Das ist völlig verrückt.«
Verweigert
Eintritt verweigert: Wäre es nach Avigdor Lieberman gegangen, säße Yael Metser jetzt auf dem Botschafterstuhl in Berlin. Zwar spricht die Parteifreundin des Außenministers (Israel Beiteinu) fließend Deutsch, Erfahrung im diplomatischen Dienst hat sie jedoch keine. Metser ist Vizepräsidentin der Universität in Haifa. Nach Angaben aus Jerusalem hat der Einsatz Liebermans für große Empörung im Außenministerium gesorgt. In der Zeitung Haaretz beschwerte sich ein ranghoher Mitarbeiter, dass die Beziehung zu Deutschland viel zu wichtig sei, als dass man jemanden ohne Erfahrung hinschicken könne. »Es ist dort immer ein erfahrener Diplomat mit hohem Dienstalter.« Die Amtszeit des scheidenden israelischen Botschafters in Berlin, Yoram Ben-Zeev, ist um einige Monate verlängert worden.