Kopten
Sie lassen sich das Pilgern nicht verbieten. In diesem Jahr sind 4500 koptische Christen aus Ägypten zu Ostern nach Jerusalem gereist – weit mehr als in den Jahren zuvor. Damit widersetzten sie sich dem offiziellen Israel-Boykott ihrer Kirche. Im Jahr 1979 hatte der koptische Papst Schenuda III. seinen Anhängern Besuche im »besetzten Palästina« untersagt. Die Kopten kamen mit 35 Flügen der ägyptischen Linie »Air Sinai«, die den Flugverkehr nach Israel abwickelt, wie das ägyptische Online-Magazin »Ahram« berichtet. Nun müssen die Pilger nach ihrer Rückkehr möglicherweise mit Strafmaßnahmen ihrer Kirche rechnen. Als Sanktion droht der Ausschluss von wichtigen koptischen Ritualen.
Belästigung
Unrühmliches Ende einer akademischen Karriere. Der Politikwissenschaftler Mario Schneider (67), Experte für italienischen Faschismus, darf in Zukunft keine Studenten mehr unterrichten und den Campus der Hebräischen Universität Jerusalem 18 Monate lang nicht mehr betreten. Der Grund ist eine Beschwerde wegen sexueller Belästigung, die die Studentin Efrat Jacob gegen ihn eingereicht hat. Schneider habe sie sechs Monate lang verbal und körperlich belästigt, Bemerkungen über ihr Aussehen und ihre jemenitische Herkunft gemacht, sie ungebeten angefasst und zu küssen versucht. Der Professor bestritt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht. Er bat die Studentin schriftlich um Entschuldigung und wird ihr eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet knapp 4500 Euro zahlen. Im Gegenzug verzichtet Jacob auf eine Strafanzeige.
Flughafen
Es ist ein nationales Großprojekt. In der Negevwüste an der Südspitze des Landes, nur 20 Kilometer von Eilat entfernt, soll im Jahr 2017 der neue internationale Timna-Flughafen eröffnen. Benannt nach dem Timna-Nationalpark, in dessen Nähe er sich befindet, soll der neue Airport zum einen den Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv entlasten, zum anderen die Urlaubsstadt Eilat am Roten Meer für einheimische wie internationale Urlauber zugänglicher machen. Der alte, 1949 gegründete Stadtflughafen von Eilat ist längst zu klein geworden, um die Touristenströme zu bewältigen. Timna hingegen ist für jährlich bis zu zwei Millionen Passagiere ausgelegt und verfügt zu diesem Zweck über eine 3100 Meter lange Piste und ein 28.000 Quadratmeter großes Terminal. Zudem soll der Flughafen sicher sein vor Raketenangriffen islamistischer Terroristen aus dem Sinai. Allerdings gibt es nun Ärger mit Jordanien: Das Nachbarland sieht die Sicherheit seines Flugraums gefährdet, weil Timna nur zehn Kilometer von der jordanischen Küstenstadt Akaba und dem King Hussein International Airport entfernt ist. Jordanien will deswegen jetzt die Internationale Zivilluftfahrtorganisation anrufen.
Tunnel
Es wird wieder gegraben. Nach der Militäraktion im Gazastreifen im vergangenen Sommer hatte die israelische Armee 32 Tunnel der Hamas zerstört, durch die die Terrororganisation nach Israel eindringen wollte, um dort Anschläge zu verüben. Schon bald darauf hatte die Hamas angekündigt, mit dem Ausheben neuer unterirdischer Gänge zu beginnen. Jetzt hat der Luft-, Raumfahrt- und Elektronikkonzern »Elbit Systems« in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium ein Verfahren entwickelt, um mittels spezieller Sensoren unterirdische Bautätigkeiten aufspüren zu können. Das System, das innerhalb von nur zwei Monaten entwickelt wurde, ist in einigen Gebieten entlang der Grenze zum Gazastreifen bereits im Einsatz, wie die Tageszeitung Yedioth Ahronoth berichtet. Geplant ist, die Sensoren entlang der gesamten Grenze aufzubauen. Dieses Sicherheitssystem ist weltweit das erste seiner Art, heißt es.
Luftverschmutzung
Dicke Luft in Haifa. Vergangene Woche veröffentlichte das Gesundheitsministerium eine Studie, aus der hervorgeht, dass 780 von 4869 Fällen von Krebserkrankungen (also etwa 16 Prozent) in der Region um die nördliche Mittelmeerstadt auf industrielle Luftverschmutzung zurückzuführen sind. Der Bürgermeister der drittgrößten Metropole des Landes, Yona Yahav, kündigte daraufhin an, mehrere Fabriken und Ölraffinerien zu schließen. Anfang der Woche versuchten Lastwagen der Stadtverwaltung, die Eingänge zu verschiedenen Produktionsstätten zu blockieren, der Betrieb dort ging aber unvermindert weiter. Umweltschützer und Einwohner von Haifa demonstrierten als Reaktion auf die Studie des Ministeriums und forderten Yahavs Rücktritt. Die Drohung des Bürgermeisters, die Fabriken zu schließen, sei lediglich eine PR-Aktion, hieß es. Zuvor habe er jahrelang behauptet, die Luft in Haifa sei sauber.