geschwiegen
Alles stand in der vergangenen Woche unter dem Einfluss der Geschehnisse im Süden des Landes. Auch die sozialen Proteste im Land. Die israelische Studentenvereinigung, einer der Hauptinitiatoren, sagte die geplanten Demonstrationen ab, darunter die Hauptveranstaltung in Jerusalem. Vorgesehen war, wieder gegen die zu hohen Lebenshaltungskosten auf die Straßen zu gehen. Vorsitzender Itzik Schmueli versicherte, dass die Proteste weitergehen würden. Nach wie vor stehen die Zelte auf dem Tel Aviver Rothschild-Boulevard und in vielen anderen Städten Isaels. In Tel Aviv gingen am Samstag um die 5.000 Menschen auf die Straßen. Unter dem Motto: »Es gibt keine persönliche Sicherheit, bis die sozialen Rechte nicht gesichert sind«, liefen sie vom Habima-Platz bis zum Charles-Clore-Park am Strand. Viele der Demonstranten zeigten dabei ihre Solidarität. Für die Opfer der Terroranschläge auf der Straße 12 legten sie eine Schweigeminute ein. In Kiriat Schmona protestierten etwa 1.000 Menschen.
Geschnitten
Ein Brauch zum Laubhüttenfest ist es, den Lulaw zu schütteln. Er gehört zu den »vier Arten«, die bereits in der Tora erwähnt sind. Seit mehr als 30 Jahren importiert Israel zu Sukkot Hunderttausende dieser geschlossenen Palmblätter vom Nachbarn Ägypten. In El Arisch, einer Stadt im nördlichen Teil des Sinai, wachsen angeblich die schönsten, hier werden sie jedes Jahr rechtzeitig geschnitten. Momentan jedoch ist die Einfuhr gefährdet. Durch das Vakuum, das der Sturz des ehemaligen Präsidenten Hosni Mubarak vor allem auf der Halbinsel hinterlassen hat, herrscht Ungewissheit auf israelischer Seite. Landwirtschaftsministerin Orit Noked schrieb jetzt an ihren ägyptischen Kollegen, um das Thema auf die Tagesordnung zu bringen. »Die landwirtschaftliche Kooperation ist ein hervorragendes Beispiel, die Verbindungen unserer beiden Länder zu vertiefen«, schrieb sie. Viele sind dennoch optimistisch, dass die Lulawim rechtzeitig für das Fest im Oktober ankommen, weil »Geschäft eben Geschäft« sei.
Geflogen
Bislang ist Timna ausschließlich für seine entzückende Natur bekannt. Doch bald schon soll der Wüstenort, etwa zwölf Kilometer nördlich von Eilat, international werden. Das Touristenministerium gab diese Woche bekannt, dass hier 2014 ein Flughafen eröffnet wird. Es wird angenommen, dass sich der Tourismus für Israels Süden dadurch verdreifachen wird, geschätzt wird eine Besucherzahl von anderthalb Millionen Reisenden jährlich, sowohl durch internationale wie nationale Flüge. Der Bau wird die beiden kleinen Flughäfen in Eilat und Ovda ersetzen, die Kosten werden auf 422 Millionen US-Dollar geschätzt. Eine hypermoderne Straßenbahn soll die Gäste direkt nach der Ankunft ins Zentrum von Eilat transportieren. »Der Airport wird die Reisen in eine der schönsten Regionen Israels vereinfachen«, so das Ministerium. Benannt wird er nach Israels Astronauten-Legende Ilan Ramon.
Getrennt
Sieben Jahre lang war er »abgeordnet«, jetzt geht er in den Ruhestand. Kai, ein Labrador-Retriever, verlässt die Knesset. Der loyale Hund arbeitete für den Sicherheitsdienst der Knesset. Obwohl erst sieben Jahre alt, sei er schon zu betagt für diesen anstrengenden Dienst, der unter anderem das Erschnüffeln von Sprengstoff beinhaltet. Jetzt treten seine beiden Kinder Momo und Lilly die Nachfolge an. Kai selbst zieht sich nach einer feierlichen Verabschiedung in der Knesset aufs Altenteil bei einer Familie in Rechowot zurück und darf sich da dann ganz aufs Knochensuchen beschränken.
Gesungen
Sie singen nicht nur »Hallelujah«. Doch so lautet der Name des Wettbewerbs, zu dem jetzt 30 junge Talente aus aller Welt nach Israel gereist sind. Junge Juden mit guter Stimme zwischen 16 und 26 Jahren konnten sich bewerben. Die Organisatoren hoffen, dass durch Hallelujah eine neue musikalische Tradition ins Leben gerufen und die Verbindung zur Diaspora gestärkt wird. Am 25. August wird das große Finale vor 3.000 Zuhörern in Ramat Hascharon stattfinden. Der Gewinner darf anschließend mit einem israelischen Gesangsstar ein Duett aufnehmen. Der – erhoffte – Hit wird dann in den Radiostationen des Landes sowie in jüdischen Sendern der ganzen Welt die Hörer erfreuen. Außerdem sollen die beiden damit gemeinsam durch jüdische Gemeinden auf dem gesamten Globus touren.
Geklärt
Das Drama in der Saftfabrik hat vorläufig ein gutes Ende gefunden. Dank finanzieller Hilfe der Regierung wird Pri Galil doch keine Massenentlassungen vornehmen. Das Ministerium für Industrie und Handel macht Millionen locker, um den Betrieb zu retten. In der letzten Woche hatte die Chefetage mitgeteilt, dass sie wegen finanzieller Schwierigkeiten mindestens 58 Arbeiter entlassen muss, darunter manche, die bereits jahrzehntelang dort beschäftigt sind. Angeblich habe die Regierung nicht die Hilfe geleistet, die sie versprochen hatte, als Pri Galil 2009 verkauft wurde. Gewerkschaftsvorsitzender Ofer Eini sagte, dass es nicht sein kann, dass Arbeiter den Preis bezahlen, wenn sich die Geschäftseigentümer mit der Regierung streiten. Die Firma ist Hauptarbeitgeber in der nördlichen Stadt Hatzor Haglilit.