Sorge
Immer mehr Israelis sorgen sich um ihre wirtschaftliche Zukunft. Das gab das nationale Statistikamt vergangene Woche bekannt. Zwei Drittel der Bürger im jüdischen Staat sind den Angaben zufolge nicht in der Lage, Geld zurückzulegen. 59 Prozent geben an, sie könnten ihre erwachsenen Kinder nicht unterstützen, und 55 Prozent haben Angst davor, dass Armut im Alter auf sie zukommt. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) geht zudem davon aus, im Alter finanziell auf andere angewiesen zu sein. Im Allgemeinen habe sich die wirtschaftliche Stimmung verschlechtert, gibt der Report an. 17 Prozent aller Israelis sind der Meinung, dass sich die Lage weiter negativ entwickeln werde. Die Studie wurde Anfang dieses Jahres mit Zahlen von 2013 vorgenommen.
Anerkennung
In Israel gibt es eine neue Volksgruppe: die Aramäer. Das Innenministerium veröffentlichte in der vergangenen Woche eine Anordnung, die besagt, dass etwa 200 israelische Familien offiziell als solche ins Bevölkerungsregister eingetragen werden sollen. Die aramäischen Christen sehen sich nicht als Araber an, sondern als Nachfahren des alten Volkes der Aramäer, und hatten lange für diese Anerkennung gekämpft. Innenminister Gideon Saar ließ die Voraussetzungen prüfen und erklärte, dass die Kriterien historisches Erbe, Religion, Kultur und gemeinsame Sprache zutreffen. Kritiker in der Knesset hingegen meinen, dies sei nur ein weiterer Schritt, die Kluft zwischen muslimischen und christlichen Arabern zu vergrößern, um Letztere stärker an den Staat – unter anderem durch den Armeedienst – zu binden.
Einladung
Manche hatten sich jahrelang nicht gesehen. Nun sind die Eltern von 77 »lone soldiers« (Soldaten, die ohne Eltern in Israel leben) von der Regierung ins Heilige Land eingeladen worden, um gemeinsam mit ihren Kindern die Hohen Feiertage zu begehen. Alle Soldaten hatten in der Militäroperation »Protective Edge« in Gaza gekämpft. EL AL flog in den vergangenen Tagen 125 Elternpaare aus zehn Städten in Nordamerika und Europa ein. Der erste Flug aus Moskau erhielt sogar eine Spezialgenehmigung, denn als die Maschine ankommen sollte, streikten die Flughafenmitarbeiter. Die Eltern aber durften als Geste der Anerkennung für die Soldaten landen. Alle Familien erhalten zusätzlich zum Flug fünf kostenlose Tage in einem Hotel des Landes. Drei junge »lone soldiers« sind während »Protective Edge« gefallen: Max Steinberg aus Kalifornien, Nissim Sean Carmeli aus Texas und Jordan Bensemhoun aus Frankreich.
Honig
Obwohl sich viele Imker im Süden während des Gaza-Krieges nicht um ihre Bienenstöcke kümmern konnten, wird es an Rosch Haschana keinen Engpass geben. Der Honig kann fließen! Die größten Produzenten liegen in unmittelbarer Nähe zum Gazastreifen, etwa in Jad Mordechai. Doch die Imker hatten den Großteil der Waben wegen des relativ regenarmen Winters schon früher abgesammelt. Allerdings sind wegen der Wetterverhältnisse lediglich 3000 Tonnen Honig zusammengekommen. Gewöhnlich sind es 500 Tonnen mehr. 1600 werden an jedem jüdischen Neujahr genossen, um zu symbolisieren, dass das nächste Jahr besonders süß werden soll.
Brillen
Bar ist überall: Das israelische Supermodel prangt auf überdimensionalen Plakaten im ganzen Land. Auf der Nase hat Bar Refaeli dabei immer eine schicke Brille der Marke Carolina Lemke Berlin. Zur neuen Kollektion der Firma (von der Refaeli übrigens Teilhaberin ist) gibt es jetzt ein Video. Doch das finden manche gar nicht cool. Es zeigt die Israelin, wie sie an einer Poledance-Stange herumturnt. Der Mann, der sie aufmerksam betrachtet, trägt keine Brille. Und so entpuppt sich das sexy Model auf den zweiten Blick als eine vollschlanke junge Frau, die für ihn offenbar wenig attraktiv ist. Viele Zuschauer äußerten sich gar nicht amüsiert und werfen der Firma und Refaeli Mangel an Respekt vor Übergewichtigen vor. Einige Frauenvereinigungen rufen sogar zum Boykott der hippen Sehhilfen auf.
Räumung
Die Räumungen begannen noch vor den Feiertagen. Rund 150 Menschen werden in diesen Tagen aus dem Tel Aviver Viertel Givat Amal ausquartiert. Sie sind keine Hausbesetzer, sondern ganz gewöhnliche Familien. Doch das Land, auf dem sie ihre Häuser gebaut hatten, war ihnen vom Staat lediglich leihweise überlassen worden. Jetzt will der Geschäftsmann Yitzhak Tschuva sein Eigentum, übrigens mehrere Milliarden wert, zurückhaben, um darauf lukrative Wohnungen bauen zu lassen. Die Einwohner, die von der Regierung in den 40er-Jahren in Givat Amal angesiedelt worden waren, hatten zwei Jahrzehnte lang geklagt. Allerdings vergeblich. Da die meisten ihre Häuser nicht freiwillig verlassen wollten, werden sie nun von der Polizei hinausbefördert. Entschädigt wurde lediglich eine kleine Gruppe von Familien, die mit Tschuva einen Deal gemacht hatte.