Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Singen für ein bisschen Frieden: Achinoam Nini und Mira Awad Foto: Flash 90

Flottille
Es soll wieder eine türkische Flottille geben. Und das Hauptschiff soll sogar dasselbe sein wie 2010, als eine Gruppe von Booten nach Gaza gesegelt war, um die israelische Blockade zu durchbrechen. Auf der Mavi Marmara hatte es nach Eintritt in israelische Gewässer eine blutige Auseinandersetzung mit der IDF gegeben, bei der neun türkische Staatsangehörige starben. Die neue »International Freedom Flotilla« soll nach Angaben der Initiatoren nicht nur einen humanitären Zweck haben, sondern zudem eine politische Botschaft des Protests gegen die Militäroperation in Gaza sein. Dass die provokative Flotte allerdings schon bald in See sticht, ist unwahrscheinlich, heißt es in türkischen Medien, da zum einen die Türken in die Gespräche über einen Waffenstillstand zwischen Jerusalem und Gaza involviert sein könnten und zum anderen die Mavi Marmara mittlerweile privaten Investoren gehöre.

Wunden
Mehr als 150 Soldaten liegen derzeit in israelischen Krankenhäusern. Sie alle wurden während der Gaza-Offensive verletzt, haben oft typische Kriegsverletzungen mit großen Wunden. Manche von ihnen können jetzt von einer nagelneuen Technik profitieren, die Hautverletzungen schneller heilen lässt. Die israelische Erfindung »TopClosure 3S« wird etwa im Soroka-Krankenhaus in Beer Sheva verwendet. Bislang wurden große Wunden gereinigt, genäht und eventuell mit einem Hauttransplantat geschlossen. Die neue medizinische Technik ermöglicht es stattdessen, die Ränder der Wunde über spezielle klebende Platten zu ziehen, die das offene Gewebe verschließen. Nach Angaben des Erfinders und der behandelnden Ärzte heilten die Verletzungen nicht nur viel schneller, auch die Infektionsgefahr sei wesentlich geringer.

Radio
Ab sofort dürfen im israelischen Rundfunk auch die Namen von getöteten Kindern aus Gaza verlesen werden. Das entschied der Oberste Gerichtshof am Sonntag. Die Staatliche Rundfunkanstalt Israels (IBA) hatte sich geweigert, einen bezahlten Spot der regierungskritischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem zu verlesen, der die Namen und das Alter von Kindern erwähnt, die bei der Militäroperation »Protective Edge« ums Leben gekommen sind. IBA hatte argumentiert, diese Art von Werbung sei politisch umstritten, und es sei das Recht der Anstalt, derartige Spots abzulehnen. Der Anwalt der Organisation argumentierte indes, dies unterminiere das Recht auf freie Meinungsäußerung. Die Richter gaben B’Tselem recht.

Abschied
Sie waren gekommen, um für immer Abschied zu nehmen. Die Eltern Evie und Stuart Steinberg sowie die beiden Geschwister des getöteten Soldaten Max Steinberg aus Los Angeles waren nach Israel gereist, um ihrem geliebten Sohn und Bruder Lebewohl zu sagen. Der 24-Jährige war als Mitglied einer Kampfeinheit der Armee während der Gazaoperation getötet worden. An der Westmauer in Jerusalem sprach Steinbergs Vater das Kaddisch, während Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat und der Rabbiner der Westmauer, Schmuel Rabinowitz, an seiner Seite standen. Max’ Mutter sagte, ihr Sohn sei ein Held, und dankte den Menschen für ihre Unterstützung in der schweren Zeit.

Absage
Die Absage eines Konzerts der israelischen Sängerin Achinoam Nini, in Europa besser bekannt als Noa, hat einen medialen Sturm hervorgerufen. Der italienische Zweig der internationalen jüdischen Frauenorganisation WIZO wollte offenbar nicht mehr, dass Nini vor ihnen singt. Der Grund sei ihre politische Haltung. Die Sängerin ist dafür bekannt, sich für die Koexistenz zwischen Juden und Arabern einzusetzen, und singt oft gemeinsam mit der arabischen Künstlerin Mira Awad. Die Absage durch WIZO hat Ninis Manager in Europa, Pompeo Benincasa, bekannt gemacht. Ester Israel, Präsidentin von WIZO in Italien, erklärte jedoch, die Ausladung habe nichts mit Politik zu tun, der Grund sei vielmehr, dass einige Sponsoren abgesprungen seien.

Pakete
Von den 2500 Soldaten ohne Familie in Israel, die derzeit in der Armee dienen, stammen 740 aus den USA. Die Hälfte von ihnen trägt die Uniformen von Kampfeinheiten, die in Kriegszeiten die schwerste Bürde zu tragen haben. Um ihnen das Leben etwas leichter zu machen, leistet die amerikanische Organisation Friends of the IDF (FIDF) Hilfe, so gut es geht. Manche hätten nicht genug Geld für einen Heimaturlaub, anderen mangele es an der nötigen Ausstattung für ihre Wohnung, viele litten schlicht unter Einsamkeit, heißt es. Die FIDF betreibt Telefon-Hotlines in fünf Sprachen, die an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr zu erreichen sind. Außerdem gibt es regelmäßige Treffen, an denen jeder, der möchte, teilnehmen kann.

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