Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Eröffnen
Bei vielen ultraorthodoxen Israelis gilt das Internet als reinstes Teufelszeug. Nicht bei Yehuda Weisfish. Er eröffnete jetzt in Modiin Illit ein Internetcafé – rein koscher, versteht sich. Eine wahre Revolution innerhalb der frommen Gemeinde, die Computer und vor allem das weltweite Netzwerk oft generell ablehnt. Der charedische Geschäftsmann jedoch ist von seiner Idee überzeugt: »Heutzutage kann niemand mehr etwas ohne das ›www‹ erreichen. Wir sind ein kleines globales Dorf geworden, Telefon und Fax reichen schon lange nicht mehr aus.« Seiner Meinung nach sollte das Internet nur dann gemieden werden, wenn es zum Zeitvertreib diene. Das experimentelle Café mit Namen »Gilad Net« erhielt sogar die Absolution von Rabbinern.

Erfragen
Israelis mögen Markenware. Eine Umfrage zu den »Superbrands 2011« mit 800 Teilnehmern ergab jetzt jedoch, dass die sechs beliebtesten keine einheimischen sind. Ganz obenan steht Google. Die Suchmaschine sprang von Platz fünf auf die Nummer eins. Dicht auf den Fersen sind Lego und eine weitere Internetmarke: YouTube. Eine israelische Marke steht erst an siebenter Stelle: Die Drogeriekette Superpharm gefällt ihren Kunden offenbar, immerhin verzeichnete sie eine Steigerung der Beliebtheit um 66 Plätze. Nicht mehr so hoch im Kurs dagegen stehen Rolex, Teva Pharmaceuticals und Nike.

Erlegen
Die israelische Radiolegende Adi Talmor ist tot. Der Moderator des Armeesenders Galei Zahal hat sich am vergangenen Wochenende in Zürich das Leben genommen, nachdem bei ihm Lungenkrebs im Endstadium festgestellt worden war. Talmor wurde 1953 als Yehuda Reuven November geboren und arbeitete 33 Jahre lang für das israelische Radio. Zehn Jahre moderierte er »Erew Chadasch«, Abendnachrichten mit Kultstatus im Rahmen des Bildungsprogramms. Talmor hatte lediglich seinen Bruder über die Krankheit informiert. Galei-Zahal-Chef Yitzhak Tunik sagte: »Adi hat uns seine Krankheit verheimlicht. Er war eine Ikone des israelischen Radios. Wir alle hier sind geschockt und tieftraurig.«

Erkunden
Bollywood in Israel. Eine Gruppe von indischen Filmproduzenten und Regisseuren reiste fünf Tage lang durchs Land. Im Gepäck: die Hoffnung auf besonders eindrucksvolle Locations und eventuelle israelisch-indische Koproduktionen. Die Delegation besuchte mögliche Drehorte in Jerusalem, Tel Aviv, Massada und am Toten Meer. Produzent Shirish Kunder sagte, er habe sich Israel immer als reines Krisengebiet vorgestellt. Doch was er vorfand, habe ihn positiv überrascht. Nach nur zwei Tagen im Land hatte er sich bereits entschieden, seinen nächsten romantischen Film in der Jerusalemer Altstadt zu drehen. »Israel ist ein sehr schöner, frischer Ort für Filmaufnahmen, und die alten Strukturen sind sehr ansprechend.« Im Herbst schon soll der Dreh beginnen.

Erzittern
Am Sonntag erzitterte die Erde des Heiligen Landes. Wenige Minuten vor zwölf Uhr wurde ein Beben der Stärke 4,2 auf der nach oben offenen Richterskala in verschiedenen Teilen des Landes registriert. Viele, die die Erschütterung gespürt hatten, meldeten sich bei der Polizei, Schäden oder Verletzte gab es jedoch nicht. Das Geophysikalische Institut Israels (GII) bestätigte, dass das Epizentrum des Erdbebens etwa 40 Kilometer westlich der Kleinstadt Binjamina im Meer lag. Diese Stelle ist ungewöhnlich, normalerweise ereignen sich Erdbeben in Israel entlang der afrikanisch-syrischen Spalte, oft im Toten Meer. Immer wieder warnen Experten, dass Israel nicht ausreichend auf ein großes Beben vorbereitet sei.

Nahost

Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps

Israel hat die Stromzufuhr nach Gaza gekappt, um Druck auf die Hamas auszuüben. Angehörige der verschleppten Israelis haben bei Gericht eine Aufhebung dieses Beschlusses beantragt

 12.03.2025

Nahost

Israel und Libanon sprechen über Landgrenze

Nach einem Treffen, an dem auch die USA und Frankreich beteiligt waren, will Jerusalem mit dem Nachbarland strittige Themen erörtern

 12.03.2025

Geisel

»Zum Geburtstag schlug er mich mit einer Eisenstange«

Der 23-jährige Israeli Omer Wenkert schildert schockierende Details seiner Gefangenschaft in Gaza in einem ersten Interview

von Sabine Brandes  12.03.2025

Israel

Das sind die 24 noch lebenden Geiseln in Gaza

Unklar ist, wie und ob es mit den Freilassungen weitergeht. Wer sind die noch in Gaza festgehaltenen Verschleppten?

von Imanuel Marcus  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Archäologie

Askese in Eisenringen: Israelische Forscher bergen bizarren Fund

Es klingt wie aus einem Horrorfilm: Ein weibliches Skelett, das in einer schweren Rüstung aus Eisenplatten und -ringen begraben wird. Doch offenbar handelte es sich um freiwillige Selbstgeißelung

von Sara Lemel  11.03.2025

Meinung

Hymne des Überlebens

Yuval Raphael hat ihren Beitrag für den Eurovision Song Contest vorgestellt. »New Day Will Rise« gibt ein dringend notwendiges Versprechen

von Sophie Albers Ben Chamo  11.03.2025

New York

US-Regierung will Israelhasser abschieben, Demo gegen Festnahme

Vergangenen Frühling war die New Yorker Columbia-Universität Epizentrum für israelfeindliche, antisemitische Proteste. Eine Festnahme sorgt nun für Aufsehen

 11.03.2025

Nahost

Israel zerstört Militäranlagen in Syrien

Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel dargestellt, teilte die Armee mit

 11.03.2025