Läufer
Pat Farmer ist in Israel angekommen. Der Ultramarathonläufer aus Australien war dieser Tage per pedes im den Nahen Osten unterwegs, um die Werbetrommel für Frieden und Verständigung zu rühren. Insgesamt rennt der ehemalige Politiker 20 Tage lang, die Ziellinie wird in Jerusalem sein. Eigentlich sollte er mit jüdischen und palästinensischen Sportlern gemeinsam laufen. Doch die Israelis, vom Siedlerrat Jescha ausgewählt, wurden angeblich bereits nach einem Kilometer aufgefordert, anzuhalten. Palästinensische Behörden sollen mit einem Boykott der Teilnahme gedroht haben, sollten die jüdischen Läufer durch das Westjordanland laufen. Was der 52-jährige Farmer dazu sagte, ist nicht bekannt. Doch klar ist: Verständigung sieht anders aus.
Reservisten
Sie haben die Gewalt satt. Dutzende von Reservesoldaten machten ihrem großen Unmut am Sonntag vor der Siedlung Yizhar im Westjordanland Luft. »Wir demonstrieren gegen den Angriff auf unser Camp im letzten Monat und gegen die schrecklichen Kommentare im Internet«, sagte Organisator Yair Fink israelischen Tageszeitungen. Immer wieder waren Bewohner der Siedlung wegen Übergriffen auf Palästinenser und IDF-Soldaten aufgefallen. Viele Leute in Yizhar gelten als extremistisch, einige von ihnen hatten in Internetforen diskutiert, ob es in Ordnung sei, Soldaten zu töten, und dies befürwortet. Die Reservisten wollen Aufmerksamkeit auf die Vorfälle lenken, damit die Siedler verstehen, dass ihr Handeln nicht geduldet wird und die Politik etwas dagegen unternimmt.
Mauer
Religiöse Strände gibt es im ganzen Land. Doch in Aschkelon wird die Trennung zwischen »züchtig« und »weniger züchtig« auf die Spitze getrieben. Die Stadtverwaltung baut derzeit an einer Mauer, die bis ins Wasser reicht. Viele Anwohner jedoch wollen sich das nicht gefallen lassen. Eine Bürgerinitiative in Aschkelon bildete am Wochenende eine Menschenkette im Mittelmeer, um gegen das Vorhaben zu protestieren. »Das System dreht durch, wir werden wie der Iran«, riefen die Demonstranten wütend, darunter Spaziergänger, Surfer und Familien, die ihr Strandpicknick unterbrachen. Der Strand könne getrennt werden, aber nicht das Wasser, fordern sie. »Das geht zu weit.« Die Stadtverwaltung erklärte, sie wolle den Bau der Mauer überdenken.
Männer
Männliche Israelis werden alt. Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO steht der jüdische Staat in punkto Alter an vierter Stelle. Im Durchschnitt werden die Männer dort 80,2 Jahre alt (Frauen übrigens 84). Das ist eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu 1990, als männliche Israelis durchschnittlich mit 77 ihren letzten Geburtstag feierten. Doch auch in Anbetracht der Nachbarländer sind die Israelis gut dran, dort werden die Männer lediglich etwa 68 Jahre alt (Europäer durchschnittlich 76). Kälte konserviert bekanntlich: Weltweit am ältesten werden laut WHO die Isländer mit rund 81,2 Jahren.
Schildkröte
Israelis schenkten mit Einsatz und Erfindungsgeist einer Schildkröte ein neues Leben. Das Tier war 2009 in ein Fischernetz geraten und dabei schwer verletzt worden. Ärzte mussten anschließend die linken Flossen des Tieres amputieren. Zwar lebte das Männchen mit Namen Chofesch (Hebräisch für Freiheit) seitdem gemeinsam mit seiner Gefährtin, Schildkröte Tsurit, in einem Aquarium, doch das Schwimmen fiel ihm schwer. Die Tierschützer vom Schildkröten-Rettungszentrum tüftelten jahrelang, um ihrem Findling zu helfen. Aber erst Designstudent Schlomi Gez hatte die rettende Idee, als er vom Schicksal der Kröte las. Er entwickelte eine Prothese, die von den Flügeln eines Flugzeuges inspiriert ist und auf dem Panzer angebracht wird. Fliegen kann Chofesch damit zwar nicht, aber wieder ganz wunderbar schwimmen.
Neubau
Teile der Kirya, des Hauptquartiers des Verteidigungsministeriums, werden abgerissen, um Platz für Neues zu schaffen. 2000 Soldaten und Angestellte griffen zu Hammer und Meißel, stiegen in Bulldozer und demolierten verschiedene Gebäude. An gleicher Stelle soll demnächst das höchste Bürogebäude Israels entstehen. Außerdem soll die künftige U-Bahn eine Haltestelle bekommen. Der Abriss der Gebäude ist Teil eines umfassenden Plans mit der Bezeichnung Schoham, bei dem sicherheitssensible Anlagen aus bevölkerungsreichen Gegenden, wie dem Zentrum von Tel Aviv, in andere Landesteile verlegt werden. Gebaut werden soll unter anderem in der Negevwüste, in Galiläa und in Lod. Auch Basisstationen in Rischon LeZion und Haifa sollen demnächst umziehen.