Richter
Auch Richter dürfen auf Facebook sein. Anwälte als Freunde aber sind tabu. Das befand jetzt ein Komitee, das sich damit befasste, in welchem Umfang die rechtsprechenden Damen und Herren soziale Netzwerke im Internet nutzen dürfen. Da Richter nie wissen könnten, welcher Anwalt bei Gericht erscheint, kann auch eine virtuelle »Freundschaft« bereits Grund sein, den Richter wegen Befangenheit abzulehnen, so die Begründung. Darüber hinaus muss die Mitgliedschaft in den Netzwerken rein privat sein. Posts zu Fällen, Gerichtsurteilen und sogar die Recherche in diesen Angelegenheiten ist verboten. Generell gilt für israelische Richter ein Ethikkodex, der es ihnen untersagt, politische Statements abzugeben oder ihre Meinung zu politischen Einrichtungen und Parteien zu äußern.
Einwanderer
Das Land ist von Einwanderern aufgebaut worden. Doch nun sagt einer von fünf Israelis, Immigranten hätten »negative Auswirkungen« auf die Kultur. Eine Umfrage des Einwanderungsministeriums in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Aschdod fand heraus, dass fast 20 Prozent der im Land Geborenen das so sieht. Bei den Zugezogenen fühlt sich immerhin mehr als die Hälfte (56 Prozent) vollständig von der Gesellschaft akzeptiert. Allerdings hatten lediglich 20 Prozent das Gefühl, »mit offenen Armen aufgenommen worden zu sein«. Acht von zehn Israelis glauben, die Akzeptanz von Immigranten hänge davon ab, aus welchem Ursprungsland sie stammten.
Flüchtlinge
Sie wollen nicht aufgeben. Anführer der Gemeinschaft der afrikanischen Flüchtlinge in Israel werden ihren Protest wieder aufleben lassen. Da die Menschen allerdings auf die Einkommen aus ihren Jobs angewiesen sind, können nicht alle gemeinsam gegen die Politik demonstrieren. Am Sonntag beschlossen die Asylsuchenden daher, ihren Unmut in Schichten kundzutun. Die Menschen fordern, dass die Regierung das neue Gesetz zurücknimmt, nach dem jeder, der illegal nach Israel einreist, ohne Angabe von Gründen bis zu drei Jahre ins Gefängnis gesteckt werden kann. »Wir streiken bis auf Weiteres«, hieß es, »denn es geht um unser Überleben.«
Kriminelle
Gleich zweimal gab es in den vergangenen Tagen Anschläge, hinter denen die Polizei organisierte Kriminalität vermutet. Am Montagmorgen starben zwei Menschen in Petach Tikwa, als eine Autobombe explodierte. Noch wissen die Behörden nicht, ob es sich um einen Anschlag auf die Insassen handelte oder ob ein Sprengkörper transportiert werden sollte, der versehentlich in die Luft flog. Ebenso ist noch unklar, um welche Mitglieder aus der Unterwelt es sich bei den Toten handelt. Nur einen Tag zuvor wurde ein bekanntes Mitglied einer Kriminellenfamilie, Jossi Buhbut, in Aschkelon erschossen. Eine vermeintliche Liebelei mit einer Frau aus einem verfeindeten Clan kostete den 30-Jährigen das Leben.
Streit
Die einen trinken drinnen Kaffee und hören Musik, die anderen stehen vor dem Fenster und pöbeln. Typisches Bild der sogenannten Schabbatkriege in Jerusalem. Lange war es ruhig, doch als kürzlich das Café Bezalel im Zentrum beschloss, auch am Samstag zu öffnen, kamen sie wieder, die Unruhestifter. Ultraorthodoxe beschimpften jeden, der in das Café ging. Die Gäste begegneten dem Protest mit Gesängen zur Gitarre. Beide Seiten versprachen, am kommenden Schabbat wiederzukommen.
Niederschlag
Das war der trockenste Januar, den Israel seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt hat. Selbst in Jerusalem fiel in den vergangenen vier Wochen nur ein einziger Millimeter Regen, durchschnittlich gehen im Januar etwa 200 Millimeter auf die Hauptstadt nieder. Die ausbleibenden Niederschläge machen sich auch am Pegel des Kinneret, des wichtigsten Trinkwasserreservoirs Israels, bemerkbar. Steigt der in vergleichbaren Monaten sonst um drei Zentimeter, ist er in diesem Januar um drei Zentimeter gefallen.
Marsianer
Leben auf dem Mars? Was für viele reine Utopie ist, hat für »Mars One«, eine Vereinigung, die menschliche Existenz auf dem roten Planeten etablieren will, Hand und Fuß. Und wenn die Reise tatsächlich losgehen sollte, darf ein israelischer Student mit. Nadav Neuman gehört zu den 1058 Auserwählten, die »Mars One« zu ihren Astronauten erkoren hat. Mehr als 200.000 Menschen hatten sich ursprünglich beworben. Nach Angaben der Veranstalter werden in Phase zwei »rigorose Tests zur körperlichen und emotionalen Eignung der Kandidaten« erfolgen. Der 26-jährige Neuman sagt über sich selbst, er sei der perfekte Kandidat. Schließlich spreche er fließend Marsianisch und sehe sich als »spiritueller Leiter« bei dieser Reise ohne Rückkehr – sicher nicht ohne ein Augenzwinkern.