Abgewiesen
Auch sie kam nicht hinein. Die Knessetabgeordnete Miri Regev (Likud) spürte am eigenen Leib, was es heißt, abgewiesen zu werden. Dabei war sie gerade deswegen in Tel Avivs Nachtclubszene unterwegs. Als die Politikerin den Clara Club an der Strandpromenade betreten wollte, ließ man sie nicht hinter das Eingangsband. Erst nachdem sie die Clubbetreiber rufen ließ und ihnen mit Zwangsmaßnahmen drohte, durfte Regev auf die Tanzfläche. Es ist genau dieses Verhalten, das sie anprangert. Oft gab es in der Vergangenheit Vorfälle, bei denen IDF-Soldaten wegen ihrer ethnischen Herkunft an der Eingangstür abgewiesen wurden. Die Stadtverwaltung von Tel Aviv hat einen Gesetzesvorschlag eingereicht, dass Clubs oder Bars, denen eine derartige »Selektion« nachgewiesen wird, ihre Lizenz verlieren.
Abgesandt
Nach einem ungewöhnlichen diplomatischen Zwischenfall muss eine französische Botschaftsangehörige Israel verlassen. Marion Fesneau-Castaing war dabei gefilmt worden, wie sie im Westjordanland mit israelischen Soldaten aneinandergeraten war, als sie Hilfsgüter an Palästinenser verteilen wollte. Die Frau hatte angegeben, von den Uniformierten schlecht behandelt worden zu sein, wurde jedoch dabei gefilmt, wie sie selbst einen Soldaten aggressiv schubste. Das französisch-israelische Verhältnis soll durch den Vorfall jedoch in keiner Weise angeschlagen sein, betonen beide Seiten. Zum Ende des Jahres wird Fesneau-Castaing wegen ihres »eines Diplomaten unwürdigen Verhaltens« von ihrem Posten in der Kulturabteilung der französischen Botschaft entfernt und nach Hause geschickt.
Abgefeiert
Berlin und Tel Aviv feiern gemeinsam. Am 3. Oktober öffnen die »Berlin Dayz« in Tel Aviv – eine Veranstaltungsreihe, die die kulturelle Vielfalt Berlins für einige Wochen nach Israel bringt. In mehr als 100 Veranstaltungen präsentieren Berliner Künstler, Fotografen, Regisseure, Theaterschaffende, Musiker, DJs und Choreografen ihre Arbeiten in Tel Aviv. Organisiert werden die Veranstaltungen vom Goethe-Institut mit Unterstützung der Botschaft. »Berlin entfaltet seine Anziehungskraft als weltoffene, vielfältige und tolerante Metropole, die vor allem für Kreative und Talente zum ›place to be‹ geworden ist«, so Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. »Die Berlin Dayz in Tel Aviv sollen ein wenig von diesem Berlin-Feeling vermitteln, das die Stadt so attraktiv macht. Berlin zum Anfassen also.«
Abgetanzt
Schluss mit lustig! Ab sofort ist es den Anhängern der jüdischen Gur-Sekte verboten, mit Kindern auf den Schultern zu tanzen. Sogar, wenn es ihre eigenen sind. Dadurch soll der »böse Blick« abgewendet werden. Traditionell tanzen gläubige Juden an Simchat Tora mit Torarollen freudig durch die Straßen. Die Kinder werden dabei oft auf die Schultern von Vätern oder Onkeln gehoben. Doch Gur-Rabbiner ordneten jetzt an, dass dies nicht mehr getan werden darf. Es ist nicht ganz klar, ob es dabei um einen verstärkten Konservatismus in der Gemeinschaft geht, um Sicherheitsmaßnahmen oder vielleicht sogar darum, den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in ultraorthodoxen Gemeinden entgegenzutreten.
Abgesprochen
Staatspräsident Schimon Peres besuchte am Montag den Internationalen Gerichtshof in Den Haag und gab sich dabei ein seltenes Stelldichein mit den Richtern. Peres betonte die Bedeutung des internationalen Rechts, klärte die Gastgeber über Israels andauernden Kampf gegen Terrorismus auf und diskutierte mit ihnen über die Schwierigkeiten für Israelis, die unter Terror und Bedrohung leben. Er gab Einblick in seine eigenen Erfahrungen als Überlebender eines Terroranschlags nach dem Attentat auf den damaligen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin. Außerdem informierte der hohe Besuch über den Stand der Friedensgespräche in Washington. »Israel war an sieben Kriegen beteiligt, hat jedoch dabei niemals die Suche nach Frieden mit den Nachbarn aufgegeben«, so Peres.
Abgefüttert
Dass ein Baby in der Klinik vertauscht wird, ist ein Horror für alle Eltern. Dass es sich bei der Verwechslung um abgefüllte Muttermilch dreht, scheint auf den ersten Blick nicht so tragisch. Doch im Schneider-Kinderhospital von Petach Tikva handelte es sich um mit HIV-Viren verseuchte Milch. Am vergangenen Samstag vertauschte eine Krankenschwester aus Versehen zwei Milchflaschen. Erst Tests der Babynahrung ergaben, dass es sich bei einer der Mütter um eine HIV-positive Frau handelt. Das Krankenhaus, das erst kürzlich für seine hohen Qualitätsstandards ausgezeichnet worden war, leitete bei dem betreffenden Baby sofort vorbeugende Maßnahmen ein. Außerdem erklärten Mediziner, dass die tatsächliche Ansteckungsgefahr nach einmaligem Trinken gegen null tendiere.