Verfallen
Die Sorge vor einer Intervention der USA in Syrien nach dem Giftgasangriff lässt den Schekel fallen. Am Montag sanken die Werte der Tel Aviver Börse drastisch, und die Währung Israels verlor deutlich gegenüber dem US-Dollar und Euro. Der Dollar war um 0,4, der Euro sogar um 0,6 Prozentpunkte stärker als noch am Vortag. »Im Hinblick darauf, dass Israel in den Konflikt verwickelt werden könnte, sorgen sich ausländische Investoren und wollen den Schekel nicht mehr akzeptieren«, hieß es aus Börsenkreisen. Auch die Preise für festverzinsliche Wertpapiere fielen in den Keller.
Verworfen
In der arabischen Welt gilt das Werfen eines Schuhs als ultimativer Affront. Nun wird diese Tradition auch im jüdischen Staat angewendet. In einer interaktiven Kunstinstallation im Dorf Ein Hod werden Besucher gebeten, einen Schuh auf das Porträt des Finanzministers Yair Lapid zu schmeißen. Sofort wurde Kritik laut, die Kunst rufe zu Gewalt gegen Politiker auf. Für Künstler Dror Karta alles Quatsch. Er verteidigt sein Werk als eine legitime Art, Protest auszudrücken. Die jüngsten horrenden Steuererhöhungen auf alkoholische Getränke hatten ihn dazu inspiriert. Die erfolgreichen Werfer erhalten passend zur Installation ein Glas Arak als Belohnung.
Verwählt
Obwohl in der Opposition, weht Schelly Jachimovitch nun aus den eigenen Reihen Gegenwind ins Gesicht. Bei den parteiinternen Wahlen will Knessetmitglied Itzhak Herzog gegen sie antreten. Der Kampf um den Chefsessel der Arbeitspartei wird am 21. November ausgetragen. Doch bereits jetzt sind die Fronten klar. Denn die Abgeordneten Eitan Cabel und Erel Margalit, die eigentlich selbst antreten wollten, haben sich auf Herzogs Seite geschlagen. »Wenn ich die Partei heute mit der von Yitzhak Rabin von 1992 vergleiche, kann ich keine Gemeinsamkeiten mehr feststellen«, so Cabel. Und Herzog erklärte, dass er nicht antrete, um in der Opposition zu bleiben, sondern um auf dem Regierungssitz Platz zu nehmen.
Verschönert
Sie mag nicht die klassische Schönheitskönigin sein, doch am vergangenen Donnerstag fühlte sie sich genau so: Schoschana Colmer ist die neue Miss Holocaust. Die 93-jährige Dame holte den Titel vor 3000 Zuschauern in Haifa. Der Wettbewerb, organisiert von der Psychiaterin Izabella Grinberg und dem Direktor von Yad Ezer L’Chaver, Schimon Sabag, zog bereits im vergangenen Jahr viel Kritik auf sich. Auch Schoa-Experten sind der Meinung, dass der Titel »Miss Holocaust« die Ernsthaftigkeit dieses schrecklichsten Kapitels in der Geschichte ins Lächerliche ziehe. Doch die Macher sind überzeugt, dass es ihren Teilnehmerinnen, 300 Frauen aus den USA, Frankreich und ganz Israel, dabei helfe, ihre Traumata zu bekämpfen.
Verschult
Seit Dienstag müssen israelische Kinder wieder die Schulbank drücken. Vorbei sind die langen Sommerferien. Doch zum Beginn des Jahres gibt es schlechte Nachrichten: Rund die Hälfte aller 16- bis 17-Jährigen will kein Abi machen. Eine Umfrage der Zeitung Haaretz fand heraus, dass 61 Prozent der Elftklässler und 49 Prozent der Schüler in der Zwölf die Abschlussprüfungen schmeißen will. Und das, obwohl Bildungsminister Schai Piron angekündigt hatte, die Anzahl der Abiprüfungen drastisch zu reduzieren. Der Mann von Jesch Atid will lediglich noch drei Abiturarbeiten schreiben lassen: Mathematik, Englisch und Muttersprache (Hebräisch oder Arabisch).
Verbunden
Dass Israelis fast symbiotisch mit ihren Mobiltelefonen verbunden sind, ist hinlänglich bekannt. Das macht sich der neue Telekomanbieter auf dem Markt, Golan, zunutze. Der Billigprovider, der als Erster eine monatliche Gebühr von rund zehn Euro anbot, will nun auch die Kommunikation via Internet an den Mann und die Frau bringen. Dank einer Vereinbarung mit dem Riesen Bezeq wird Golan demnächst Internet sowie TV und Telefon auf Basis des Internets anbieten. Zunächst soll in einer Probeperiode mit 100 Kunden getestet werden, ob dieser Markt Zukunft hat.
Vermählt
Für eine Heirat darf es gern ausgefallen sein. Manche segeln im Orangenhain in den Hafen der Ehe, andere am Strand oder in der Weinkellerei. Doch im Schafstall (Vierbeiner inklusive)? Für ein junges Paar aus der Siedlung Rotem im Jordantal war genau das der ideale Ort. Nach gründlicher Reinigung des Gebäudes wurden Bar und Tanzfläche aufgebaut – und die Gäste konnten kommen. Nach Angaben der Brautmutter fanden die es ganz wunderbar. »So schön israelisch«, meinten viele. Die Schafe wurden mit viel Heu ruhiggestellt, damit sie die Zeremonie nicht störten. Für die Braut sind ausgefallene Hochzeiten eine Art Familientradition: Ihre Mutter stand in einer Bataten-Verpackungsfirma unter der Chuppe, ihre Großmutter auf einem Basketballplatz.