Gedreht
In Israel dreht niemand mehr an der Uhr. Zumindest nicht so früh. Nachdem im vergangenen Jahr bereits mitten im Hochsommer die Winterzeit Einzug gehalten hatte, beschloss das Kabinett nun einstimmig, dass die Sommerzeit ab sofort verlängert wird. Im Gegensatz zu den bisherigen 183 gilt die sogenannte Tageslichtsparzeit in Israel an 193 Tagen. In jedem Jahr wird am Freitag der letzten Woche im März von der regulären auf die Sommerzeit umgestellt und am ersten Sonntag nach dem 1. Oktober wieder zurück. Ziel ist neben der Elektrizitätserparnis die bessere Koordination mit Europa. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.
gedacht
Die Israelis werden immer innovativer. Der Globale Innovationsindex (GII) 2011, der jüngst veröffentlicht wurde, beweist es. Das kleine Land in Nahost steht auf Platz 14 der Weltrangliste ideenreichster Nationen. Und ist damit im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar neun Positionen nach oben gerutscht. Dabei steht Israel lediglich an 96. Stelle, wenn es um die Bevölkerungsgröße geht. Deutschland ist nur zwei Plätze weiter oben auf Nummer 12 gelandet. Die drei Top-Nationen in Sachen Ideen sind die Schweiz, Schweden und Singapur. Der globale Index sieht Innovationen als Schlüssel für den Antrieb von wirtschaftlichem Wachstum und Wohlstand an. Nur ein weiteres nahöstliches Land hat es übrigens unter die besten 30 geschafft: Katar steht an 26. Stelle.
GEPRIESEN
Die eine Hälfte trocknet aus, der anderen droht die Überflutung. Das Tote Meer ist in wirklich traurigem Zustand. Im nördlichen Becken herrscht extremer Mangel an Frischwasser, im südlichen steigt es unaufhörlich. An dieser Stelle bauen die Dead Sea Works Salze und Mineralien ab, wobei sie laufend Wasser hinzufügen. Nun überzeugte sich sogar Premierminister Benjamin Netanjahu höchstpersönlich von der Not des Gewässers und pries dessen Bedeutung. Die Regierung wolle das Tote Meer und die Tourismusindustrie retten sowie die außergewöhnliche Natur in der Region schützen, sagte er mit Blick auf den tiefsten Punkt der Erde. Noch bis zum 11.11.11 kann man für den einzigartigen Salzsee als Neues Weltwunder der Natur abstimmen: www.new7wonders.com.
gebuddelt
Unter Bergen von Schutt und Müll haben Archäologen der Universität Haifa in detektivischer Kleinarbeit Faszinierendes freigelegt. In der Ausgrabungsstätte Tel Schikmona im Süden der Stadt ist das am besten erhaltene Haus in ganz Israel aus der Zeit des israelitischen Königreiches (vor etwa 3.000 Jahren) ausgegraben worden. Außerdem fanden die Experten Reste einer 2.400 Jahre alten persischen und einer byzantinischen Stadt. Bereits vor 40 Jahren hatten Archäologen an derselben Stelle gebuddelt. Jahrzehntelange Vernachlässigung aber ließ die Schätze in Vergessenheit geraten, das Areal verkam zur Müllhalde. Nach der Neuausgrabung soll das Areal zum Nationalpark erklärt werden.
geleckt
Lebensmittelpreise sind derzeit in aller Munde. Nach Hüttenkäse und Nescafé ist nun an der Reihe, was bei den heißen Temperaturen Hochkonjunktur hat: Speiseeis. Per Zufall entdeckte ein Israeli, dass die süßen Erfrischungen im Ostteil von Jerusalem viel billiger sind als im Westen. Ein simples Wassereis der Firma Strauss ist gewöhnlich nicht unter 2,50 Schekel (etwa 50 Cent) zu haben, in Sheikh Jarrah oder Beit Hanina aber reicht es, wenn man noch einen einzigen Schekel in der Tasche hat. Noch extremer ist es beim Sahneeis. Cornetto kostet normalerweise 7,50 bis acht Schekel im Westteil, bei den arabischen Nachbarn indes nur ein Drittel. Die Firma gibt an, sie gebe lediglich Preisempfehlungen, letztendlich würden die Einzelhändler entscheiden, wie viel sie für das Eis verlangen.
gelegen
Nicht selten wird es eng in den Betten. Ein aktueller vergleichender Report zeigt, dass israelische Krankenhäuser die höchste Auslastungsrate in der westlichen Welt haben. Demzufolge sind mit einer Belegung von 96,3 Prozent in den allgemeinen Hospitälern die Kapazitäten weit überschritten. Großbritannien folgt mit 84,2 Prozent, Deutschland mit 76,2. Verglichen wurden die Zahlen im Jahr 2009, bis heute dürfte sich die Lage im Heiligen Land sogar noch verschärft haben. Beim Aufenthalt fackeln die Israelis nicht lange. Wegen der Enge sollen die Kranken möglichst bald wieder gesunden. Nach durchschnittlich vier Tagen geht es schon nach Hause. Nur die Mexikaner sind mit 3,9 Tagen noch ein wenig schneller.