Israel

Internationale Reaktionen: Fassungslosigkeit angesichts Grausamkeit der Hamas

In Khan Yunis führte die Hamas eine weitere Terrorpropaganda-Show auf. Foto: picture alliance / Anadolu

»Was ist mit Shiri passiert? Die Hamas ist zu allem Überfluss auch noch verlogen und grausam«, postete der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert auf X, als das unbeschreiblich unmenschliche Verhalten der Hamas bei der Rückführung der Leichen der jungen Mutter, ihrer zwei kleinen Söhne und des 83-jährigen Friedensaktivisten Oded Lifshitz bekannt wurde. Nicht nur übergab die Hamas dem Roten Kreuz verschlossene Särge mit falschen Schlüsseln. Während eine DNA-Analyse bestätigte, dass Lifshitz, der vierjährige Ariel und das Baby Kfir tatsächlich tot sind, ergaben die mehrfachen Tests im forensischen Institut Abu Kabir keine Übereinstimmung bei den Überresten der Frauenleiche.

»Das Unfassbare hat sich nun bestätigt«, so Seibert auf seinem X-Account, »Ariel und Kfir Bibas, zwei junge deutsche Staatsbürger, die von gnadenlosen Terroristen entführt und in Gefangenschaft ermordet wurden. Lasst sie uns so in Erinnerung behalten – lebendig, jung, strahlend und voller Hoffnung«, schrieb der Botschafter und stellte ein Foto von Shiri, Ariel und Kfir Bibas, die am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt worden waren, dazu.

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Bundeskanzler Olaf Scholz meldete sich auf X zu Wort: »Wir trauern um Oded Lifschitz, dessen sterbliche Überreste an Israel übergeben worden sind. Unsere Gedanken sind bei Familie Silbermann-Bibas, die Abschied von Ariel und Kfir nehmen muss, aber weiter um Shiri bangt - auch sie muss zurückkehren, die Hamas muss sie freigeben.«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Hinterbliebenen der getöteten deutsch-israelischen Geiseln kondoliert. Bis zuletzt habe er um das Leben der Getöteten gebangt, so Steinmeier. An den Vater der beiden getöteten Kinder, Yarden Bibas, schrieb er, umso mehr sei er jetzt schockiert von der Gewissheit, dass die beiden Kinder getötet worden seien. Gleichzeitig quäle ihn die Ungewissheit über das Schicksal seiner Frau Shiri. Der Ehefrau des getöteten Oded Lifshitz wünschte er Kraft, »den entsetzlichen Verlust« zu bewältigen.

Deutschland stehe an der Seite der Hinterbliebenen und an der Seite Israels und setze sich mit ganzer Kraft für die Freilassung aller in den Händen der Hamas verbliebenen Geiseln ein, so der Bundespräsident.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes wird von der dpa mit den Worten zitiert, was man am Vortag gesehen habe, »unterstreicht noch mal die unglaubliche Perfidität und die unglaubliche Widerlichkeit, mit der die Hamas vorgeht. Man mag sich nicht ausmalen, durch welche Hölle die Familie, die Angehörigen da gerade gehen.« Er rief die Terrororganisation Hamas auf, die anderen Geiseln freizulassen und deren Schicksal aufzuklären. Man hoffe, dass es bei der für Samstag geplanten Geiselfreilassung bleibe. Die Bilder von den Geiselübergaben hätten auch gezeigt, dass die Hamas weiterhin eine starke Kontrolle über den Gazastreifen habe.

»Die Welt war Zeuge des grotesken Spektakels der Hamas«

Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola schrieb ebenfalls auf X: »Schweren Herzens war die Welt Zeuge des grotesken Spektakels der Hamas, zu dem auch eine Parade mit den Särgen zweier Babys und eines 85-jährigen Friedensaktivisten gehörte, die getötet wurden, nachdem sie brutal aus ihren Häusern gezerrt und als Geiseln genommen worden waren«, so Metsola. »Wir werden uns an Ariel und Kfir erinnern, ihre Unschuld ist in unsere kollektive Menschlichkeit eingebrannt. Wir werden uns an Oded Lifshitz erinnern und an das, wofür er stand.«

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Auch Trump-Außenminister Marco Rubio verurteilte die Hamas scharf. Die Vereinigten Staaten würden eine solche Organisation an keiner ihrer Grenzen dulden, sie würde zerstört. »Die Hamas ist das pure Böse und muss vernichtet werden. Solange die Hamas in Gaza ist, wird es dort keinen Frieden geben, denn sie wird Israel wieder angreifen, und es wird darauf reagieren.« Adam Boehler, in Trumps Regierung für Entführte zuständig, nannte die Entscheidung der Hamas, einen Körper, der nicht der von Shiri Bibas ist, nach Israel zu überführen, »schockierend und eine Verletzung des Abkommens«. In einem Beitrag in den sozialen Medien drohte er der Hamas und sagte, wenn sie nicht alle Geiseln freilasse, bedeute das »ihre totale Vernichtung«.

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»Dies ist ein neuer Tiefpunkt, ein Übel und eine Grausamkeit, die ihresgleichen sucht«, schrieb Israels UN-Botschafter Danny Danon auf der Plattform X. Die Hamas habe eine nicht identifizierte Leiche anstelle der Mutter von zwei ermordeten Jungen zurückgegeben, »als ob es sich um eine wertlose Lieferung handelte«. UN-Generalsekretär António Guterres, der UN-Sicherheitsrat und die Generalversammlung dürften »angesichts der Barbarei der Hamas nicht weiter schweigen«, schrieb Danon weiter. »Der Staat Israel fordert eine klare und unmissverständliche Verurteilung dieses abscheulichen Verbrechens und eine klare und sofortige Forderung nach der Rückkehr von Shiri zu ihrer Familie«. 

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UN-Generalsekretär Guterres hat am Freitag die Hamas für die zynische Inszenierung der Sargübergabe auf X kritisiert: »Ich verurteile das Vorführen der Leichen und die Zurschaustellung der Särge der verstorbenen israelischen Geiseln durch die Hamas am Donnerstag. Nach internationalem Recht muss jede Übergabe der sterblichen Überreste von Verstorbenen dem Verbot grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung entsprechen und die Achtung der Würde der Verstorbenen und ihrer Familien gewährleisten.«

Israelische Medien zitieren zudem professionelle Quellen, die für die Identifizierung der Leichen, den Abgleich mit Geheimdienstinformationen und den gerichtsmedizinischen Befunden zuständig sind. Die Ergebnisse widersprechen der Behauptung der Hamas, dass Shiri, Ariel und Kfir Bibas bei einem israelischen Luftangriff getötet worden seien. Es sei festgestellt worden, dass die Terroristen die Kinder Ariel und Kfir im November 2023, etwa einen Monat nach ihrer Verschleppung nach Gaza, in Gefangenschaft ermordet haben.

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