Das unvorstellbare Grauen als simple Linien auf vergilbtem Papier. Anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar eröffnete die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem am Montag die Ausstellung »Architektur des Mordens – die Baupläne Auschwitz-Birkenau«. Neben Diplomaten aus 80 Ländern und Überlebenden der Schoa waren auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der Bürgermeister der Hauptstadt, Nir Barkat, sowie »Bild«-Chefredakteur Kai Diekmann bei der Eröffnung in Jerusalem zugegen.
Die originalen Baupläne waren 2008 in einer verlassenen Wohnung in Berlin gefunden und vom Springer-Verlag gekauft worden. Diekmann hatte die insgesamt 29 Zeichnungen im vergangenen August an den Premier Israels übergeben, um sie in der Holocaust-Gedenkstätte aufzubewahren. Erst nach sorgfältiger Prüfung der Echtheit hatte die »Bild« den sensationellen Fund der Zeitzeugnisse veröffentlicht. Das deutsche Bundesarchiv stufte sie als authentische Belege des Völkermordes an den Juden Europas ein.
Gezeigt werden in Jerusalem unter anderem eine Frontalzeichnung des berüchtigten Eingangstores, der Bauplan eines zweistöckigen Krematoriums und ein großer Plan des gesamten Lagers auf braunem Grund. Avner Shalev, Vorsitzender von Yad Vashem, betonte, die architektonischen Pläne seien »Symbol für den Niedergang der Menschlichkeit«. Die Gedenkstätte sei der richtige Ort für die Aufbewahrung. Die Pläne dokumentieren den Ausbau vom Konzentrations- zum Vernichtungslager.