Israel

Appelle bei Verabschiedung getöteter Geisel in Tel Aviv

Im Bloomfield-Stadio in Tel Aviv wurde Tsachi Idan gedacht. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Angehörige und Freunde haben sich im Tel Aviver Bloomfield-Stadion von der im Gazastreifen getöteten Geisel Tsachi Idan verabschiedet. Idans Schwester Noam appellierte in ihrer Ansprache daran, die in Gaza verbliebenen Geiseln »so schnell wie möglich« nach Hause zu bringen.

»Der Auftrag unserer Regierenden war es, Tsachi am Leben zu halten, aber sie trafen schreckliche und untragbare Entscheidungen«, sagte sie einem Bericht der Tageszeitung »Haaretz« zufolge.

Kritiker werfen der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, die Waffenruhe und den Geisel-Deal viele Monate lang unnötig hinausgezögert zu haben. Sie meinen: Das Leben etlicher Geiseln hätte gerettet werden können, wäre die im vergangenen Mai ausgehandelte Vereinbarung schon damals in Kraft getreten. Die derzeitige Waffenruhe begann - mit nahezu identischen Inhalten und Bedingungen - am 19. Januar.

Ermordete Tochter

Idan war am 7. Oktober 2023 wie 250 weitere Menschen beim Überfall der Hamas und anderer Terrorgruppen auf den Süden Israels in den Gazastreifen verschleppt worden. Seine sterblichen Überreste hatte die Hamas zusammen mit denen von drei anderen getöteten Geiseln am Mittwoch über das Rote Kreuz an Israel übergeben.

Lesen Sie auch

Idan war ein Fan des Erstligisten Hapoel Tel Aviv, der im Bloomfield-Stadion seine Heimspiele bestreitet. Das Begräbnis sollte später am Tag im kleineren Kreis in seinem Heimat-Kibbuz Einat stattfinden. Dort ist bereits seine Tochter Maajan bestattet, die beim Terrorüberfall der Gaza-Islamisten am 7. Oktober 2023 ermordet worden war.

Mit der letzten Übergabe von vier getöteten Geiseln ist die brüchige Waffenruhe im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas an einem kritischen Punkt angelangt. Im Prinzip hielten sich beide Seiten an die Punkte, die für die erste Phase dieser Waffenruhe vereinbart waren.

33 Geiseln für 1777 Häftlinge

Die Hamas übergab 33 Geiseln, darunter 8 Tote, Israel ließ 1777 palästinensische Häftlinge frei, unter ihnen Dutzende Verurteilte mit langjährigen Haftstrafen wegen Terrortaten.

Rein zeitlich endet die erste Phase der Waffenruhe nach 42 Tagen am Wochenende. Für die zweite Phase existiert noch kein Fahrplan, die Verhandlungen darüber hätten schon Anfang Februar beginnen sollen.

Die Waffen sollen jedoch gemäß den bisherigen Vereinbarungen auch darüber hinaus schweigen, solange Verhandlungen über eine zweite Phase laufen. Diese begannen nach ägyptischen Informationen am Donnerstag in Kairo. Wie bisher vermitteln Ägypten, Katar und die USA bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas. dpa/ja

Israel

Ex-Geisel Eli Sharabi: »Ich rede über alles«

Eli Sharabi hat ein sehr offenes Interview über seine Geiselhaft in Gaza gegeben - über seinen Überlebenskampf, das Leben danach und den Verlust seiner Frau und Töchter

von Michael Thadigsmann, Sophie Albers Ben Chamo  28.02.2025

Kurzmeldungen

Preise, Geiseln, Besuch

Nachrichten aus Israel

von Sabine Brandes  28.02.2025

Prostitution

Israel sieht Sexkaufverbot als Erfolgsmodell

Die gesellschaftliche Akzeptanz der seit 2020 geltenden Maßnahme hat stark zugenommen. Die Regierung will nun eine dauerhafte Regelung einführen

 28.02.2025

Nahost

Für Geisel übergebene Frauenleiche zurück in Gaza

Die Terrororganisation Hamas bestätigt die Überführung der sterblichen Überreste

 28.02.2025

Israel

Israels Armee: Wir haben die Hamas-Absichten jahrelang falsch eingeschätzt

Die Streitkräfte glaubten vor dem 7. Oktober nicht, dass die Hamas einen großen Krieg will. Eine interne Untersuchung zeigt auch ein Versagen der IDF am Tag des Großangriffs selbst

 28.02.2025

Israel

Anschlag in Israel - Fahrer rammt und verletzt Menschen

Ein Autofahrer fährt in Israel mit seinem Wagen Wartende an einer Bushaltestelle an. Mehrere Menschen werden verletzt

 27.02.2025

Meinung

Die unmögliche Indifferenz von Annalena Baerbock und Olaf Scholz am Tag der Beerdigung von Kfir, Ariel und Shiri Bibas

Ein Kommentar von Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  27.02.2025

Jerusalem

Mirjam Bolle ist älteste Holocaust-Überlebende

Mit 113 Jahren starb Rose Girone in New York. Älteste Holocaust-Überlebende ist nun eine aus den Niederlanden stammende Israelin

 27.02.2025

Nahost

Vier tote Geiseln übergeben

Mit entwürdigenden Inszenierungen bei den bisherigen Übergaben von Geiseln haben die Terroristen die Waffenruhe-Vereinbarung ins Stocken gebracht. Diesmal lief es anders

 27.02.2025 Aktualisiert